Chelseas Zukunftsaktie: Die ungewöhnliche Karriere des Kenneth Omeruo
Fußball in Österreich 15.Januar.2014 Stefan Karger 0
In den Transferperioden sieht man vom Chelsea FC nur selten vornehme englische Zurückhaltung. Diesen Winter soll laut Trainer José Mourinho jedoch bis auf Nemanja Matic kein neuer Spieler verpflichtet werden, will man den Worten des Portugiesen Glauben schenken. Hinter den Kulissen verlieh der Verein den 20-jährigen Abwehrspieler Kenneth Omeruo an Middlesbrough. Der Nigerianer ist Nationalspieler, gewann immerhin bereits die Fußball-Afrikameisterschaft und soll auch bei der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien sein Heimatland vertreten. Wir wollen euch in diesem Artikel den jungen Spieler vorstellen, denn Omeruo hat schon jetzt eine interessante Karriere hinter sich.
Ein ungewöhnlicher Karrierestart
Kenneth Omeruo wurde am 17. Oktober 1993 im nigerianischen Bundestaat Abia geboren, übersiedelte dann aber mit seinen Eltern in die Hauptstadt Abuja, wo er die meisten Jahre seiner Jugend verbrachte. Nach der Schule jagte er mit seinen Freunden dem runden Leder nach, wobei er sich damals eher als Offensivspieler sah und meistens im Angriff spielte. Er profitierte davon, dass er von Anfang an mit älteren Jugendlichen spielte und so stark gefordert wurde, auch wenn er bis zu seinem 16. Lebensjahr in keinem Verein spielte. Im Jahr 2008 fand die U17-Weltmeisterschaft in Nigeria statt und der Verband führte ein großes Sichtungstraining durch. Der vereinslose Kenneth Omeruo versuchte sein Glück und überzeugte dabei die Übungsleiter. In einem Interview mit fourfourtwo.com erzählte er, dass ihn die Funktionäre ständig fragten, bei welchem Verein er spielen würde und dass alle überrascht waren, dass er keinen Klub hatte. Am letzten Tag des Trainings bekam er die Nachricht, dass er in den Kader fürs Turnier aufgenommen werden würde. Kenneth Omeruo war nebenbei erwähnt der einzige vereinslose Spieler, der erfolgreich durchs Sichtungstraining kam.
Sprungbrett nach Europa
Nigeria wurde beim Turnier in eine starke Gruppe gelost und traf auf Deutschland, Argentinien und Honduras. Das Auftaktspiel gegen die Deutschen, bei denen unter anderem Marc-Andre ter Stegen und Mario Götze zum Einsatz kamen, endete 3:3-Unentschieden, die beiden restlichen Spiele gegen Argentinien und Honduras entschied Nigeria knapp für sich, was für den Gruppensieg reichte. Der Gastgeber des Turniers kämpfte sich anschließend nach Siegen gegen Neuseeland (5:0), Südkorea (3:1) und Spanien (3:1) bis ins Finale durch, wo es dann gegen die Schweiz eine knappe 1:0-Niederlage setzte. Kenneth Omeruo, der in der Innenverteidigung eingesetzt wurde, spielte sich dabei in die Notizblöcke zahlreicher Scouts aus Europa und entschied sich am Ende für eine Probezeit beim RSC Anderlecht.
Vielleicht machte dem jungen Talent die Umstellung ein wenig zu schaffen, immerhin handelte es sich um seinen ersten Auslandsaufenthalt und er war zum ersten Mal von seiner Familie getrennt. Nach zwei Monaten in Anderlecht schickten ihn die Belgier wieder nach Hause, wo er einen Vertrag bei Sunshine Stars bekam, einem Verein der im Südwesten Nigerias zu Hause ist und in der nigerianischen Premier League spielt. Viel Gelegenheit blieb ihm aber nicht in der Heimat sein Können unter Beweis zu stellen, denn während seiner Zeit bei Anderlecht wurde er von Standard Lüttich beobachtet, die dem Abwehrspieler noch eine Chance gaben. Omeruo sammelte Erfahrung in der Amateurmannschaft der Belgier und erhielt zu seiner großen Überraschung während der U20-Weltmeisterschaft 2011 ein Angebot von Chelsea. Dies traf sich hervorragend, denn Chelsea genießt in Nigeria eine enorme Popularität und war auch Omeruos absoluter Traumverein. Das junge Talent war plötzlich Gesprächsthema Nummer Eins in seiner Heimat und strahlte von den Titelblättern der Tageszeitungen auf die Leser herab. Um Spielpraxis sammeln zu können verliehen ihn die Engländer an den niederländischen Klub ADO Den Haag, wo er sich sofort einen Stammplatz erkämpfen konnte und gute Leistungen zeigte, sodass er in die Nationalmannschaft Nigerias einberufen wurde.
Afrika-Cup-Sieger 2013 und eine weitere Leihe
Der größte Triumph in seiner bisherigen Karriere ließ nicht lange auf sich warten, denn Omeruo gewann im Jahr 2013 die Fußball-Afrikameisterschaft, wobei der Innenverteidiger in allen Partien eingesetzt wurde. Nachdem die Gruppe C punktegleich mit Burkina Faso am zweiten Platz abgeschlossen wurde, gewann Nigeria die K.o.-Spiele gegen die Elfenbeinküste (2:1), Mali (4:1) und schließlich auch das Finale gegen den vorherigen Gruppengegner aus Burkina Faso mit 1:0.
Im Nationalteam sammelt er laufend wertvolle Erfahrungen, die ihm helfen könnten, sich schlussendlich bei Chelsea durchzusetzen. So spielte er etwa bei der Afrikameisterschaft gegen Didier Drogba, im Conferderations Cup zeigte er trotz einer 2:1-Niederlage gegen Uruguay eine starke Leistung gegen Luis Suarez, dem in dieser Partie kein Treffer gelang. Bis zu seinem Chelsea-Debüt wird jedoch noch ein wenig Zeit vergehen, denn vor einer Woche unterschrieb er einen Leihvertrag bei Middlesbrough, da er vor der Weltmeisterschaft in Brasilien unbedingt Spielpraxis braucht. Omeruo trainierte zuvor mit der Chelsea-Kampfmannschaft und sein Coach José Mourinho hält große Stücke auf ihn. Da er bis zur Weltmeisterschaft aber nur wenig Spiele für Chelsea absolviert hätte, lag der Wechsel vor diesem wichtigen Turnier auf der Hand. Der Leihvertrag läuft bis Ende Mai, danach soll Omeruo bei der Weltmeisterschaft sein Können zeigen und anschließend nach London zurückkehren.
Seine Stärken und Schwächen
Für sein Alter scheint Kenneth Omeruo sehr abgebrüht und weit zu sein, was umso erstaunlicher ist, da er in seiner Jugend lange bei keinem Verein spielte und als Hobbyspieler lieber in der Offensive zauberte. Dennoch wirkte er in Länderspielen selbst gegen Stars wie Cavani, Suarez und Drogba äußerst besonnen und ohne Hektik. Der Transfer zu Chelsea und der darauffolgende Medienrummel in seiner Heimat stiegen ihm nicht zu Kopf und er arbeitet weiterhin hart an sich und gilt als bodenständig und ehrgeizig. Er verfügt über ein gutes Stellungsspiel, ist athletisch, sehr wendig und schwer zu überspielen. Weiters verfügt er über eine gute Technik und hat im Spielaufbau brauchbare Ideen, auch wenn er in diesem Bereich noch ein wenig zulegen wird müssen, wenn er bei Chelsea konstant auf höchstem Niveau agieren soll. Während er bei Eins-gegen-Eins-Situationen schon eine ausgezeichnete Figur abgibt, ist sein Stellungsspiel noch ein wenig verbesserungsfähig. Ein weiterer Vorteil ist jedoch, dass er nicht nur im Abwehrzentrum, sondern auch als rechter Außenverteidiger eine gute Figur abgibt. Sollte Kenneth Omeruo bei Middlesbrough verletzungsfrei bleiben, dann werden wir ihm bei der Weltmeisterschaft in Brasilien auf die Beine sehen können. Jose Mourinho wird danach entscheiden, ob der Abwehrspieler auch in seinem Verein eine tragende Rolle spielen darf.
Stefan Karger, www.abseits.at
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