In dieser Serie stellen wir euch zehn Spieler vor, die in der Herbstsaison 2016/17 interessante Leistungen in der österreichischen Bundesliga abriefen, über die es... Die interessantesten Spieler der Herbstsaison 2016/17 (2): Tarkan Serbest

FK Austria Wien - Wappen mit Farben_abseits.atIn dieser Serie stellen wir euch zehn Spieler vor, die in der Herbstsaison 2016/17 interessante Leistungen in der österreichischen Bundesliga abriefen, über die es sich zu sprechen lohnt. Mit 22 Jahren hat es Tarkan Serbest nun endlich in die Startelf der Austria geschafft, nachdem er letzte Saison bereits einige Male Bundesliga-Luft schnuppern durfte. Der zentrale Mittelfeldspieler wurde auch prompt zu einer wichtigen Säule im Spiel von Thorsten Fink. Trotz seiner jungen Jahre trägt er enorm viel Verantwortung – mehr als man auf den ersten Blick vielleicht erkennt.

Alleiniger Zentrumsspieler

Die Austria zeichnete sich in diesem Herbst vor allem durch eines aus: Schwache Verbindungen im Ballbesitz. Durch das beinahe konstante Abkippen Holzhausers und die sich im Positions-Nirvana befindenden Außenverteidiger ist die erste Aufbaulinie meist überbesetzt. Hinzu kommt, dass Grünwald als Zehner meist sehr hoch und vertikal agiert und sich selten in den Achter- oder Zehnerraum fallen lässt. So agiert die Austria oft in einem 5-1-0-4, mit Serbest als alleinigem Spieler im Zentrum. Der junge Sechser balanciert die Ballbesitzformation der Austria sehr gut und bewegt sich stets klug, um entweder anspielbar zu sein, oder Gegner zu binden und dadurch Räume zu reißen. Diese sind jedoch aufgrund der schwach koordinierten Bewegungen der Mitspieler kaum bespielbar. Holzhauser wird oft als Spielmacher der Mannschaft bezeichnet, Serbest ist dies jedoch mindestens im gleichen Maße, jedoch unauffälliger und weniger dominant. Er versucht den Rhythmus des Spiels mitzubestimmen, zu oft ist jedoch sein Partner im Mittelfeld zu dominant eingebunden, als dass Serbest hier mehr Arbeit verrichten könnte. So agiert er vor allem als Balancespieler für die ganze Mannschaft, und ist quasi der „Spielmacher ohne Ball“.

Simple, aber effektive Entscheidungsfindung

Serbest ist im Passspiel sehr orthodox, die spektakulären Pässe überlässt er prinzipiell Holzhauser. Diese sind auch nicht die größte Qualität des Wieners, er beschränkt sich auf kurze, simple Pässe die den Ballvortrag fördern. Durch seine gute Passtechnik spielt er die Bälle seinen Mitspielern stets mit der richtigen Schärfe in den richtigen Fuß und ist somit sehr wichtig für die Ballzirkulation beim Übergang ins Angriffsdrittel. Sein Passspiel ist zumeist horizontal oder diagonal gestreut, selten bespielt er die Schnittstellen und sorgt direkt für Durchschlagskraft, dafür sind andere bei der Austria zuständig. Vor allem geschieht dies bei den Violetten mehr durch Dribblings oder hohe Bälle hinter die letzte Linie. Serbest ist, das muss man leider sagen, nur suboptimal eingebunden und könnte vermutlich in einem saubereren, ballbesitzfokussierten System sich noch deutlich steigern, was ihm unter Fink wohl noch verwehrt bleiben wird.

Serbest bei gegnerischem Ballbesitz

Serbest hat sich hingehend seiner positionellen Disziplin gebessert, attackiert jetzt nicht mehr zu oft raus auf den Flügel, wie er es noch am Anfang der Saison tat. Er hält das Zentrum und hilft dabei seine Innenverteidiger vor Pässen in den Zwischenlinienraum zu schützen. Dennoch ist er in Sachen Antizipation von Pässen noch nicht an seinem Limit angelangt, vor allem beim Abfangen von Bällen könnte er sicher noch bessere Arbeit leisten. Hier ist jedoch auch, zumindest teilweise, das oft einmal mehr, mal weniger mannorientierte Defensivsystem der Wiener Austria Schuld, das eher auf Zweikämpfe abzielt. Thorsten Fink ist Physis sehr wichtig, dies zeigte er auch bei der Ausbootung von Milan Badelj beim HSV, einer der besten Passabfänger überhaupt.

David Goigitzer, abseits.at

David Goigitzer

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