Sie sind weder die Superstars der Liga, noch die Hauptdarsteller in der wöchentlichen Fußballshow. Aber sie sind die Zukunft Österreichs. abseits.at nimmt die hoffnungsvollsten... Schon gesehen, Marcel? Die „Men to watch” (Teil 4)

Sie sind weder die Superstars der Liga, noch die Hauptdarsteller in der wöchentlichen Fußballshow. Aber sie sind die Zukunft Österreichs. abseits.at nimmt die hoffnungsvollsten und talentiertesten Youngsters, die der durchschnittliche Fan nur vom Hörensagen kennt, unter die Lupe. In Teil 4 werden vier Herren vorgestellt, die in Zukunft unser Team zu großen Erfolgen bomben wollen.

 

1. Marco Djuricin

(12.12.1992)

Zu stark für die Reserve, noch zu schwach für die Kampfmannschaft – so könnte man die derzeitige Lage von Marco Djuricin beim deutschen Bundesligisten Hertha BSC beschreiben. Der 19-Jährige, der sich in der Jugend innerhalb Wiens zum Wandervogel mauserte, wartet noch auf seine große Chance unter Coach Markus Babbel. In Österreich begann der Stürmer seine Karriere beim SV Donau. Dort hielt es ihn aber nicht lange, mit acht Jahren wechselte Djuricin zum SK Rapid, wo er unter anderem mit Marko Arnautovic und Yasin Pehlivan zusammenspielte. Arnautovic und Pehlivan spielten in einer höheren Altersklasse, Djuricin durfte dank seines großen Talents aber auch bereits bei den Älteren mitschnuppern. Nach einem kurzen Abstecher zur Austria (2005-2006) kehrte Djuricin wieder zu Rapid zurück, ehe er wegen einer Reihe von Disziplinlosigkeiten zu Stadlau abgeschoben wurde. Dort wurde der eigenwillige Angreifer von Scouts des Bundesligisten Hertha BSC entdeckt und vom Fleck weg verpflichtet. In Berlin lernte Djuricin endlich, dass man Fußball nur als Team erfolgreich spielen kann. Die Eskapaden und Skandale früherer Tage waren Geschichte, nachdem ihm ein Trainer ein Video seines aufreizenden Spiels vorführte. Djuricin war geschockt und gelobte Besserung. Den Worten folgten Taten. Am 20. August 2010 erzielte Djuricin gleich bei seinem Debüt seine ersten Pflichtspieltore für die Profis von Hertha. Im Zweitligaspiel gegen Rot-Weiß Oberhausen wurde er nach 18 Minuten für den verletzten Rob Friend eingewechselt und schoss die Berliner zum 3:2-Sieg. Es folgten acht Einsätze in der 2. Liga, zumeist handelte es sich dabei aber um Einwechslungen in der Schlussphase. Nachdem Hertha in die 1. Bundesliga aufgestiegen war, rüstete der Hauptstadtklub unter Trainer Markus Babbel nach, für Djuricin war im Profikader kein Platz mehr. So sammelt der 19-Jährige Wiener wieder in der Regionalliga Spielpraxis. Und das höchst erfolgreich: in zehn Einsätzen erzielte Djuricin bisher sechs Treffer. Für Österreich ist Djuricin normalerweise auch für das Toreschießen zuständig, im Sommer 2011 musste er wegen eines Muskelfaserrisses aber die Teilnahme an der U-20-WM schweren Herzens absagen. Als Spielertyp ähnelt Djuricin seinem Freund aus Jugendtagen, Marko Arnautovic. Technisch gibt es wenige Spieler in Österreich, die es mit Djuricin aufnehmen können. Doch leider leidet oft die Effizienz am verspielten Spielstil. Auch in der Bewegung nach hinten orten Trainer noch Defizite. Möglicherweise ist Djuricin bald in Österreich zu bewundern: nach heimischen Medienberichten soll die Wiener Austria die Fühler nach dem Stürmer ausgestreckt haben.

 

2. Andreas Weimann

(05.08.1991)

Trainer, die ein Faible für Stürmer des Typs Ivica Olic haben, werden Andreas Weimann lieben. Schnell, wendig, schnörkellos. Weimann gehört zu jenen Spielern, die nicht nur den eigenen Torerfolg, sondern das Wohl der gesamten Mannschaft als oberstes Ziel ausgeben. Auch Andreas Herzog schätzt das laufintensive Spiel des Jung-Legionärs. Anders ist es nicht zu erklären, dass Herzog Weimann bereits als 18-Jährigen in die U-21-Auswahl Österreichs für das Spiel gegen Schottland in der EM-Qualifikation berief. Nach 56 Minuten tauschte Herzog seinen Schützling ein, der bedankte sich nur Sekunden später und traf mit seiner ersten Ballberührung zum Siegestor. Weimann, der ursprünglich vom FC Stadlau kommend beim SK Rapid den Großteil seiner Ausbildung absolvierte, wechselte mit 17 nach England zu Aston Villa. In seiner ersten Saison für die „Reserves“, das zweite Team, traf Weimann in 25 Spielen 13 Mal. Anpassungsschwierigkeiten scheinen für den Blondschopf aus Wien ein Fremdwort zu sein. Auch beim FC Watford, zu dem er 2011 in Englands zweite Liga verliehen wurde, schlug Weimann sofort ein. Vier Tore und eine Vorlage in den ersten 18 Spielen sind eine annehmbare Bilanz für einen 19-Jährigen, der erst spät zur Mannschaft stieß. Im Jahr 2011 gab es für den Ex-Rapidler aber auch einige unangenehme Erlebnisse. So musste er sich im Europa-League-Duell mit dem österreichischen Rekordmeister wegen einer Verletzung auswechseln lassen, nachdem er erst sechs Minuten zuvor frisch aufs Feld gekommen war. Als wäre der Bänderriss im Knöchel nicht schon schlimm genug gewesen, musste sich der Heimkehrer auch noch von „Fans“ seines Ex-Klubs beschimpfen, bespucken und mit Bier überschütten lassen. „Ich kann solche Aktionen nicht verstehen“, gab ein sichtlich geschockter Andreas Weimann danach unter Tränen zu Protokoll. Die Aktion habe Spuren hinterlassen. „Ich interessiere mich schon noch für Rapid. Aber nicht mehr so stark wie früher. Die Aktion habe ich immer noch im Hinterkopf“. Nach einer neuerlichen Leihe zu Watford, wo Weimann wieder gute Leistungen bot, holte Aston Villa den Stürmer nach einer Verletzungsserie wieder zurück in den Premier League Kader. Zwei Mal wurde er seitdem kurz vor Schluss eingewechselt. Nach der Winterpause wird Weimann, der fixer Bestandteil des U-21-Teams (7 Tore in 15 Spielen) ist, eine gesamte Vorbereitung in den Beinen haben und den Kampf um einen Platz in Aston Villas Angriff neu entfachen.

 

3. Toni Vastic

(17.01.1993)

Nomen est omen. Das alte Sprichwort wird auch durch die Familie Vastic ein weiteres Mal bestätigt. Nach den Zauberdribblings und Traumtoren des Herrn Papa hat sich nun Vastic junior angeschickt, die Fußballwelt im Sturm zu erobern. Bei Toni haben sich anscheinend die richtigen Gene durchgesetzt. Bedingt durch die Stationen von Ivica Vastic spielte Toni immer in der Nachwuchsabteilung des Vereins, für den sein Vater gerade die Schuhe schnürte. So kickte er bis 2005 in der Nachwuchsabteilung von Sturm Graz, ehe er samt Papa Ivo zur Wiener Austria wechselte. In Wien hielt es den talentierten Stürmer aber auch nicht lange. 2009 wechselte er in die Linzer Nachwuchsakademie. Dort blieb er für vier Jahre, danach hieß es schon wieder Koffer packen. Doch diesmal trennten sich die Wege von Vater und Sohn. Während Ivo bei Austrias Amateuren anderen Talenten in ihrer Entwicklung zum Profikicker beisteht, suchte Toni sein Glück auf der Insel. Im Mutterland des Fußballs sollte er die nächsten Schritte zu einer großen Karriere machen. Bei den Blackburn Rovers spielte Toni Vastic vorerst in der U-18 und schwärmte von den Strukturen innerhalb des Vereins, die in England um so viel besser sind als in Österreich. Trotzdem zog es Vastic, der nach eigenen Angaben im Mittelfeld, am Flügel, als hängende Spitze oder als klassischer Stürmer eingesetzt werden kann, nach zwei Jahren bereits weiter. Die nächste Adresse war eine der berühmtesten und größten im europäischen Vereinsfußball: Bayern München. Mit David Alaba schaffte bereits ein Österreicher beim deutschen Rekordmeister den Sprung zu den Profis – Toni will genau das auch irgendwann erreichen. Noch schnürt er aber die Schuhe für Bayerns Amateure in der Regionalliga. In sieben Spielen gelangen ihm dabei heuer drei Tore. Danach stoppte ihn ein Bänderriss im Sprunggelenk. Vastics Spielstil ist leicht beschrieben: er ähnelt extrem seinem Vater. Obwohl Toni das nur ungern hört: „“Ich weiß, dass viele Leute behaupten, ich bewege, spiele und schieße wie er. Ich probiere aber nicht ihn nachzumachen, sondern meinen eigenen Stil zu entwickeln.“

 

4. Philipp Prosenik

(03.03.1993)

Apropos berühmte Väter: neben Toni Vastic verfügt Österreich derzeit über einen weiteren Stürmer, der später einmal in die Fußstapfen seines Vaters treten und diesen sogar noch übertreffen will: Philipp Prosenik. Der Sohn des ehemaligen Nationalspielers kann auf einen ganz besonderen Lebenslauf verweisen. Mit nur 16 Jahren spielte er bereits in drei verschiedenen Ländern! Begonnen hat die Karriere des Stürmertalents in München bei 1860. Während Christian Bestandteil des Kaders der Profis in der Bundesliga war, lernte der kleine Philipp langsam die Feinheiten des Kickens. 2001 zog es die Familie zurück nach Österreich, nach sechs Jahren beim SV Schwechat in der Jugend wechselte Prosenik in die Akademie des SK Rapid. Nach zwei Jahren hatte sich Prosenik bereits einen Platz bei den Rapid Amateuren, die zu dieser Zeit bereits bekannt für ihre gute Ausbildung waren, erkämpft. Die Verantwortlichen erkannten sofort, was für ein Riesentalent sie da in ihren Reihen hatten, und waren von Anfang an bemüht, alle Anfragen für den Goalgetter abzuschmettern. Im Sommer 2009 wurde der Druck aber zu groß. Nach Angeboten von Milan, Juventus und Chelsea mussten die Hütteldorfer ihr Juwel ziehen lassen. Philipp und Christian besuchten die verschiedenen Klubs, führten Gespräche und kamen schlussendlich zu der Entscheidung, dass Chelsea das Beste für den jungen Stürmer wäre. Seit dem Wechsel sind nun mehr als zwei Jahre vergangen. Prosenik brauchte ein wenig Zeit, um sich in London einzugewöhnen. Nach dieser ersten Phase stellten sich aber bereits die ersten Erfolge ein. Vor allem von der familiären Atmosphäre ist Prosenik begeistert: „Es ist einfach unglaublich, wenn du plötzlich Tipps von Drogba bekommst“. Seine rasante Entwicklung wurde aber leider durch eine schwere Knieverletzung gestoppt. Durch den langwierigen Heilungsprozess wurde Prosenik viele Monate zurückgeworfen und musste wieder von Null beginnen. Daraus ergibt sich auch die ernüchternde Bilanz des Jahres 2011: drei Spiele für die Chelsea Reserves, kein Tor. Immerhin konnte Prosenik bei Österreichs U-19 Motivation sammeln. In der EM-Qualifikation spielte Prosenik in allen drei Partien durch. Der stämmige 1,88 Meter große Stürmer glänzt nicht nur durch seine körperliche Präsenz, sondern auch durch Schnelligkeit und Technik. An der Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor sollte Prosenik aber noch arbeiten. Sollte ihm das in der nächsten Zeit gelingen, steht einer großen Karriere nichts mehr im Weg.

Archimedes, abseits.at

Archimedes

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