Alexander Manninger wird im Sommer 40 Jahre alt und steht zurzeit beim FC Liverpool unter Vertrag. Der Salzburger spielte schon bei vierzehn verschiedenen Profiklubs und hat so renommierte Vereine wie Arsenal oder Juventus in seinem Lebenslauf stehen. Ein Weltstar ist der Österreicher trotzdem nicht, weil er bei fast allen seiner Stationen nur die zweite Geige gespielt hat.
Man könnte jedoch meinen, der Schlussmann sei mit diesem Status nicht unzufrieden. Es ist schließlich legitim, den Wunsch zu haben, die Welt kennenzulernen, nebenbei gut zu verdienen und in einem hochprofessionellen Klub sich (wenigstens intern) mit starken Konkurrenten zu messen, anstatt in einem mittelmäßigen Verein stets bangen zu müssen, was in den nächsten Monaten passieren könnte. Zugegeben: Viele Sportler von dieser Sorte gibt es nicht. Und auch Manninger hat andere Pläne: „Es wäre meine Idee gewesen, öfter länger an einem Ort zu bleiben.“, resümiert er seine bisherige Laufbahn. Gekommen ist es ganz anders.
Als Jugendlicher pendelte der Torwart zwischen der Berufsschule, der Tischler-Werkstätte und dem Nachwuchszentrum der Salzburger Austria hin und her. Als Siebzehnjähriger unterschrieb er seinen ersten Profivertrag, ein Jahr später wurde er erstmals verliehen. Manningers Europatournee begann im – man verzeihe mir – oberösterreichischen Kaff Steyr. Mit Weltstädten wie Florenz und London ist die beschauliche Statutarstadt wirklich nicht zu vergleichen. Als GAK-Tormann erreichte Manninger 1997 nach einer fulminanten Partie gegen Inter Mailand ein Anruf von Arsène Wenger, der ihn zu den Gunners holte. Die Weltkarriere schien damals Formen anzunehmen. Doch durchsetzen konnte sich der Österreicher in London ebenso wenig wie in Florenz oder bei Torino Calcio. Die meiste Zeit seiner Karriere blieb der Salzburger die Nummer Zwei. Geplant war das alles nicht. Außer am Schluss vielleicht, als ihn Klopp zu Liverppol lotste. Dennoch spricht Manningers Verlässlichkeit für sich. Wenn er gebraucht wurde, war er immer da. Seine Qualität lässt sich nicht leugnen.
Seit seine ÖFB-Teamkarriere 2009 nach zehn Jahren endete, verweigert der Salzburger meist das Gespräch mit heimischen Medienvertretern. Auch in der Nationalmannschaft lief es nämlich oft nicht nach Wunsch, trotzdem hielt der FA-Cup-Sieger von 1998 stets die Knochen hin. Im September 2007 als Manninger bei Sienna Stammgoalie war, stand ein Lehrgang des Nationalteams auf dem Programm. Manningers schärfster Konkurrent im Hinblick auf die Heim-Euro war damals der Rapid-Tormann Helge Payer. Nach dem Test gegen Japan erholten sich die Spieler beim Auslaufen und anschließendem Stretching. Alexander Manninger, der erst angekommen war, war eher damit beschäftigt seine seelischen Platzwunden zu kitten: Während seine Kollegen im Trikot mit dem Bundesadler geschwitzt hatte, hatte er sich bei einer 0:3-Niederlage gegen die Roma nicht gerade mit Selbstbewusstsein vollgestopft. In so einer Situation ist es wirklich praktisch nette Teamkollegen wie Helge Payer zu haben. Als die Spieler langsam den Platz verließen und Payer zurücklief um seine Wasserflasche aus dem Torraum zu holen, entdeckte er etwas abseits des Feldes Handschuhe, wie sie von Bauarbeitern bei der Arbeit getragen werden. Der Welser schnappte sich das zerschlissene Paar und trug es grinsend hinter dem Italienlegionär her: „Alex, du hast deine Handschuhe vergessen!“ Manninger reagierte schlagfertig: „Danke, die hab ich gestern gegen die Roma angehabt. Behalte du sie!“, antwortete der damals 30-jährige und klopfte dem Rapidler auf die Schulter. Payer musste schmunzeln. Mit dieser Retourkutsche hatte er nicht gerechnet. In die Stammelf für die EM-Endrunde schaffte es übrigens am Ende keiner der beiden Herren: Jürgen Macho stand in allen drei Gruppenspielen für Österreich auf dem Platz.
Marie Samstag, abseits.at
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