Die Salzburger empfingen das Überraschungsteam der Rückrunde in ihrem Stadion. Der WAC hatte schon einige Favoriten geärgert, unter anderem Tabellenführer Austria Wien. Die Bullen... Zwei Triplepacks und perfektes Überzahlspiel in der 2.Halbzeit: RB Salzburg besiegt den WAC mit 6:2!

AlanDie Salzburger empfingen das Überraschungsteam der Rückrunde in ihrem Stadion. Der WAC hatte schon einige Favoriten geärgert, unter anderem Tabellenführer Austria Wien. Die Bullen mussten sich also auf eine schwere Aufgabe vorbereiten, die sie letztlich mit etwas Glück und viel Können souverän lösen konnten. Mit einem 6:2 gewannen sie klar und deutlich, wodurch sie ein kleines Ausrufezeichen setzen konnten – obwohl der WAC lange Zeit in Unterzahl spielen musste.

Red Bull Salzburg im beweglichen 4-3-3

Unter Roger Schmidt nutzen die Salzburger eine sehr fluide Spielanlage in der Offensive, um durch geringe Distanzen zu den jeweiligen Spielern ihre größten Stärken, die individuelle Qualität und das Kombinationsspiel, nutzen zu können. So ließen sich auch die Flügelstürmer Kampl und Nielsen nach hinten fallen und boten sich gelegentlich im Aufbauspiel an, während die dynamischen Hierländer und Berisha deren Positionen vorne übernehmen konnten.

Das ist aber nicht nur positiv; Nielsen unterstützte beispielsweise in einer Situation hinten und verlor den Ball aufgrund Konzentrationsmangels. Nach einem Konter und etwas Chaos kam es zu einer Flanke in den Strafraum und die Bullen lagen mit 0:1 zurück. Nur wenige Minuten später gab es den Ausgleich. Hierbei nutzten die Salzburger die Stärke ihrer Spielweise und des 4-3-3.

Blieben Nielsen und Kampl vorne, konnten sie das Spiel breit machen und mit Ball am Fuß in die Mitte ziehen. Sie öffneten dabei für die Außenverteidiger oder gar die beiden Achter Räume, welche dann nach vorne schoben. Dadurch überluden sie die Flügel und konnten zu Flanken in den Strafraum kommen, den sie mit dem ballfernen Flügelstürmer, dem anderen Achter und dem Mittelstürmer besetzten. Der Ausgleichstreffer resultierte aus einem solchen Angriff. Kampl kam über die rechte Seite nach vorne und spielte eine Flanke hinter die Abwehr und knapp vor den Torhüter, die Alan mit der Brust mustergültig verwertete.

Die Flügelstürmer und die formative Ausrichtung waren auch beim nächsten Treffer der Salzburger mitentscheidend; in Wechselwirkung mit der eigenen individuellen Qualität und der guten taktischen Ausrichtung des WAC.

Wie die Wolfsberger gegen die Bullen spielten

Im Pressing formierte sich der Wolfsberger AC im 4-4-1-1. Einmal mehr schob einer der Achter im nominellen 4-1-4-1 zurück neben Michele Polverino, während sich der andere, zumeist Michael Liendl, nach vorne neben den Mittelstürmer orientierte. Sie pressten die Innenverteidiger der Bullen aber nicht aggressiv, sondern versuchten einfach das Mittelfeld und damit die Anspieloptionen der Abwehr zusätzlich zu versperren. Lange Bälle sollten die Folge sein, das Kombinationsspiel der Bullen sollte gar nicht in Fahrt kommen.

Die Wolfsberger hatten aber Pech, dass die individuelle Qualität dennoch zum Tragen kam und fatale Folgen hatte.

4-4-1-1 des WAC

Wie auf dem Bild zu sehen stellen die Wolfsberger im 4-4-1-1 die Räume und Gegenspieler gut zu. Anspielstationen für Sekagya sind Mangelware. Der Innenverteidiger muss also auf einen langen Ball zurückgreifen; dies wird aber überraschend zum Problem.

Einerseits kommt der Ball außerordentlich präzise. Er geht diagonal auf den linken Flügel, fliegt enorm weit und ist trotzdem relativ scharf. Dennoch kann Nielsen ihn perfekt verarbeiten und direkt Richtung Tor mitnehmen, wodurch er seinen Gegenspieler aussteigen lässt. Ein Pass in die Mitte sorgt letztlich für das Foul an Alan, wodurch Salzburg einen Elfmeter erhält und der WAC in Person von Boris Hüttenbrenner die rote Karte. Es steht 2:1, der WAC ist zu zehnt und trotz des 2:2 nach einem Standard ist das Spiel nach der Halbzeit schnell entschieden.

Die Veränderungen

Der WAC hatte eigentlich einen abermals guten Plan, obwohl sie nur zu zehnt waren. Sie formierten sich in einem 5-3-1 und versuchten die Schnittstellen zu versperren. Sie verschoben passiv hin und her und wollten dabei die Salzburger solange wie möglich fern vom eigenen Tor halten; einige Male standen sie mit ihrer Fünferkette 35 Meter vor dem eigenen Tor und verschoben konsequent.

Red Bull Salzburg ließ den Ball im Gegenzug von einem Flügel auf den anderen zirkulieren. Die gut gewählte Fünferkette des WAC verhinderte das Gröbste, aber im Mittelfeld erhielten sie zu dritt nie Zugriff und Salzburg drängte den WAC immer weiter nach hinten.

In Strafraumnähe begann wieder das Engenspiel der Salzburger, die selbst Schnittstellen in der gegnerischen Fünferabwehr fanden. Es war hierbei eine chaotische Aktion: Ein abgefangener Pass auf Soriano sorgte dafür, dass der Passabfänger ein Loch wegen seines Herausrückens öffnete. Soriano stand dort frei und Hierländer reagierte im unterbesetzten Zentrum sehr schnell, wodurch Soriano angespielt wurde und nach nur vier Minuten den Abwehrverbund des WAC knackte.

Red Bull spielte auch danach stark und dominierte. Sie nutzten die passive Spielweise des WAC, um enorm fluide zu spielen. Kampl beackerte sowohl die Mitte, als auch die Halbräume und den rechten Flügel. An seine Bewegungen passten sich die anderen Salzburger an und öffneten sich früher oder später mit ihrem intensiven Positionsspiel Räume.

Lochpass Kampl

Der eingewechselte Soriano war dann oft Nutznießer dieser schnellen Bewegungen und Kombinationen. Gleichzeitig hatte Salzburg eine gute Staffelung in der Mitte, im Vergleich zum WAC. Die Gäste blieben weitgehend bei ihrem 5-3-1 und konnten nach Balleroberungen deswegen kaum nach vorne umschalten. Die Mittelfeldspieler wurden im Gegenpressing schnell von den Bullen attackiert und verloren die Bälle, wodurch sogar Chancen für die Gastgeber entstanden. Lange Befreiungsschläge mündeten im Nichts.

Das dynamische Zentrum aus Berisha und Hierländer sowie die hohe Fluidität der Offensivspieler tat ihr Übrigens also auch in der Arbeit gegen den Ball und nicht nur im Offensivspiel. Die vier Tore waren letztlich nur die logische Konsequenz aus einer fast perfekten Spielweise der Bullen gegen eine numerisch und individuell unterlegene Mannschaft, die sich aus der Defensive kaum noch befreien konnte.

Fazit

Die Bullen lösten mit viel Geschick eine schwierige Aufgabe, die ihnen durch den Platzverweis erleichtert wurde. Dennoch war es eine starke Partie der Bullen, welche den guten taktischen Anpassungen des WAC trotzten und das Spiel souverän für sich entscheiden konnten.

Rene Maric, abseits.at

Rene Maric

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