Grillitsch als größter Gewinner unter den Top-Nachwuchslegionären
Nachwuchs 1.Juni.2018 Daniel Mandl 0
abseits.at informiert Woche für Woche über die Leistungen der jüngsten ÖFB-Legionäre, die 22 Jahre oder jünger sind bzw. nicht bereits fix in der Kampfmannschaft spielen oder im allgemeinen Blickfeld sind. Welche Talente kamen bei ihren Teams zum Einsatz? Ist der Stammplatz bei den Amateuren sicher? Oder winkt gar bald ein Kampfmannschaftticket?
Die Saison ist zu Ende und wir ziehen ein Resümee über den Erfolg unserer Nachwuchslegionäre. Wir starten mit unseren Legionären in den 1. und 2. Ligen.
Notenschlüssel:
1 = sehr schwache Saison
10 = sehr starke Saison
9 – Florian Grillitsch (TSG 1899 Hoffenheim)
ZM/DM – 22 Jahre – 25 Spiele – 1 Tor – 3 Assists
Eine tolle Erstsaison spielte Florian Grillitsch in Hoffenheim. Anfänglich sah es danach aus, als würde er unter Nagelsmann Probleme bekommen, aber der ÖFB-Teamspieler spielte sich nicht nur ins Team, sondern wurde auch zum Leistungsträger und damit zu einem heißen Kandidaten auf die Stammformation im ÖFB-Nationalteam. Der zum defensiven Mittelfeldspieler umfunktionierte Grillitsch hat dabei sogar noch Luft nach oben!
7 – Markus Pavic (NK Rudes)
LV – 23 Jahre – 28 Spiele – 0 Tore – 1 Assist
Die weitgehend defensiv auftretende Mannschaft NK Rudes schaffte in Kroatien den Klassenerhalt und der schnörkellose Markus Pavic war auf dem Weg dorthin als Linksverteidiger einer der Leistungsträger. Sein Platz im Team ist unumstritten und mit einer weiteren guten Saison könnte vor allem innerhalb Kroatiens Größeres winken.
7 – Lukas Gugganig (SpVgg Greuther Fürth)
IV – 23 Jahre – 26 Spiele – 1 Tor (4/0/0 für SpVgg Greuther Fürth II)
Bei Lukas Gugganig standen die Zeichen vor einem Jahr schon nahezu auf Abschied. Wie sich der 23-Jährige, der aus der Innenverteidigung gezogen und standardmäßig ins defensive Mittelfeld gestellt wurde, selbst aus der Bredouille hievte, ist aller Ehren wert. Fürth verlängerte Gugganigs Vertrag prompt um ein Jahr, zumal dieser eine echte Stütze auf dem harten Weg zum Klassenerhalt für die Spielvereinigung wurde.
6 – Maximilian Wöber (Ajax Amsterdam)
IV – 20 Jahre – 22 Spiele – 1 Tor
Maximilian Wöber konnte nach seinem Wechsel von Rapid zu Ajax gleich in den ersten Partien erste Standortbestimmungen hinterlassen. Mit Fortdauer der Saison wurde er immer wieder aus der Mannschaft rotiert und zwischendurch auch von Verletzungen zurückgeworfen. Dennoch sah man schon im Ansatz, dass Ajax definitiv auf den langen Verteidiger setzen wird. Die Personalsituation in der nächsten Saison, sowie die Verletzung von Joel Veltman werden dies nicht nur möglich machen, sondern sogar erfordern. Wöber kann nächstes Jahr bei Ajax richtig durchstarten – dann aber im Idealfall auch mit einem Meistertitel, den man heuer an die starke PSV Eindhoven verlor.
6 – Konrad Laimer (RB Leipzig)
ZM – 20 Jahre – 20 Spiele – 0 Tore – 2 Assists
Uneingeschränkter Stammspieler war Konrad Laimer heuer bei den Roten Bullen aus Leipzig noch nicht. Allerdings kam er nach und nach als Rechtsverteidiger in die Mannschaft und absolvierte einige bemerkenswerte Partien. Die Qualifikation für Europa glückte den Roten Bullen ebenfalls, in der Europa League schaffte man es immerhin bis ins Viertelfinale. Laimer muss sich kommende Sommer noch stärker etablieren, hat aber sicher das Standing und das Potential, um das zu schaffen. Ein Fragezeichen stellt allerdings der bevorstehende Trainerwechsel bei den Bullen dar.
6 – Stefan Posch (TSG 1899 Hoffenheim)
IV/RV – 20 Jahre – 9 Spiele (3/0/0 für TSG 1899 Hoffenheim II)
Es war nicht zu erwarten, dass der 20-jährige Abwehrspieler so schnell in die Kampfmannschaft der Hoffenheimer findet. Aber tatsächlich spielte er einige sehr ansehnliche Partien für die „Erste“ der TSG 1899 Hoffenheim, was als eine der Topsensationen der Saison gelten muss. In der zweiten Saisonhälfte wurde er von Schambein- bzw. Leistenproblemen zurückgeworfen.
6 – Valentino Lazaro (Hertha BSC)
RM – 22 Jahre – 26 Spiele – 2 Tore – 5 Assists (1/1/1 für Hertha BSC II)
Valentino Lazaro wurde bei der Hertha zum Dauerbrenner. Die allgemein launenhafte Mannschaft machte es dem Ex-Salzburger zwar nicht immer leicht, aber Lazaro machte gute erste Schritte in der Bundesliga und fiel auch mit dem einen oder anderen Scorerpunkt auf. Seine positionstechnische Flexibilität in der offensiven Dreierreihe war ebenfalls ein wichtiger Asset für die Berliner. Zudem muss positiv bewertet werden, dass Lazaro die Sommervorbereitung noch in Salzburg machte und dennoch recht schnell in die Kampfmannschaft der Berliner fand.
5 – Kevin Danso (FC Augsburg)
IV/ZM – 19 Jahre – 16 Spiele – 2 Tore (3/0/0 für FC Augsburg II)
Auch Kevin Danso fand nach und nach besser in die Mannschaft des FC Augsburg. Die eine oder andere Katastrophenpartie hatte der 19-Jährige dennoch mit dabei. Allerdings ist dies normal und fällt in die Kategorie Lehrgeld. Ein Syndesmosebandanriss warf ihn zwei Monate zurück, nach seiner Heilung kam er dennoch gleich wieder ins Team zurück. Für Danso heißt es in der kommenden Saison: Fehler minimieren, dann steht einem dauerhaften Stammplatz nichts im Wege.
5 – Marco Friedl (SV Werder Bremen)
LV/IV – 20 Jahre – 9 Spiele (1/0/0 für FC Bayern; 10/1/1 für FC Bayern II; 1/0/0 für Werder II)
Das zu erwartende Bundesligadebüt fand für Marco Friedl statt. Zunächst eine gute Partie für die Bayern, dann als Fortsetzung im Rahmen einer dauerhaften Leihe bei Werder Bremen. Solide Leistungen sorgten dafür, dass er seinen Platz als Linksverteidiger nicht mehr verlor, nachdem er einmal im Team war. Daran muss er auch nächstes Jahr wieder anknüpfen.
5 – Mario Goic (NK Sesvete)
LV – 20 Jahre – 19 Spiele
Mario Goic verdiente sich in seiner ersten Profisaison seine ersten Sporen, machte etwa die Hälfte der Spiele mit, verpasste mit dem NK Sesvete allerdings den angepeilten Aufstieg.
5 – Ahmed Ildiz (Kasimpasa)
ZM – 21 Jahre – 13 Spiele – 1 Tor – 1 Assist
Es kam unerwartet, dass der zentrale Mittelfeldspieler Ahmed Ildiz heuer so nah an die Kampfmannschaft des türkischen Süper Lig Klubs Kasimpasa herankommen könnte. Immer mehr gewöhnte er sich an das Tempo in der Top-Liga, immer öfter bekam er Chancen von Beginn an. Passenderweise gelang ihm in der letzten Saisonpartie auch noch sein erster Saisontreffer. Er hat durchaus intakte Chancen nächste Saison zum Stammspieler aufzusteigen, auch wenn er heuer insgesamt nur auf 485 Minuten in der Süper Lig kam.
4 – Kubilay Yilmaz (Spartak Trnava)
ST – 21 Jahre – 17 Spiele – 2 Tore – 2 Assists
Zwar waren Kubilay Yilmaz‘ Einsatz- und Scorerstatistiken nicht ideal und er gehörte eher zum äußeren Kreis des Spartak-Trnava-Kaders, allerdings durfte sich der langjährige Osteuropa-Legionär über den slowakischen Meistertitel freuen, zu dem er immerhin ein bisschen etwas beitrug. Ob er aber auch nächstes Jahr Platz beim Neo-Meister haben wird, ist vorerst unklar.
4 – Luka Sliskovic (FC Winterthur)
LA – 23 Jahre – 30 Spiele – 4 Tore – 3 Assists (1/1/0 für FC Winterthur U21)
Der gebürtige Schweizer mit österreichischem Pass war 2017/18 stets ein Pendler zwischen Startelf und Bank, erzielte für einen Offensivspieler zu wenige Tore. Sliskovic‘ Vertrag in Winterthur läuft noch ein Jahr und dieses wird auf dem Weg zu einem Erstligaprofi wohl auch die letzte große Chance sein.
4 – Philipp Lienhart (SC Freiburg)
IV – 21 Jahre – 11 Spiele
Philipp Lienhart schaffte es heuer auf elf Einsätze, war jedoch noch weitgehend etwas überfordert. Im Frühjahr laborierte er lange an einer zähen Verletzung, weshalb er nicht mehr zurück ins Team kam. Freiburg schaffte aber den Klassenerhalt und in der kommenden Saison muss Lienhart den nächsten Schritt bei den Breisgauern machen.
3 – Sascha Horvath (Dynamo Dresden)
OM – 21 Jahre – 20 Spiele – 1 Tor – 1 Assist
Gebrauchte Saison für Sascha Horvath in Dresden. Der Offensivspieler wurde den Erwartungen an ihn nicht gerecht und mutierte mit Fortdauer der Saison immer mehr zum Ergänzungsspieler.
2 – Tomasz Zajac (Stomil Olsztyn)
ST/RA – 22 Jahre – 20 Spiele
Tomasz Zajac kommt weiterhin nicht aus den Startlöchern. Auch beim polnischen Zweitligisten Stomil Olsztyn war er nur Reservist, kam auf 20 Spiele bzw. 960 Einsatzminuten, ein Scorerpunkt blieb aber aus. Im Juli wird Zajac 23 und der Sprung zum konstanten Fußballprofi ist mittlerweile weit entfernt.
1 – Marko Kvasina (FC Twente Enschede)
ST – 21 Jahre – 13 Spiele (3/1/0 für FC Twente U21)
Völlig missglücktes Auslandsabenteuer für Marko Kvasina. Ein Stammleiberl war genauso weit entfernt, wie ein Scorerpunkt und der einst so schillernde, offensiv auftretende FC Twente stieg ab. Abhaken, noch ist Kvasina jung – und die nächste Station führt ihn wieder heim nach Österreich. Der Stürmer unterschrieb letzte Woche in Mattersburg.
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Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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