Positiv herausstechen konnte beim österreichischen Nationalteam niemand. Einzig Arnautovic, Alaba und Royer stemmten sich gegen die drohende Niederlage. Doch leider gab es zusätzlich zur... Arnautovic als Lichtblick, Royer und Alaba solide – die Einzelbewertungen zur gestrigen Länderspielschlappe!

Positiv herausstechen konnte beim österreichischen Nationalteam niemand. Einzig Arnautovic, Alaba und Royer stemmten sich gegen die drohende Niederlage. Doch leider gab es zusätzlich zur miserablen Mannschaftsleistung auch noch den einen oder anderen individuellen Totalausfall. Abseits.at bewertet die Verlierer-Elf vom gestrigen 2:6 in Gelsenkirchen.

0 = zu kurz eingesetzt
1 = sehr schwach

10 = sehr stark

Christian Gratzei … 3
Natürlich hat es ein Torhüter nicht leicht, wenn ihm 90 Minuten lang die Bälle um die Ohren fliegen – aber der Meisterkeeper von Sturm Graz hielt gestern im Grunde gar nichts. Dessen nicht genug: Der 29-Jährige kassierte zudem zwei Tore aufs kurze Eck, das bekanntlich dem Torhüter „gehörte“ und reagierte bei Özils Treffer zum 2:0 sehr zögerlich.

Florian Klein … 2
Der Assist zu Arnautovics 1:3 war der einzige Lichtblick in einer schwachen Partie des Austria-Außenverteidigers. Klein war an einigen Gegentreffern direkt mitbeteiligt, weil er nicht gut genug attackierte, antizipierte oder wie beim 2:6 durch Mario Götze seinen Gegenspieler ungehindert in die Schnittstelle laufen ließ. Für Kleins Möglichkeiten war das Spiel in der Veltins-Arena eine Nummer zu hoch.

Franz Schiemer … 2
Ebenso wie Klein präsentierte sich Schiemer zögerlich und nicht agil genug, um die schnell angreifenden Deutschen unter Druck zu setzen. Zudem war er für seine Verhältnisse sehr ruhig, vielleicht auch schnell konsterniert.

Emanuel Pogatetz … 3
Auch der Hannover-Legionär machte keine gute Partie, hatte dafür im Gegensatz zu seinen Kollegen in einigen Situationen die Lufthoheit gegenüber den deutschen Offensivspielern. Allerdings ist dies in einer Partie, in der Deutschland hauptsächlich flach spielte und hoch gewann, nicht sehr schmeichelhaft. Auch der sonst solide Kicker aus der deutschen Bundesliga war gestern heillos überfordert und hatte die Viererkette nicht im Griff.

Christian Fuchs … 1
Ausgerechnet der Schalker Christian Fuchs präsentierte sich von seiner schwächsten Seite. Der 25-Jährige war der schlechteste Mann am Platz und direkt an Gegentoren beteiligt, so etwa an Gegentor Nummer vier durch Mesut Özil, bei dem er den Real-Madrid-Spieler fehlerhaft attackierte. Die Probleme des Teamkapitäns ziehen sich also weiter: Im Klub spielt Fuchs Woche für Woche starke Partien, im Nationalteam präsentiert er sich auch nach 43 Länderspielen zu unbeständig, obwohl er einer derer sein sollte, die Österreichs Chancen auf diesem hohen Niveau leicht wachsen lassen sollten.

Julian Baumgartlinger … 4
Grundsätzlich kann man Baumgartlinger nicht viel Konkretes vorwerfen, er versuchte als einer der wenigen Dynamik ins Spiel zu bringen, allerdings verabsäumte er es in einigen Szenen komplett das schnelle Umschalten von Defensive auf Offensive zu organisieren. Aber auch an Toren war er nicht immer unschuldig – so verabsäumte er es etwa vor dem 2:6 Passgeber Thomas Müller zu attackieren, ließ sich viel zu leicht vom WM-Schützenkönig ausspielen.

David Alaba … 5
Einer der besten Österreicher. Versuchte das Spiel im Mittelfeld als Einziger an sich zu reißen, blieb in der Offensive aber vor allem in der Anfangsphase glücklos. Alaba entwickelt sich bereits in jungen Jahren zu einem typischen Box-to-Box-Mittelfeldspieler und wird in den nächsten zehn Jahren noch zu einer unverzichtbaren Schlüsselfigur dieses Teams reifen. Das zeigte er auch in dieser verlorenen Partie in Ansätzen.

Ekrem Dag … 2
Dag ist einer der Spieler, die von Constantini aus ihrem natürlich Umfeld als Außenverteidiger gerissen wurden – mal wieder. Die rechte Seite mit Dag und Florian Klein als Rückendeckung war von Beginn an zum Scheitern verurteilt und dies zeigten auch die 90 Minuten. Dag lief seinen Gegenspielern nur nach, konnte überhaupt keine Akzente setzen und gewann zudem kaum Zweikämpfe.

Martin Harnik … 4
Beim Treffer zum 2:4 zeigte Harnik was ihn auszeichnet, doch auch er blieb über weite Strecken blass und schaltete nicht schnörkellos auf Offensive um. Interessantes Detail am Rande: Von allen aktuellen Teamspieler hat der Stuttgart-Legionär die beste Trefferquote. In seinen 26 Länderspielen stand er 1512 Minuten auf dem Platz und erzielte dabei sechs Treffer für die Nationalmannschaft. Dies entspricht im Schnitt einem Tor pro 252 Minuten.

Daniel Royer … 5
Dem Neo-Hannoveraner sah man vom Start weg an, dass er sich gegen das Land, in dem er fortan seine Brötchen verdienen wird, etwas zutraut. Er suchte die direkten Duelle, versuchte das Spiel schnell zu machen und mit seiner Dynamik anzukurbeln. Zwar schaute dabei nicht viel Zählbares heraus, dennoch war er einer der Aktivposten des ÖFB-Teams und in dieser Form – auch wenn die Routine noch fehlt – ein Versprechen für die Zukunft. Man darf nicht unterschätzen, dass Royer zwei seiner bisherigen vier Länderspiele gegen Deutschland absolvierte und dabei in der Veltins-Arena erstmals von Beginn an spielen durfte…

Marko Arnautovic … 6
Der beste Österreicher. Ein Tor erzielt, eines mit einem genialen Hinterkopfpass vorbereitet – und auch sonst zeigte er, dass er als Solospitze die wohl beste Alternative im aktuellen Aufgebot Österreichs ist. Arnautovic kann es schaffen die zuletzt vermisste Schnittstelle zwischen Mittelfeld und Angriff herzustellen, weil er selbst ein flexibler Spieler ist und auch wie ein Mittelfeldspieler denken kann. Arnautovic ist einer der wenigen Spieler, die auf diesem Level mithalten können, was einzig und alleine mit seinen allgemeinen fußballerischen Fähigkeiten zusammenhängt. Viele Medien schreiben heute, dass er uns „in dieser Form“ weiterhelfen kann. Dabei ist der Werder-Bremen-Legionär noch nicht mal am oberen Ende seiner Leistungsfähigkeit angelangt. Fakt ist, dass er uns vor allem helfen kann, wenn er weiterhin das Vertrauen und vor allem die Freiheiten bekommt, die er gestern Abend ausspielen konnte.

Erwin Hoffer … 0
Spielte inklusive Nachspielzeit nur 19 Minuten, wirkte aber wie ein Fremdkörper. Auch weil er in eine bereits verlorene Partie kam und nie die Pässe bekam, die er benötigen würde.

Daniel Mandl, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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