Marcel Kollers erster Kader – der Selbst-Test für abseits.at!
Nationalteam 3.November.2011 Archimedes 2
Jetzt ist es also so weit, Marcel Koller nominierte am Mittwoch einen ersten Teamkader als österreichischer Teamchef. Vor der Bekanntgabe des Kaders versuchte sich abseits.at als Hellseher und wagte einen Blick in die Kristallkugel. Wie es um unsere Wahrsagerfähigkeiten bestellt ist und welche Entscheidungen Kollers zumindest diskussionswürdig sind.
Tor
Im Tor gab es zuletzt Probleme für Koller, da, wie bereits berichtet, die Anzahl der fitten Torhüter mit Spielpraxis im Moment überschaubar ist. Koller entschied sich für gleich zwei Schlussmänner von einem Verein und nominierte Robert Almer, der bei Düsseldorf zuletzt gar nicht im Kader war. Begründet hat dies der Schweizer damit, dass er sich alle möglichen Kandidaten für die Zukunft einmal ansehen möchte und viele Aspiranten auf den Platz im Tor derzeit verletzt seien. Um keine zu lange Diskussion aufkommen zu lassen, spielte Koller die Verantwortung des Keepers innerhalb einer Mannschaft etwas herunter. „Es kann nicht sein, dass der Torhüter immer das ärmste Schwein ist.“ Jörg Siebenhandl von Wr. Neustadt soll sich auf Abruf bereit halten, Helge Payer von Rapid wurde nicht berücksichtigt. Heinz Lindner wurde nominiert, obwohl er in diesem Jahr noch kein einziges Meisterschaftsspiel absolvierte. Am Donnerstag könnte er nach den Patzern von Pascal Grünwald erstmals seit langer Zeit wieder ein Pflichtspiel bestreiten. Nicht glücklich mit der Auswahl wird Karl Daxbacher sein, dem jetzt zwei Wochen kein Tormann im Training zur Verfügung steht.
Abseits.at-Prognose: Grünwald, Payer, Siebenhandl
Kollers Kader: Grünwald, Lindner, Almer
Fazit: Mit Lindner und Almer überraschte Koller alle. Auch wenn Payer bei Rapid zuletzt nicht immer spielte, verfügt er noch immer über mehr Spielpraxis als Almer oder Lindner. Wenn sich Koller schon auf die Jugend einlässt (Lindner), hätte auch nichts gegen eine Einberufung von Tischler (Admira) oder Siebenhandl (Wr. Neustadt) gesprochen.
Verteidigung
Die Routiniers wurden von Koller ausnahmslos nominiert, Pogatetz, Prödl und Fuchs haben ihr Leiberl fix. Als Alternativen bot der Schweizer keine neuen Akteure auf, sondern vertraut auf bereits erprobtes Material. Ekrem Dag fällt verletzt aus, dafür wurde Florian Klein von der Wiener Austria nominiert. Ebenfalls auf der Position des rechten Verteidigers kann Franz Schiemer spielen, neu im Team ist lediglich Georg Margreitter. Christopher Dibon, dem viele gute Chancen auf einen Platz im Kader für das Spiel am 15. November in der Ukraine zuschrieben, wurde auf Abruf nominiert. Er wird vermutlich bei der U-21 gebraucht. Manuel Ortlechner bekommt eine Chance, während Richard Windbichler oder Martin Hinteregger keinen Platz im Kader fanden. Alexander Dragovic bleibt auch unter Koller ein Fixposten im Team.
Abseits.at-Prognose: Fuchs, Pogatetz, Suttner, Prödl, Pogatetz, Dragovic, Klein, Dag, Schiemer
Kollers Kader: Fuchs, Pogatetz, Prödl, Dragovic, Schiemer, Klein, Margreitter, Ortlechner
Fazit: Im Großen und Ganzen die erwartete Nominierung. Lediglich Margreitter ist neu im Team – der bald 23-Jährige hat sich seine Einberufung verdient. Wäre er fit gewesen, hätte sich auch Ekrem Dag über eine Einladung zum Team freuen dürfen.
Mittelfeld
Wie in der Abwehr und im Sturm tummeln sich auch hier Akteure aus der deutschen Bundesliga. Ivanschitz, Baumgartlinger (Mainz) und Alaba (Bayern) sollen die nötige Kreativität bringen, von Rapid schafften es Drazan und Trimmel, von der Austria Junuzovic in den Kader. Veli Kavlak (Besiktas) zeigte zuletzt mit starken Leistungen im Verein auf und wurde dafür ebenfalls belohnt. Vergeblich sucht man die Namen von Daniel Royer und Paul Scharner – aus verschiedenen Gründen. Scharner zog sich letzte Woche in der Premier League eine Knieverletzung zu und fällt zumindest zwei Wochen aus, Royer kommt bei Hannover 96 zu keinen Einsatzminuten. Neu im Kader ist Florian Mader von Austria Wien. Koller meinte, angesprochen auf diese Einberufung: „Ich habe ihn live ein paar Mal gesehen. Mader ist ein Spieler, der technisch gut ist und das Spiel ordnen kann.“ Nicht zugetraut wird dies unter Anderen Alexander Grünwald oder Manuel Weber. Das wäre eine der wenigen Personalien, über die Koller bei einem negativen Ausgang des Spiels diskutieren müsste.
Abseits.at-Prognose: Alaba, Ivanschitz, Baumgartlinger, Junuzovic, Drazan, Weber
Kollers Kader: Alaba, Ivanschitz, Baumgartlinger, Junuzovic, Drazan, Trimmel, Mader, Kavlak
Fazit: Nicht schlecht vorausgesehen! Abseits.at hätte eher Weber statt Mader im Kader erwartet – mit Mader hat Koller aber viele überrascht. Trimmel ist statt auf Abruf von Anfang an im Kader, Kavlak darf ebenfalls in die Ukraine reisen. Nicht gereicht hat es unter Anderen für Grünwald, Weber, Schwab oder Hölzl. Harnik wurde einberufen, fällt aber für Koller in die Rubrik „Stürmer“.
Sturm
An vorderster Front gibt es auch unter Marcel Koller nichts Neues im österreichischen Team. Marc Janko, Marko Arnautovic und Martin Harnik sind sowieso schon seit langer Zeit Fixstarter im Team, sofern sie fit sind. Zusätzlich fiel die Wahl auf Jimmy Hoffer. Ob dies aufgrund seiner Schnelligkeit oder seiner beiden Tore zuletzt in Deutschlands zweiter Liga geschah, verriet Koller zwar nicht, aber er zeigte damit, dass unter ihm auch Kicker aus einer zweiten Liga durchaus ein Thema sein können. Nicht dabei sind die beiden Top-Torschützen der Bundesliga, Roland Linz (Austria) und Philipp Hosiner (Admira). Wohl, weil Linz bei der Austria zuletzt nicht immer zum Stammpersonal zählte, Hosiner vielleicht, weil er seit seiner ersten Einberufung auf einen Torerfolg wartet. Auf Abruf darf sich Stefan Maierhofer Hoffnung auf eine Nachnominierung machen.
Abseits.at-Prognose: Janko, Arnautovic, Hoffer, Harnik
Kollers Kader: Janko, Arnautovic, Hoffer, Harnik
Fazit: Volltreffer! Die vier angekündigten Angreifer waren auch jene vier, mit denen Marcel Koller in die Ukraine reisen will. Man muss aber dazu sagen, dass die Alternativen nicht gerade Schlange standen. Roland Linz und Philipp Hosiner, dazu das Sturmduo der Bullen aus Salzburg, Wallner und Maierhofer. In fernerer Zukunft könnte womöglich auch Darko Bodul von Sturm Graz eine Überlegung wert sein.
Was uns sonst noch aufgefallen ist
- Zwei Torhüter vom selben Verein in einem Teamkader sind eine absolute Seltenheit. Daran lässt sich aber auch die Ratlosigkeit auf dieser Position erkennen.
- Kein Spieler vom aktuellen Tabellenführer – eine mutige Entscheidung von Koller.
- Und auch vom amtierenden Meister, Sturm Graz, schaffte es kein Akteur in den Teamkader.
- Mit Robert Almer, Heinz Lindner, Georg Margreitter und Florian Mader sind vier Spieler im Kader, die noch kein Länderspiel absolviert haben.
- Der Sturm ist ausnahmslos von Legionären besetzt.
Archimedes, abseits.at
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