Red Bull Salzburg verstärkte sich mit zwei jungen Norwegern und griff dafür noch einmal tief in die Tasche. Etwa 5,5 Millionen Euro sollen die... Zwei ungeschliffene Edelsteine für Red Bull Salzburg: Das sind Havard Nielsen und Valon Berisha!

Red Bull Salzburg verstärkte sich mit zwei jungen Norwegern und griff dafür noch einmal tief in die Tasche. Etwa 5,5 Millionen Euro sollen die Transfers der beiden 19-jährigen Valon Berisha und Havard Nielsen den Roten Bullen wert sein. Doch wer sind die beiden Skandinavier und was darf man in der tipp3 Bundesliga von ihnen erwarten?

Interessantes Detail zur Einleitung: Sowohl Havard Nielsen als auch Valon Berisha sind etatmäßige Linksaußen. Was macht Red Bull Salzburg mit zwei jungen Kickern, die auf derselben Position beheimatet sind, wo noch dazu Jakob Jantscher aktuell gesetzt ist? Das Zauberwort und die Antwort auf diese Frage heißt „taktische Flexibilität“. Die beiden Jungstars können auf vielen verschiedenen Positionen eingesetzt werden, wobei Berisha der flexiblere der Beiden ist. Angesichts der Voraussetzungen, die die beiden Spieler mitbringen dürfte Berisha auch besser zum Klub passen als Nielsen.

Nielsen meist als Linksaußen…

Havard Nielsen wurde vor zwei Wochen 19 Jahre alt und spielte zuletzt für Valerenga Oslo. In der vergangenen Saison wurde das Team enttäuschender Siebter der norwegischen 16er-Liga. In der Saison 2009 debütierte Nielsen für den Hauptstadtklub – seine erste Ligaminute bekam er im Alter von 16 Jahren beim 3:1-Sieg über Viking Stavanger, das Team, für das Valon Berisha in der Saison darauf sein erstes Spiel machte. Nielsen ist der offensivere der beiden norwegischen Neuzugänge: In den meisten Partien spielte er in einem 4-2-3-1, das dem der Salzburger nicht unähnlich ist, am linken Flügel. Gelegentlich spielte er jedoch auch rechts und in seinen letzten Spielen für Valerenga erkannte man eine neue Facette des 19-Jährigen…

…aber auch als Strafraumstürmer

In den fünf Juli-Spielen praktizierte Valerenga ein 4-1-3-2-System und Nielsen lief jeweils im Angriff auf. Der Outcome kann sich sehen lassen: Er erzielte vier Tore, legte eines auf und war zweimal der beste Mann am Platz. Insgesamt absolvierte er 50 Pflichtspiele für die Osloer und erzielte dabei neun Tore. Er ist zudem aktueller norwegischer U21-Teamspieler; in den jüngeren Auswahlmannschaften kam er 48mal zum Einsatz und traf 16mal.

Taktische Fehler, aber gesunder Instinkt

Nielsen ist beidbeinig, durchaus sicher im Abschluss und sucht stets den Weg in den Strafraum, wobei seine Bewegungen eher Stürmergene vermuten ließen als die Tugenden eines Linksaußen. Manchmal wirkt er in seinen Bewegungsabläufen ungelenk, nimmt Bälle unkonventionell an, allerdings ist er ein technisch absolut solider Offensivspieler, der für sein Alter körperlich sehr weit ist und Torinstinkt besitzt. Taktisch macht er noch Fehler und nach hinten arbeitet er noch nicht wie ein „Großer“, aber da er bei Valerenga bereits in vielen Systemen spielte, hatte er es schon mit vielen verschiedenen Spielsituationen zu tun. Seit der letzten Saison läuft es bei Nielsen einfach und so merzt er altersbedingte Unzulänglichkeiten mit seiner erfrischenden Einstellung und seinem Instinkt aus. Bei Red Bull Salzburg wäre er auf der Stürmerposition geeigneter als am linken oder gar rechten Flügel.

Berisha: Mittelfeldaußen im 4-3-3, Spielgestalter im 4-2-3-1

Valon Berisha hingegen ist ein ganz anderer Spielertyp und kann noch flexibler eingesetzt werden als Nielsen. Der in Schweden geborene, albanisch-stämmige Berisha absolvierte bereits vier Länderspiele für Norwegen und spielte für Viking Stavanger 57 Spiele, in denen er fünf Tore erzielte. Sein Team lief dabei in einem sehr offensiven 4-2-3-1 oder einem 4-3-3 auf. In diesen beiden Systemen hat Berisha unterschiedliche Rollen inne: Im 4-3-3 spielt er links in der Mittelfeldreihe. Der gelernte Rechtsaußen hat also nicht unbedingt Stürmercharakter, sondern hat seinen Schwerpunkt am Flügel etwa zehn Meter tiefer als Nielsen. Im 4-2-3-1 wurde er zumeist auf der Zehnerposition aufgestellt, also hinter der einzigen Spitze. Am Häufigsten spielt Berisha im linken Mittelfeld, gefolgt vom zentralen Mittelfeld, seltener auch im rechten Mittelfeld oder als Stürmer. Das System, das Viking Stavanger spielt, kommt dem von Salzburg noch näher, als das etatmäßige 4-2-3-1 von Valerenga Oslo.

Technisch starker Scharfschütze, aber noch nicht effektiv genug

Berisha ist ein technisch hochbegabter, flinker Mittelfeldspieler, der auch gerne mal zaubert – manchmal auch zu viel. Seine Tore erzielt der beidbeinige Norweger hauptsächlich aus Weitschüssen, da er einen platzierten und knallharten Schuss hat. Auch Freistöße zählen zu Berishas Stärken. Fußballerisch ist der um sechs Monate ältere Berisha sicher der Komplettere im Vergleich zu Nielsen. Allerdings ist auch er noch ein ungeschliffener Edelstein, denn Berishas Spiel ist trotz seiner großen technischen Fähigkeiten oft kaum zielgerichtet. Es kommt häufig vor, dass er sich festläuft oder einen Übersteiger zu viel macht. Auch wenn er mit seiner kraftvollen Art technischen Fußball zu spielen, eine sehr wichtige Anspielstation für sein Team darstellt, stehen unterm Strich nur wenige Tore in der insgesamt schwachen norwegischen Liga – und vor allem noch weniger Assists.

Berisha steht für Spielwitz

Dennoch ist Berisha der Spieler, der sich in Salzburg eher durchsetzen wird als Nielsen. Der ehemalige Viking-Spieler hat einen größeren Aktionsradius, kann auf mehr Positionen eingesetzt werden und ist technisch stärker. Was vielleicht am Wertvollsten an Berisha ist: Er ist – anders als Nielsen – immer für Überraschungen gut, verfügt über großen Spielwitz und macht häufig Dinge, mit denen niemand rechnet. Gerade in einer manchmal festgefahrenen Mannschaft wie Red Bull Salzburg kann dies Gold wert sein.

Daniel Mandl, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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