Nicht nur Marcel Koller, auch Österreichs „zweiter Teamchef“ Werner Gregoritsch, der die U21-Nationalmannschaft betreut, gab am Dienstagvormittag seinen Kader bekannt. Österreichs älteste Nachwuchsauswahl startet... Die U21-Nationalmannschaft startet in die EM-Qualifikation: Gregoritschs Kader unter der Lupe

Werner GregoritschNicht nur Marcel Koller, auch Österreichs „zweiter Teamchef“ Werner Gregoritsch, der die U21-Nationalmannschaft betreut, gab am Dienstagvormittag seinen Kader bekannt. Österreichs älteste Nachwuchsauswahl startet am 14.8. in und gegen Albanien (Vlora) in die Qualifikation für die U21-EM 2015 in Tschechien. Neben den Albanern befinden sich auch Spanien, Ungarn und Bosnien-Herzegowina mit Österreich in der Gruppe 4. Gegner Albanien absolvierte bereits zwei Gruppenspiele und verlor jeweils gegen die Gleichaltrigen Ungarns sowie aus Bosnien-Herzegowina.

Damit auch Rot-Weiß-Rot mit einem Auftaktsieg startet und somit viel Rückenwind für die nächsten, deutlich schwierigeren Qualispiele im September (5.9. gegen Spanien in der Grazer UPC-Arena, 9.9. in Zenica gegen Bosnien-Herzegowina) mitnehmen kann, nominierte Werner Gregoritsch vier Neulinge, die – teils kaum zu glauben – noch nie für das U21-Team aufliefen: Cican Stankovic (SV Grödig), Louis Schaub (Rapid Wien), Alessandro Schöpf (Bayern München Amateure) sowie Jannick Schibany (SKN St. Pölten) befinden sich erstmals im Aufgebot.

Pascal Günsberg nimmt für abseits.at den Kader der Österreicher, aus dem Gregoritsch für sein traditionelles 4-2-3-1-Sytem schöpfen kann, unter die Lupe!

Tor

Das Duell um das „Einserleiberl“ im Gehäuse des österreichischen Teams lautet wohl Samuel Radlinger gegen Christoph Riegler! Ersterer wechselte im Juli von Hannover 96, wo er zum Stamm der zweiten Mannschaft gehörte, auf Leihbasis zu Rapid Wien, wo er sich nun allerdings hinter Jan Novota anstellen muss. Der 1,98m große Oberösterreicher absolvierte bereits neun Spiele für die U21, fehlte zuletzt allerdings, nachdem er im März gegen die Slowakei Rot sah (Torraub) und gesperrt wurde.

Sein Konkurrent im Nationalteam, Christoph Riegler, hat den Bonus der Spielpraxis. Der 21-Jährige spielte nicht nur in allen drei Meisterschaftsspielen des SKN St. Pölten durch, sondern hielt auch sein Tor sauber und ging ebenso oft als Sieger vom Platz. Der Niederösterreicher durfte bereits vier Mal den Kasten des U21-Teams hüten, unter anderem im Juni gegen Tschechien, wo er ebenso die „Null“ sicherte.

Nur geringe Hoffnungen auf Einsatzzeit darf sich Teamneuling Cican Stankovic machen. Der gebürtige Bosnier war in der vergangenen Saison Stammtorhüter des SV Horn und wechselte nun nach Grödig, wo er aktuell allerdings hinter Kevin Fend auf der Bank Platz nehmen muss.

Verteidigung

Werner Gregoritsch kann in der Abwehr auf erfahrene Bundesligaspieler bauen. Rechts außen matchen sich Patrick Farkas (SV Mattersburg) sowie Bernhard Janeczek (SV Ried) um den Platz in der Startelf. Farkas dürfte hierbei bessere Karten haben. Nachdem er schon in den vergangenen Spielzeiten beim SVM das Interesse einiger Klubs – unter anderem jenes der Wiener Großklubs – auf sich zog, entschied sich der 20-Jährige für einen Verbleib im Burgenland und gehört dort nun auch in Liga 2 zum Stamm. Ein Tor sollte ihm in der für ihn neuen Spielklasse bereits gelingen. Janeczek wechselte im Juni aus Mönchengladbach nach Ried, wo er sich auf einem guten Weg zum Stammspieler befindet. Der Wiener spielte in Deutschland noch in der Innenverteidigung, die Rieder und auch Werner Gregoritsch sehen ihn eher als Außenverteidiger.

Innen scheint Martin Hinteregger (Red Bull Salzburg) gesetzt zu sein. Der Linksfuß ist trotz seiner erst 20 Jahre auch heuer wieder Stammspieler beim Vizemeister und ein wahres Bollwerk in der Innenverteidigung. Dies soll er auch für die U21-Mannschaft sein, entweder an der Seite von Kevin Wimmer (1. FC Köln) oder an jener von Lukas Spendlhofer (AS Varese). Erstgenannter ist unter Peter Stöger auf der Ersatzbank zu finden und kann somit kaum Spielpraxis aufweisen, die aber auch Spendlhofer fehlt. Er steht mit seinem Neo-Verein, an welchen ihn Inter Mailand verlieh, noch in der Vorbereitung, darf sich im Laufe der Saison aber durchaus Hoffnungen auf viel Einsatzzeit in der Serie B machen. Nicht zum Zug wird wohl Florian Neuhold (SCR Altach) kommen, der als vierter Innenverteidiger im Aufgebot von Werner Gregoritsch steht.

In der linken Außenverteidigung hat Christian Schilling (FC Wacker Innsbruck) sein Leiberl sicher. Wie in Tirol, so ist der Ex-GAKler auch im U21-Nationalteam gesetzt. Bei Wacker stand der Linksfuß drei Mal in der Startelf und fiel gegen Sturm Graz im Finish mit einem unglücklichen Eigentor auf. Eine Alternative zu ihm stellt auch hier der Rieder Bernhard Janeczek da.

Mittelfeld

In seinem 4-2-3-1-System benötigt Werner Gregoritsch zwei defensive Mittelfeldspieler, wovon einer als „8er“ agieren soll. Einer davon ist Kapitän Raphael Holzhauser. Der 26-fache U21-Teamspieler wurde soeben vom VFB Stuttgart, für den er in der abgelaufenen Saison bereits 21 Bundesligaspiele absolvierte, an den FC Augsburg ausgeliehen. Dort stehen die Chancen auf einen Stammplatz für den Blondschopf gut – im bisher einzigen Pflichtspiel, im Rahmen des DFB-Pokal bei RasenBallsport Leipzig, wurde er nach 81 Minuten ausgewechselt. Im A-Nationalteam wurde ihm Christoph Leitgeb (noch) vorgezogen, womit sich der 1,93m große zentrale Mittelfeldspieler nur auf Abruf findet und für die U21 den Dirigenten im Mittelfeld geben soll.

Um den Platz neben ihm duellieren sich mit Tobias Kainz (Sturm Graz) und Marcel Ziegl (SV Ried) zwei bekannte Spieler aus der heimischen Liga. Kainz, früher in der Austria-Akademie und anschließend in Heerenveen, zählt unter Darko Milanic noch nicht zum Stamm und kam in den bisher drei Runden nur zu einer Einwechslung. Gerade dieser Punkt spricht für Ziegl, der in Ried drei Mal beginnen durfte. Auf der anderen Seite ist der Oberösterreicher die etwas defensivere Variante als Kainz.

In der offensiven Zentrale kann Werner Gregoritsch zwischen Daniel Offenbacher (Sturm Graz) und Louis Schaub (Rapid Wien) wählen. Obwohl er sich erstmals im Aufgebot befindet, hat dabei Schaub die besseren Karten. Der 18-Jährige spielt bei den Grün-Weißen in Top-Form und erzielte in den drei Bundesligaspielen auch schon zwei Treffer. Positionskonkurrent Offenbacher hinkt seiner Form, mit der er vergangene Spielzeit einer der positiven Erscheinungen Wiener Neustadts war, genauso wie seine Grazer Mitspieler noch weit hinterher und wird, genauso wie bei seinem Verein, wohl mit der Rolle des Jokers zufrieden sein müssen. Alessandro Schöpf (Bayern München Amateure) befindet sich, ebenso wie Schaub, erstmals im Kader und kann zentral genauso wie außen spielen. Für die Startelf wird der 19-Jährige, der in bisher vier Regionalligaspielen bei Bayerns zweiter Mannschaft drei Treffer erzielte, wohl dennoch kein Thema sein.

Auf der rechten Außenbahn führt kein Weg an Marcel Sabitzer (Rapid Wien) vorbei. Nachdem Marcel Koller dieses Mal auf ihn verzichtete, nahm Gregoritsch die Einladung dankend an und holte den 19-Jährigen wieder zur jüngeren Auswahlmannschaft. Unter Zoran Barisic rotiert der Ex-Admiraner zwischen den Außenbahnen, dem Mittelsturm und der Ersatzbank – bei Werner Gregoritsch hat er seinen Platz am Offensivflügel sicher.

Wer sein linkes Pendant ist, scheint noch offen zu sein. Grundsätzlich hat wohl Florian Kainz (Sturm Graz) die besten Karten, würde er nicht bloß seiner Form so stark nachhinken. Nachdem dies allerdings auch Klubkollege Offenbacher tut, scheint neben Kainz weiters Kevin Stöger (1. FC Kaiserslautern) gute Chancen zu haben. Der 19-Jährige, offensiv universell einsetzbar, steuerte am Wochenende im DFB-Pokal gegen Neckarsulm (0:7) nach seiner Einwechslung zwei Assists bei.

Angriff

Gregoritsch baut zumeist auf einen Ein-Mann-Sturm. Hierbei läuft alles auf Robert Zulj (SV Ried) hinaus. Nach einer starken letzten Saison ist der 21-Jährige, der auch im offensiven Mittelfeld eine Möglichkeit darstellt, auch schon zu Saisonstart wieder gut in Schuss. Hinter ihm lauert Jannick Schibany (SKN St. Pölten) auf sein Debüt für das U21-Team. Beim niederösterreichischen Zweitligisten ist der 20-Jährige Stammangreifer und erzielte heuer in vier Spielen zwei sowie in der Vorsaison in 24 Zweitligaspielen fünf Tore. Der zweifache U19-Teamspieler gilt als schnell, wendig und technisch beschlagen mit Defiziten vor dem Tor.

Das Trainerteam

Ist in der Öffentlichkeit weitgehend nur Werner Gregoritsch für die U21-Nationalmannschaft bekannt, kann er im Hintergrund auf ein großes Trainerteam setzen. Dietmar Pegam (45, zudem sportlicher Leiter der Sturm Graz Akademie) ist sein Assistenztrainer, Roland Goriupp (42, zudem Torwarttrainer bei den Sturm Graz Amateuren) ist für die Tormänner zuständig und Wolfgang Luisser (33, zudem Individualtrainer beim SV Grödig) kümmert sich um die Kondition. Zudem hat die Mannschaft mit Mag. Wolfgang Hartweger einen erfahrenen Mentalcoach, auf den in Österreich auch mehrere Vereine setzen.

Auf Abruf

Für den Fall einer Nachnominierung befinden sich folgende Spieler auf Abruf:

Daniel Bachmann (Stoke City), Christoph Martschinko (SC Wiener Neustadt), Lukas Rath (SV Mattersburg), Sandro Djuric (FC Liefering), Julian Erhart (SCR Altach), Christoph Knasmüllner (FC Ingolstadt), Thomas Murg (FK Austria Wien), Stefan Nutz (SV Grödig), Marcel Ritzmaier (PSV Eindhoven), Peter Tschernegg (SV Grödig) und Srdan Spiridonovic (FK Austria Wien).

Pascal Günsberg, abseits.at

Pascal Günsberg

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