Nicht alle Spiele des österreichischen Fußballnationalteams vermögen es, das Publikum mitzureißen. Das Länderspiel gegen Deutschland am vergangenen Freitag war jedoch eindeutig eines davon. Selten zuvor tat ein Gegentor so weh, wie das von Mario Gomez in der Nachspielzeit der zweiten Spielhälfte.
Die ÖFB-Elf spielte couragiert, störte Deutschland stets sehr früh, jeder einzelne Spieler bestach durch neunzigminütige Körperspannung. Das Team war dauerhaft „on fire“, wie man so schön sagt. Und dennoch blieb die Elf von Didi Constantini immer konzentriert, ließ sich nicht zu Frustfouls hinreißen, wenn es mal ein paar Minuten nicht so klappte, wie man wollte. Viele Zuschauer und Beobachter erwarteten aufgrund des im Mittelfeld kraftaufwändigen Spiels der Nationalmannschaft gegen wiederum sehr passive Deutsche einen fast logisch erscheinenden konditionellen Einbruch Mitte der zweiten Halbzeit. Doch dieser blieb aus.
GUT STRUKTURIERTE LEISTUNG
Im Gegenteil: Österreich nagelte Deutschland fest, dominierte weite Strecken der zweiten Halbzeit. Offensiv überzeugten vorallem die Deutschland-Legionäre David Alaba und Martin Harnik. Defensiv bewährte sich das routinierte Innenverteidigerduo um Emanuel Pogatetz und Paul Scharner. Deutschland fand kein spielerisches Mittel gegen eine österreichische Mannschaft, die ihren eigenen Sechzehnmeterraum verteidigte, als würde es um das Leben jedes einzelnen gehen, und die zudem auch dynamisch und effizient zu kontern wusste.
DEUTSCHLAND MACHT DIE CHANCEN REIN
Was am Ende fehlte waren verwertete Torchancen. Und in dieser Hinsicht gab die personifizierte Courage, in Form des ÖFB-Teams, die Partie und somit auch die Punkte aus der Hand. Während Hoffer, Harnik und Co. ihre Chancen vergaben, traf bei Deutschland einer zweimal: Mario Gomez, 25 Jahre alt, mittlerweile 18facher Torschütze im Nationalteam. Seine Klasse und sein unwiderstehlicher Torriecher waren es, die Deutschland vor einer der größten Blamagen der jüngeren Fußballgeschichte bewahrten. Dieser
GOMEZ ALS ERFOLGSGARANT
Mario Gomez ist nicht irgendein Fußballer, er ist einer der Stürmer, den sich jede Mannschaft wünschen würde. Oft 90 Minuten unsichtbar und in der Nachspielzeit erfolgreich. In der abgelaufenen Saison 2010/11 erzielte er in allen Bewerben insgesamt 39 Treffer für den FC Bayern München, wurde deutscher Torschützenkönig. Gomez ist ein Spieler, der sich nur schwer 90 Minuten lang mit Courage bekämpfen lässt – dazu ist echte Klasse notwendig. Und da uns diese grundsätzlich fehlt – zumindest im Vergleich mit den Möglichkeiten des Teams von Joachim Löw – war die tolle kämpferische Leistung vergebene Liebesmüh‘, zumindest was das Zählbare betrifft.
Daniel Mandl, abseits.at
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Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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