Krankls Wunsch nach einem österreichischen Teamchef und die Gegenargumente
Nationalteam 2.April.2015 Markus Bariszlovich 1
Das Image der österreichischen Nationalmannschaft in der Öffentlichkeit ist so gut wie lange nicht mehr. Ein Mann, der in den Augen der mehr als acht Millionen Teamchefs großen Anteil an den derzeitigen Erfolgen der ÖFB-Elf hat, ist Marcel Koller – ein Schweizer. Seine Nationalität ist es, das knapp dreieinhalb Jahre nach seiner Bestellung als Coach noch teilweise für Gesprächsstoff sorgt. Erst kürzlich hat Hans Krankl wieder betont, dass er für einen Österreicher sei, der das Nationalteam trainieren solle. Doch würde eine „österreichische Lösung“ ähnliche oder sogar bessere Ergebnisse liefern als eine ausländische?
Beleuchten wir die nackten Zahlen, spezifischer die Punkteschnitte aller ÖFB-Trainer seit 1945, welche ihr Team mehr als zwanzig Spiele betreuen durften. Beim Punkteschnitt wird angenommen, dass in jedem Spiel, wie bei Bewerbsspielen üblich, Punkte verteilt werden, auch bei Freundschaftsspielen. Die Anzahl der erreichten Punkte dividiert durch die Anzahl an Spielen ergibt den Punkteschnitt. Erwähnen sollte man an dieser Stelle den legendären Hugo Meisl. Der Macher des Wunderteams trainierte die Nationalmannschaft Österreichs zweimal. Seine erfolgreichere Amtszeit, von 1919 bis 1937, erreichte einen Punkteschnitt von 1,83. Dieser Schnitt stellt den zeithöchsten aller Trainer, welche mehr als zwanzig Spiele absolvierten, dar.
Zurück zur Moderne: Inklusive dem 1:1 im Freundschaftsspiel gegen Bosnien und Herzegowina hält der aktuelle Teamchef bei einem Schnitt von 1,69. Dies ist der drittbeste Schnitt aller Trainer mit mehr als zwanzig Spielen. Der Spitzenreiter in dieser Kategorie ist Karl Stotz, welcher durchschnittlich 1,88 sammelte. Highlight seiner Amtszeit war mit Sicherheit die erfolgreiche Qualifikation für die Weltmeisterschaft 1982 in Spanien. Auf dem zweiten Rang liegt Helmut Senekowitsch. Er holte im Durchschnitt 1,77 Punkte und erreichte mit Österreich die Teilnahme an der Weltmeisterschaft 1978 in Argentinien. Senekowitsch betreute das Team auch beim Turnier und führte es sogar bis in die zweite Runde. Höhepunkt ist wohl das letzte Spiel seiner Amtszeit, das 3:2 von Österreich gegen Deutschland.
Die ’78 übernehmen das Steuer
Rückennummer acht trug damals ein gewisser Herbert Prohaska. Der Jahrhundertspieler war auch der letzte Trainer welcher mit Österreich eine Qualifikation erfolgreich bestritten hat. Er führte die ÖFB-Elf nach Frankreich, zur Weltmeisterschaft 1998. Er ist auch der erste nach Marcel Koller auf unserer feinen Liste mit durchschnittlich 1,65 Punkten. Die Legende der Wiener Austria betreute seine Mannschaft, abgesehen vom konkurrenzlosen Hugo Meisl, während einer Amtszeit am meisten. 51 Spiele saß er fest im Sattel, das 0:9 von Sevilla gegen Spanien wurde ihm jedoch zum Verhängnis. Raul traf damals viermal. Toni Pfeffer machte sich in der Halbzeitpause zur Legende.
Ebenfalls Teil der Mannschaft von Argentinien ’78 war Hans Krankl. Er schoss das legendäre Tor von Cordoba und konnte ebenfalls einen Trainerjob beim ÖFB ergattern. Er betreute die Nationalmannschaft für 31 Spiele und ergatterte 1,23 Punkte. Seine Amtszeit mündete leider in zwei verpatzten Qualifikationen. Das „Qual“ in Qualifikation stellte die unvergessene Niederlage in Moldawien dar. Der „Europasturm“ Roland Linz und Roman Wallner konnte die österreichische Nationalmannschaft damals auch nicht retten, weil Linz nicht mit dabei war und Roman Wallner erst nach 70 Minuten eingewechselt wurde. Man darf jedoch darüber diskutieren ob das Duo um welches „uns Europa beneiden wird“ alles verändert hätte.
Der nächste Trainer der ÖFB-Elf war Josef Hickersberger, auch er war 1978 in Argentinien mit von der Partie. Er führte Rapid in der Saison 2004/05 zum Meistertitel und erarbeitete sich so eine zweite Chance als Nationaltrainer. Seine erste Amtszeit gipfelte zwar in der erfolgreichen Qualifikation an der Weltmeisterschaft 1990 in Italien, ist aber eher für die 0:1-Niederlage auf den Färöer Inseln in Erinnerung. Dieses Debakel beendete seine erste Amtszeit in welcher er durchschnittlich 1,28 Punkte holte. Seine zweite Amtszeit drehte sich hauptsächlich um die Vorbereitung auf die Heim-EURO 2008. Den Höhepunkt stellte damals das einzige Tor Österreichs bei der EURO von Ivica Vastic gegen Polen dar. Nach 24 Spielen und 0,96 Punkten pro Partie war schon wieder Schluss. Jene 0,96 Punkte sind der geringste Schnitt für Trainer mit mehr als zwanzig Spielen. Sein Erfolgsrezept damals waren kurze Trainings, da nur die Stärken seiner Mannschaft trainiert wurden.
Hickersbergers Punkteschnitt war allerdings nur um 0,08 Punkte schlechter als der von Didi Constantini, während seiner Amtszeit von 2009-2011, welcher damit den zweitschlechtesten aufzuweisen hat. Den schlechtesten Schnitt aller Trainer. auch jener mit weniger als zwanzig Spielen, hat jedoch ein ausländischer Trainer inne. Karel Brückner konnte nur 0,71 Punkte holen. Er wurde jedoch bereits nach sieben Spielen in die Pension geschickt.
Dieser lange Blick auf die nackten Zahlen zeigt, dass der aktuelle Teamchef die meisten seiner österreichischen Vorgänger hinter sich lässt und die Gelegenheit hat noch mehr zu erreichen, unter anderem die EURO 2016 in Frankreich. Seine Amtszeit befindet sich also auf dem richtigen Weg eine der besten in der Geschichte des Nationalteams zu werden. Was diese Zahlen jedoch nicht miteinbeziehen ist das Spielermaterial welches jeder dieser Trainer zu Verfügung hatte. Das fußballerische Niveau der ÖFB-Kicker ist heute so hoch wie schon lange nicht mehr, doch waren vorherige Generationen um so viel schlechter?
Auf der zweiten Seite betrachten wir das Spielermaterial, das die Trainer zur Verfügung hatten.
Markus Bariszlovich
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