Die russische Nationalmannschaft steht vor dem Duell mit Österreich am kommenden Sonntag unter Zugzwang. Aktuell liegt die Capello-Elf nur auf dem dritten Rang der... Capellos Elf unter Zugzwang: Das erwartet Österreich am Sonntag in Moskau

Fabio CapelloDie russische Nationalmannschaft steht vor dem Duell mit Österreich am kommenden Sonntag unter Zugzwang. Aktuell liegt die Capello-Elf nur auf dem dritten Rang der Gruppe G, hat aber ein ähnliches Restprogramm wie der Tabellenzweite aus Schweden, der sich bisher stabiler präsentierte und vielleicht sogar schon am Sonntag davonziehen könnte.

Während Österreich abwartend agieren kann, müssen die Russen in Moskau gegen den Tabellenführer auf Sieg spielen. Eine Ausrichtung im defensiven 4-3-3 wie im Hinspiel ist demnach am Sonntag nicht zu erwarten.

Starkes Dreiermittelfeld und gute Staffelung im Hinspiel

Im Hinspiel in Wien zeigte das massive Dreiermittelfeld der Russen, dass es eine clevere Staffelung beherrscht. Das Dreieck aus Glushakov, Fayzulin und Shirokov konnte zahlreiche Bälle erobern und sichern. Durch das gute Staffeln, das diese „Dreifachacht“ auf den Platz brachte, konnte Russland den Zwischenlinienraum kontrollieren. Dies wurde weiter erleichtert, weil die Außen Shatov und Cheryshev stark von innen nach außen arbeiteten und Solospitze Kokorin immer wieder gut antizipierte und sich von den österreichischen Innenverteidigern löste.

Ändert Capello das System?

Da die Voraussetzungen und auch spielerischen Anforderungen der Russen im Rückspiel andere sein werden, könnte Capello das System ändern. Ein 4-4-2 ist ebenso denkbar wie ein 4-4-1-1. Dagegen spricht jedoch, dass das größte Problem der Russen im Offensivzentrum liegt. Über einen formstarken Brecher verfügt die Sbornaja derzeit nicht. Dies ist auch der Grund für Kokorins variable Verwendung in den letzten Länderspielen. Eigentlich wäre der Dinamo-Moskau-Star dauerhaft auf der Zehnerposition oder als Linksaußen eingeplant, aber Capello bot ihn zuletzt immer wieder als Mittelstürmer auf.

Kaum Alternativen im Angriff

Die weiteren Alternativen sind enden wollend. Aleksandr Kerzhakov, einst verlässlicher Torjäger vom Dienst, hat seinen Zenit bereits überschritten. Rostovs Artem Dzyuba wird gegen Österreich erwartungsgemäß keine Rolle spielen, ebenso wie der junge Denis Davidov, der maximal als Joker kommen könnte. Es führt also weiterhin kein Weg an Kokorin als Solospitze vorbei. In der Top-20 der Schützenliste der russischen Premier Liga finden sich aktuell nur fünf Russen. Stürmer wie Portnyagin (Rubin Kazan) oder Smolov (ab Sommer beim FK Krasnodar) finden unter Capello aber keine Berücksichtigung.

Dzagoev als Freigeist

Anders als im Hinspiel könnte, auch wegen der durchaus wahrscheinlichen Systemänderung, Alan Dzagoev eine wichtigere Rolle spielen. Aus der Dreifachacht mit Glushakov, Fayzulin und Shirokov, wird Fayzulin das Glied sein, das zugunsten eines Offensivfreigeists herausfallen dürfte. Diesen Freigeist wird voraussichtlich Dzagoev abgeben, wobei er sich natürlich gemäß der russischen Mittelfeldstaffelung immer wieder mit Shirokov abwechseln wird. Glushakov spielt den deutlich defensivsten Part in diesem Trio. Dadurch, dass Dzagoev und Speerspitze Kokorin stark antizipierende Spieler sind, wird die große Gefahr wieder über den Zwischenlinienraum ausgehen. Österreich kann mit ähnlichen Staffelungen und situativem Abkippen in den Rückraum dagegenhalten, muss zudem nicht so hoch stehen wie im Hinspiel.

Hier geht’s zur tipp3 Pro-Wette zum Spiel Russland vs. Österreich

Zhirkov anstelle des angeschlagenen Cheryshev

Rechtsaußen Shatov befindet sich derzeit in bestechender Form, aber Russland jammert ein wenig über den voraussichtlichen Ausfall des Linksaußen Denis Cheryshev. Der Villarreal-Legionär war im Hinspiel einer der Besten und wird nun vom routinierten Yuri Shirkov ersetzt, der sein Spiel weniger dynamisch, dafür aber auch defensiv sicherer anlegen wird. Konterattacken der Österreicher bieten sich eher über die linke Angriffsseite an.

Außenverteidigung gesetzt, Fragezeichen in der Innenverteidigung

In der Außenverteidigung erwarten die Österreicher zwei Spieler, die zuletzt mit guter Form bestachen. Links spielt Dmitri Kombarov von Spartak Moskau, rechts Igor Smolnikov von Zenit St.Petersburg. Innen ist der 35-jährige Sergej Ignashevich gesetzt – er wird gegen Österreich bereits sein 109.Länderspiel absolvieren. Unklar ist jedoch ob Vasili Berezutski auflaufen wird: Der Routinier fehlte im Testspiel gegen Weißrussland und wurde durch den erst 19-jährigen Nikita Chernov ersetzt, der zuvor noch nicht einmal ein Ligaspiel für ZSKA Moskau bestritt, sondern lediglich einmal im Cup zum Einsatz kam.

Sonntag, 7.6.2015, 17:00 Uhr
RUSSLAND – WEISSRUSSLAND … 4:2 (1:0)
Russland: Akinfeev; Smolnikov, Ignashevich, Chernov (78. Makeev), Kombarov; Glushakov (75. Ozdoev), Shirokov (62. Golovin), Dzagoev (46. Ivanov); Shatov, Zhirkov (71. Miranchuk); Kokorin (61. Kerzhakov)
Tore: 1:0 (20.) Kokorin, 1:1 (51.) Kislyak, 1:2 (66.) Kislyak, 2:2 (77.) Golovin, 3:2 (83.) Miranchuk, 4:2 (92.) Kerzhakov.

Daniel Mandl, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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