Dieser Tage geht es wieder los, die heimischen Bundesligisten starten nach zwei bis drei Wochen Pause in die Vorbereitungen für die Frühjahrssaison, die zu... Die Winterpause im Spiegel der Zeit

Dieser Tage geht es wieder los, die heimischen Bundesligisten starten nach zwei bis drei Wochen Pause in die Vorbereitungen für die Frühjahrssaison, die zu einem guten Teil in wärmeren Gefilden abgehalten werden. Der Zeitplan ist eng bemessen, da der Frühjahrsauftakt bereits in der ersten Februarhälfte erfolgt, so dass nicht mehr viel Spielraum für weitere Aktivitäten, wie etwa Hallenturniere bleibt. Abseits.at widmet sich der Entwicklung der Winterpause in den letzten Jahren und Jahrzehnten.

In der laufenden Saison wurden 19 der 36 Bundesligarunden vor der Winterpause ausgetragen, gespielt wurde dabei bis zum letzten Wochenende vor Weihnachten. Die erste Runde im neuen Jahr geht am 11./12. Februar in Szene.

Traditionell werden in Österreich zumeist wenige Runden der zweiten Saisonhälfte noch im alten Jahr ausgetragen, in der Saison 2007/08 fanden sogar die ersten 23 Runden vor der Pause statt, da man damals die Meisterschaft zugunsten der Vorbereitung auf die Heim-Europameisterschaft früh beenden wollte.

Als die Winterpause noch lange dauerte

Vor mittlerweile fast zehn Jahren, in der Saison 2002/03, fand die letzte Runde der Herbstmeisterschaft am 30. November. statt, der Frühjahrsauftakt erfolgte am 22. Februar, dies mit jedoch nur zwei Spielen, die übrigen fielen dem Wetter zum Opfer und wurden erst im März nachgetragen.

Seither verkürzte sich die Winterpause sukzessive, so dass mittlerweile bis knapp vor Weihnachten gespielt wird und auch schon in der zweiten Februarwoche wieder Bundesligafußball geboten wird.

Technik weiter, internationaler Kick umfangreicher

Die Gründe dafür sind vielschichtig. Zum einen verfügen mittlerweile zahlreiche Bundesligastadien über Rasenheizungen (UPC Arena, Hanappi-Stadion, Generali Arena, Red Bull Arena, Tivoli Neu, ab Sommer Keine Sorgen Arena) und auch ohne diesen technischen Behelf lassen sich selbst bei winterlichen Bedingungen Spiele abhalten, wie die Beispiele Ried und Mattersburg zeigen, wo es dank tatkräftigem Einsatz von Bundesheer und freiwilligen Helfern in den letzten Jahren nie zu einer Absage gekommen ist.

Hauptverantwortlich ist jedoch der immer enger werdende internationale Spielplan. Wurde vor gar nicht so vielen Jahren der Europacup in noch wenigen Runden ausgetragen, haben die drei für eine Gruppenphase qualifizierten heimischen Vertreter heuer von Juli bis Dezember nicht weniger als zwölf Partien auf internationaler Ebene ausgetragen. Dies führt dazu, dass schlicht und ergreifend kein Platz für Meisterschaftstermine unter der Woche bleibt, so gab es heuer bisweilen noch keine einzige englische Woche. Wird nicht gerade Europacup gespielt, sind Cuprunden angesetzt oder das Nationalteam am Zug. Insofern bleibt den Verbänden gar nichts anderes über, als länger in den Winter hineinzuspielen und auch früher wieder zu beginnen.

Pause von November bis März

Letztmalig fand der Frühjahrsauftakt in der Saison 2000/01 nicht im Februar, sondern Anfang März statt. Geht man in die Saison 1995/96 zurück, finden sich schon nahezu paradiesische Zustände, was eine ausführliche Wintervorbereitung angeht, denn damals ruhte die Bundesliga von 22. November bis 2. März.  Doch nicht immer wurde in der Vergangenheit so lange pausiert, ein Blick in die Saison 1979/80 zeigt etwa, dass auch damals bis Mitte Dezember gekickt wurde und man schon im Februar erneut damit begann.

Kein Bandenzauber mehr

Ein Opfer der nunmehr kürzeren Winterpause sind die traditionellen Hallenturniere. In der ohnehin schon knapp bemessenen Zeit wollen die Vereine ihre Stars nicht auch noch über das Parkett hetzen und dabei Verletzungen riskieren. Das Hallenturnier zu Graz fand etwa traditionell am 26. Dezember statt, was ein Termin ist, an dem heute wohl kaum einer der arrivierten Sturm-Kicker an Fußball denkt, sondern sich von der intensiven, von englischen Wochen durchzogenen, Herbstsaison erholt. Natürlich könnten die Vereine auch mit Reservemannschaften antreten, doch würde dies das Publikum wohl kaum goutieren. Beim bisher letzten Wiener Stadthallenturnier im Jahr 2009 schickte die Wiener Austria eine solche Mannschaft in den Bewerb und wurde prompt abgeschossen. An einen an mehreren Spielorten ausgetragenen Hallencup, wie noch vor rund zehn Jahren, ist daher ohnehin nicht mehr zu denken.

Längere Pause in der Ersten Liga

In der zweithöchsten Spielklasse, die aktuell unter dem Namen „Heute für Morgen Erste Liga“ firmiert, dauert die Winterpause deutlich länger als in der Bundesliga, heuer von 28. November bis 2. März. Der Grund dafür liegt auf der Hand, in der zweiten Liga herrscht bei weitem nicht so eine gute Infrastruktur vor wie in der Bundesliga, sodass man der winterlichen Witterung deutlich stärker ausgeliefert ist (auch wenn aufgrund des historisch trockensten Novembers in Österreich heuer kein einziges Spiel von Schnee beeinflusst wurde).

Aber auch hier wurde die Pause mittlerweile etwas kürzer, so dauerte sie beispielsweise in der Saison 1994/95 noch von 19. November bis 10. März. Im Gegensatz zur Bundesliga können hier allerdings englische Runden ausgetragen werden, wovon derzeit vor allem im Sommer stark Gebrauch gemacht wird, so dass man sich die lange Pause durchaus „leisten“ kann.

2×17 in Deutschland

In Deutschland wird die Saison in zwei gleichlange Hälften geteilt, jeweils mit 17 Spieltagen. Bis zur Mitte der 1980er wurden von Mitte Dezember bis Mitte Jänner etwa sechs Wochen pausiert, aufgrund schlechter Zuschauerzahlen und witterungsbedingter Beeinträchtigung ging man dann aber dazu über, einige Spieltage vorzuziehen und erst im Februar wieder zu beginnen. Dank der wohl modernsten Infrastruktur weltweit ist dies heutzutage nicht mehr vonnöten, so dass in der aktuellen Saison die Winterpause der Bundesliga von 18. Dezember bis 21. Jänner andauert, das Achtelfinale im DFB-Pokal wurde sogar noch zwei Tage vor Weihnachten ausgetragen. Damit erspart man sich auch die nicht heiß geliebten englischen Wochen, für die ohnehin kaum mehr Platz im Kalender bleibt.

In der 2. Bundesliga wurde der Saisonstart heuer hingegen um drei Wochen vorgezogen, so dass man zwar gleichzeitig mit der Bundesliga in die Winterpause ging, diese jedoch zwei Wochen länger andauern wird. Damit reagierte man auf die vielen witterungsbedingten Absagen der letzten Jahre, als die beiden von der DFL organisierten Ligen jeweils parallel spielten.

Auch in Deutschland werden nur mehr wenige Hallenturniere ausgetragen, die letzte Auflage des einstigen DFB-Hallenpokals liegt mittlerweile bereits zehn Jahre zurück.

OoK_PS, abseits.at

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