Kein Glück für Kevin Friesenbichler: Knieverletzung setzt Polen-Legionär monatelang außer Gefecht
Nachwuchs 14.Dezember.2014 Daniel Mandl 0
Wenn er auf dem Platz steht, kann er seine Familienzugehörigkeit freilich nicht verleugnen: Kevin Friesenbichler, 20, reiht sich mit seiner Art zu spielen, nahtlos in die Friesenbichler-Dynastie ein. Er gilt als eines der vielversprechendsten Talente des Landes und dennoch stehen ihm nun schwere Monate bevor. Wir beleuchten die aktuelle Phase in Friesenbichlers Karriere genauer.
Die ersten Bälle trat Kevin dem SC Weiz, für den er immerhin bis kurz vor seinem 14.Geburtstag spielte. Danach zog es den jungen Offensivmann in die Bundeshauptstadt zur Wiener Austria. Nicht mal ein Jahr später wechselte er vor die Tore Wiens und machte sich in der U18 der Admira einen Namen. Da war der 188cm große Stürmer gerade mal 15 Jahre alt. Das ist übrigens auch das Alter, in dem Friesenbichler sein erstes und einziges Tor in der Regionalliga Ost für die Amateure der Admira erzielte.
Von Maria Enzersdorf nach München
Im Sommer 2010 überwies der deutsche Rekordmeister eine halbe Million Euro in die Südstadt, die von der Admira natürlich dankend angenommen wurde. Wenn die Bayern rufen, kann ein kleiner österreichischer Klub ohnehin keinen Spieler halten. In München sollte Friesenbichler vier Jahre lang bleiben – zunächst in der U19, danach auch in der Amateurmannschaft. Für Bayerns U19 trifft der Stürmer in seinem ersten Halbjahr zweimal in sieben Spielen. Für die U17-Mannschaft war er ebenfalls noch spielberechtigt, was die Bayern auch in einer Partie gegen Waldhof Mannheim ausnützten. Die einstige Manndeckerschmiede wurde mit 6:0 vom Platz geschossen und Friesenbichler erzielte einen Hattrick. Die wuchtige Speerspitze war für die B-Jugend eben schon eine Nummer zu groß.
Feinschliff bei den Bayern
In den nächsten Jahren verfeinerte der Steirer sein Spiel zusehends. Im Strafraum war der heute 20-Jährige ohnehin immer schon eine Waffe, wobei vor allem sein Kopfballspiel und seine Durchschlagskraft in der Luft herauszuheben sind. Bei den Bayern machte Friesenbichler aber einen deutlichen Schritt nach vorne, was Laufspiel, Antizipation und Athletik angeht. Er bewegte sich immer besser, feilte an seinem ohnehin angeborenen Riecher für gefährliche Situationen und verbesserte sein Passspiel auf höherem Tempo. 2011/12 erzielte er zehn Tore für die U19-Mannschaft der Bayern, alleine in der Herbstsaison 2012 waren es dann 15 Tore in nur 13 Spielen.
Goalgetter der Bayern Amateure
Im Frühjahr 2013 wurde Friesenbichler zu den Amateuren befördert und brauchte kaum Eingewöhnungszeit. Die härtere Gangart in der Regionalliga nahm der kräftige Stürmer gerne an. Zwar gelang ihm in seinem ersten Halbjahr nur ein Treffer, dafür legte er gleich sechs für seine Mitspieler auf. Die Saison 2013/14 sollte seine letzte bei den Bayern sein. Für die Kampfmannschaft reichte es nur in Ansätzen, etwa in Freundschaftsspielen oder auf Trainingslagern. Vorwerfen muss sich Kevin aber auch nichts – in der Regionalliga erzielte er in seiner letzten Bayern-Spielzeit 15 Tore und bereitete acht weitere vor. Und das obwohl er fast die halbe Saison aufgrund einer Leistenverletzung verpasste.
Glamouröser Wechsel nach Portugal
Im Sommer 2014 trat der portugiesische Traditionsverein Benfica auf den Plan und verpflichtete den Österreicher bis 2018. Dies ist als große Ehre zu werten, zumal Benfica auf Nachwuchslevel wahrlich kein Hamsterkäufer ist. Nur sechs Legionäre zählt die zweite Mannschaft von Hélder Marino in der laufenden Saison. Dem gegenüber stehen zum Beispiel 13 Legionäre beim FC Porto II oder neun Legionäre bei Sporting B. Naheliegend war jedoch auch ein sofortiges Leihgeschäft, für das sich wiederum der polnische Erstligist Lechia Gdansk anbot. Dieser „freut“ sich nämlich aktuell über eine Kooperation mit Benfica, die dem Verein bisher allerdings nicht sonderlich viel brachte. Der portugiesische Trainer Quim Machado wurde bereits nach wenigen Monaten gefeuert, die Leihspieler Gianni Rodríguez und Rudinilson Gomes bestritten noch kein Spiel und der Verein steht auf dem 14.Tabellenplatz.
Effizient in Polen
Etwas besser als seinen neu gewonnenen Benfica- bzw. Gdansk-Kollegen erging es Kevin Friesenbichler, der immerhin zwei Spiele von Beginn an bestritt, fünfmal eingewechselt wurde und dabei zwei Tore und einen Assist beisteuerte. In Ansätzen ließ der Ex-Bayer seine Klasse aufblitzen und erzielte sogar ansehnliche Treffer – wohlgemerkt in einer zusammengewürfelten Mannschaft, die einer Fehlphilosophie aufsaß und ihre Linie noch lange nicht fand. Auch die Danziger Fans fordern Friesenbichler vermehrt, immerhin konnte er bisher pro 81 Minuten einen Scorerpunkt verbuchen.
Neuer Trainer – aber das linke Knie spielt nicht mit
Dennoch dürfte die weitere Saison 2014/15 schwer für den Offensivmann werden, denn der neue Trainer Jerzy Brzeczek bekam noch nicht mal die Gelegenheit auf den 20-Jährigen zu setzen. Von seiner letzten Reise zum U21-Nationalteam kam Friesenbichler verletzt zurück. Das linke Knie wurde in Mitleidenschaft gezogen und in Polen war bereits von einer Pause von bis zu drei Monaten die Rede. Dies würde bedeuten, dass der Angreifer die komplette Wintervorbereitung verpasst und auch zum Frühjahrsauftakt am 13.Februar noch nicht einsatzfähig ist. Nach einer Wirbelverletzung in sehr jungen Jahren und einer Leistenoperation ist dies nun schon die dritte schwerere Verletzung Friesenbichlers, dessen Karriere aktuell vor einer großen Prüfung steht.
Daniel Mandl, abseits.at
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Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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