Sinan Bytyqi: Austria‘s Next Topstar?
Nachwuchs 14.Februar.2015 Stefan Zauner 1
Anfang des Jahres verlängerte der 20-jährige seinen Vertrag beim englischen Premiere League-Krösus Manchester City. Kurz darauf wurde der Juniorennationalspieler in die Eredivisie nach Holland, zum SC Cambuur, verliehen um Spielpraxis zu sammeln. Dort wurde die ÖFB-Zukunftshoffnung vor zwei Wochenenden in die Elf des Spieltages gewählt. Schafft der Jungstar von dort aus den Sprung ins Profigeschäft und wird der Offensivspieler sogar ein ganz Großer?
Von Kärnten über die Admira nach England
Der im Kosovo geborene Offensivspieler zerriss 2007 beim SK Austria Kärnten seine ersten Fußballschuhe in Österreich, ehe er 2009 in die Nachwuchsakademie von Admira Wacker Mödling gelotst wurde. Von dort schaffte das zweitälteste von sieben Kindern den Sprung in das U17-Nationalteam. Bei einem Turnier im Oktober 2011 in Dänemark fiel der Sohn von Hysen und Viola Bytyqi, die mit Ihren Kindern aus dem Kosovo nach Klagenfurt flüchteten, den Scouts von Manchester City, Juventus Turin und Werder Bremen auf. Die Verantwortlichen der Citizens meldeten sich umgehend bei Bytyqi, um ihn nach zwei Wochen Probetraining fix von der Admira zu verpflichten.
Erste Schritte beim Großklub – Förderer Patrick Vieira
Kurz nach seiner Ankunft in England gewann er mit Manchesters U18-Team ein Turnier in Abu Dhabi. Am 1. Juli 2012 unterzeichnete der Klagenfurter einen Vertrag über drei Jahre. Um sich in einem familiären Umfeld in England einleben zu können, lebt der junge Nachwuchskicker von Anfang an bei einer Gastfamilie. Trotz allem hatte er den Auftrag des Klubs die Handelsschule in Klagenfurt mittels Fernstudium abzuschließen.
Um bei Englands Meister den Weg von den Nachwuchsteams, wo er unter anderem 2013/2014 in der UEFA Youth League zum Einsatz kam und das Viertelfinale erreichte, und der Reserve in den Profikader zu schaffen, steht Bytyqi mit Welt- und Europameister Patrick Vieira, dem Chefcoach von Citys B-Team, ein prominenter Förderer aber auch Fürsprecher zur Seite. Der Franzose hat ein Auge auf unser Ausnahmetalent geworfen, will ihn pushen, und Ihm zur Profikarriere verhelfen.
Im Sommer 2014 nahm ihn Manuel Pellegrini, Cheftrainer der ersten Mannschaft, mit den Profis mit ins Trainingslager nach Abu Dhabi. Sinan Bytyqis Hoffnungen auf den ersten Profivertrag bei den „Citizens“ nahmen dadurch konkretere Formen an. Trainings mit Weltstars wie Yaya Toure, Sergio Agüero und Vincent Kompany spornten Sinan Bytyqi zusätzlich an und ließen ihn seinen Traum von einer Weltkarriere weiterleben.
Da er über einen längeren Zeitraum zum absoluten Leistungsträger im Reserveteam der Engländer heranreifte und bei den einen oder anderen Testspiel bei den Profis mitwirken durfte, stand er im September zum ersten Mal in einem Pflichtspiel im Kader der „Großen“. Obwohl Bytyqi im Capital One Cup gegen Sheffield Wednesday FC nicht zum Einsatz kam, wurde erneut deutlich, dass er immer näher an die erste Mannschaft herangerückt ist und der Weg für den Jungstar in die richtige Richtung geht. Obwohl ihm im Jahr 2014 ein Debüt bei den Profis schlussendlich noch verwehrt blieb – Noch!
Vertragsverlängerung beim Weltklub – Geht der Stern des Supertalents in Holland auf?
Vor ein paar Wochen unterzeichnete Sinan Bytyqi einen neuen Vertrag bei Manchester City und verkündete via Twitter gleichzeitig seinen leihweisen Wechsel in die Niederlande: „Ich bin stolz verkünden zu dürfen, dass ich bis zum Ende der Saison für SC Cambuur spielen werde.“ Der Siebtplatzierte der niederländischen Eredivisie, bei dem in der vergangenen Saison auch ÖFB-Nachwuchsspieler Marcel Ritzmaier unter Vertrag stand, freut man sich auf die Dienste des vor kurzem 20 Jahre alt gewordenen Neo-Holland-Legionärs. „Sinan Bytyqi ist ein kreativer Spieler, der alle Positionen in der Offensive spielen kann. Er soll bei uns spielen, reifen und sich an den Druck im Profi-Geschäft gewöhnen“, so der sportliche Leiter des SC Cambuur Marcel Keizer. In der niederländischen Eredivisie will sich der Edeltechniker entwickeln und für höhere Aufgaben in Manchester empfehlen. Gesagt- getan! Dort angekommen feierte er am 17. Jänner, zwei Tage nach seinem 20. Geburtstag, sein Debüt in Hollands höchster Liga. Es folgte eine Woche später ein 60-minütiger Einsatz gegen den Topklub PSV Eindhoven, bei dem er wieder am linken Flügel eingesetzt worden ist. Im Cup-Viertelfinale gegen PEC Zwolle konnte er mit einer Torvorlage seinen ersten Scorerpunkt verbuchen.
Startelfdebüt – „Elftal van de Week“
Sein Startelfdebüt ließ dann auch nicht lange auf sich warten. Bei der 1:2-Niederlage gegen Ex-Janko-Klub Twente Enschede wirbelte der Freistoßspezialist über die gesamte Spieldauer in der Offensive und setzte dabei ein Ausrufezeichen! Der junge Österreicher wurde vom renommierten niederländischen Boulevardblatt „De Telegraaf“ nach diesem Spiel in das Team der Runde gewählt. Das erste Erfolgserlebnis beim neuen Klub und auf Profiebene ist damit geglückt. Die Partien gegen Vitesse und Feyenoord waren die Spiele vier und fünf in Bytyqis noch junger Eredivisie-Karriere.
In der U21-Premier-League erzielte der Österreicher satte sechs Tore in zehn Saison-Einsätzen und bereitete vier weitere vor. Daher ist das erste Tor im Profigeschäft wahrscheinlich auch nur mehr eine Frage der Zeit – und auch das nächste angestrebte Highlight des Österreichers mit kosovarischen Wurzeln: „Ich bin zu Cambuur gekommen, um Tore und Vorlagen zu liefern, aber noch wichtiger ist es Siege einzufahren„, definiert Bytyqi in einem Interview seine hohen Ziele. Der Start sowie der Einstand in Holland sind gelungen und erste Duftmarken wurden in der kurzen Zeit schon gesetzt.
Für Österreich oder den Kosovo?
Dass Bytyqi in Zukunft auch für sein Geburtsland Kosovo spielen könnte, schwebt wie ein Damoklesschwert über dem ÖFB. „Ich habe kosovarisches Blut, aber ich spiele mit dem österreichischen Adler auf der Brust“, ließ der österreichisch-kosovarische Doppelstaatsbürger vor einiger Zeit über Journalisten ausrichten. Da er aber von der U17 bis hin zur U21 alle Jugendnationalteams Österreichs durchlief, ist die Hoffnung durchaus berechtigt, dass er dieses Dress auch in der A-Nationalmannschaft tragen wird. Eine Hoffnung, die auch die rot-weiß-roten Fußballfans beschäftigen sollte, um nach David Alaba den nächsten Kicker von internationalem Format bei einem Großklub und in unserer Nationalmannschaft auflaufen zu sehen und ihn damit als „Austria‘s Next Topstar“ feiern zu können.
Stefan Zauner,abseits.at
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