Die Wiener Austria befindet sich zurück auf dem Weg in die Herzen ihrer Fans. Nachdem die Violetten eine schwere Saison 2011/12 zu verkraften hatten,... Zurück zu alten Tugenden – Umfeld- und Taktikanalyse FK Austria Wien

Die Wiener Austria befindet sich zurück auf dem Weg in die Herzen ihrer Fans. Nachdem die Violetten eine schwere Saison 2011/12 zu verkraften hatten, startet man nun mit Erzveilchen Peter Stöger auf der Betreuerbank einen Neustart. Am Team änderte sich nicht viel und so ruhen die großen Hoffnungen der Austria vor allem auf Dare Vrsic, der von Olimpija Ljubljana nach Wien wechselte.

Die unerwartete Trennung von Trainer Karl Daxbacher, ein dunkles halbes Jahr unter Ivica Vastic – langweilig wurde es in der Vorsaison bei der Austria nie. Jedoch hatten die Fans des späteren Vierten der Abschlusstabelle auch nicht sonderlich viel zu lachen und je länger die Saison dauerte desto düsterer wurde die Stimmung im Umfeld des Vereins. Die Transfers von Zlatko Junuzovic zu Werder Bremen und Nacer Barazite zum AS Monaco wurden unzureichend abgefangen, die Neuverpflichtungen Tomas Simkovic und Roman Kienast konnten die beiden Stars nicht ersetzen. Das wussten die Fans bald und nahmen auch Thomas Parits in die Kritik. Als Sündenbock für die durchwachsene Saison wurde jedoch bald Ivica Vastic bestellt, der angesichts des schwächer werdenden Spielermaterials nicht der alleinige Verantwortliche für die schwierige Situation war.

Stöger will hoch hinaus

Mit dem wortgewandten Austria-Anhänger Peter Stöger änderte sich die Stimmung am Verteilerkreis Favoriten schlagartig. Nach dem Auswärtssieg in Wolfsberg wurde gefeiert – gemeinsam mit den Fans. Bilder, wie man sie vom FK Austria Wien in der Vorsaison immer seltener sah. Dabei veränderte sich gar nicht so viel: Vrsic, Murg und Wimmer wechselten nach Favoriten, Liendl und Klein verließen den Verein, Rotpuller kehrte nach seiner Leihe aus Ried zurück. Der Stamm ist derselbe wie in der erfolgreichen Saison 2011/12. Der Unterschied ist jedoch Stögers Herangehensweise an zentrale Themen. Einerseits möchte der 46-Jährige die Austria wieder spielerisch zu dem machen, was sie in ihrer Historie immer auszeichnete (und auch Stöger selbst als Spieler stets charakterisierte), andererseits betont Stöger, dass er arbeitet, um am Ende ganz oben zu stehen. Mentale Unterstützung, die das Team nach den vielen Tiefschlägen der letzten Monate dringend nötig hat. Vom Balsam auf den Seelen der Fans, den diese Vorgehensweise bedeutet, ganz zu schweigen.

Erfolge dringend notwendig

Es scheint also wieder ruhig zu werden in Wien-Favoriten. Aber diese Ruhe steht und fällt gerade nach dem Nichterreichen des Europacups mit Erfolgen. Wenn diese in den nächsten Wochen und Monaten ausbleiben, werden die Rufe nach Verstärkungen wieder lauter werden. Immerhin läuft die Austria weiterhin praktisch mit demselben Team auf, das letztes Jahr den Europacup verpasste.

Nur punktuelle Änderungen im 4-2-3-1/4-3-3

Peter Stöger änderte auch am System nicht viel, lässt seine Spieler aber offensiver agieren als sein Vorgänger. Das 4-2-3-1-System ist Programm, wobei es von Stöger selbst und den Medien gerne als 4-3-3 betitelt wird. Der Übergang ist fließend, wie man es sehen will ist Geschmackssache. In der Viererkette dürfte sich der 21-jährige Emir Dilaver fix in die Mannschaft spielen, im defensiven Mittelfeld „steht“ Stöger offensichtlich auf Mader und Holland, die jedoch nicht als bombensicher gelten. Und an vorderster Front setzt der Trainer auf die Torgefährlichkeit des Roland Linz, was nicht immer unumstritten ist. Die interessanteste Personalie der neuen Saison ist aber zweifelsohne Dare Vrsic, der in eine Rolle als Spielmacher wachsen soll. Es hapert zwar noch an einigen Abstimmungsproblemen, aber in Ansätzen zeigte der Slowene bereits wie viel Gefühl er im Fuß hat.

Europacup als Basisziel

Von der Wiener Austria den Meistertitel zu fordern wäre vermessen. Zu schwierig waren die jüngst vergangenen Zeiten, zu wenig zusätzliche Qualität wurde hinzugefügt. Aber ein Europacupplatz muss das Basisziel der Veilchen für die Saison 2012/13 sein. Die Qualität unter die Top-3 zu kommen hat der FAK allemal und bei günstigem Saisonverlauf kann man vielleicht auch weiter oben anklopfen. Angesichts dessen, dass man mit Peter Stöger einen Trainer gefunden hat, der eine langfristige Philosophie verfolgt, könnte die aktuelle Saison auch ein Übergangsjahr darstellen, wie etwa die Saison 2011/12 für Rapid unter Peter Schöttel. Die Austria ist auf einem guten Weg, darf aber nicht nervös werden, wenn Stögers Konzepte nicht auf der Stelle fruchten.

Daniel Mandl, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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