Österreichs U19-EM-Halbfinalisten von 2003 – was machen sie heute?
NachwuchsNationalteam 26.März.2013 Alexander Semeliker 2
Im Juli 2003 sorgte das österreichische U19-Nationalteam in Liechtenstein bei der Europameisterschaft für viel Aufmerksamkeit und erreichte das Halbfinale, wo man erst in der Verlängerung an Portugal scheitere. Wer schaffte den großen Durchbruch? Wer ist gescheitert? Wer ist überhaupt noch aktiv? abseits.at blickt auf den einstigen Kader.
Robert Almer (Torhüter)
Almer ist der einzige Kaderspieler, der auch noch zehn Jahre nach dem EM-Turnier das Nationaltrikot trägt. Unter Teamchef Marcel Koller ist der heutige Düsseldorf-Legionär die Nummer Eins Österreichs, obwohl er in der deutschen Bundesliga kaum zum Zug kommt. Den Weg ins Nachbarland fand er über die Wiener Austria, bei der er zwar schon 2003 spielte, sich aber nach zahlreichen Gastspielen bei kleineren Vereinen im Sommer 2011 verabschiedete.
Thomas Vollnhofer (Torhüter)
Zehn Jahre lang war die damalige Nummer Zwei beim SKN St. Pölten tätig. Für die Niederösterreicher spielte er sowohl in der Regionalliga als auch in der Ersten Liga. In der laufenden Spielzeit steht der gebürtige Oberpullendorfer beim SC Wiener Neustadt zwischen den Pfosten und kam aufgrund einer Verletzung von Stammkeeper Jörg Siebenhandl auch zu zwei Einsätzen über jeweils 90 Minuten.
Markus Berger (Verteidigung)
Das Halbfinale seinerzeit gegen Portugal verpasste Markus Berger aufgrund einer Gelbsperre. Damals spielte der Abwehrchef noch für Eintracht Frankfurts Amateure, ehe er 2004 zurück nach Österreich kam. Für die SV Ried absolvierte der Defensivmann bis 2007 insgesamt 32 Bundesligaspiele. Danach zog er weiter nach Portugal zu Academica Coimbra, wo er unter anderem zwei Jahre auch von André Villas-Boas gecoacht wurde. Nach 90 Einsätzen in vier Jahren für die Briosa unterschrieb er schließlich bei Chornomorets Odessa. Auf eine Teameinberufung wartet der heute 28-Jährige allerdings noch.
René Schicker (Verteidigung)
Von Austria Salzburg ging es für den Steirer zunächst für ein halbes Jahr zum SV Kapfenberg, danach in die Schweiz zum FC St. Gallen, wo er in der Saison 2004/2005 auf 16 Einsätze in der Super League kam. Über den FC Kärnten und den DSV Leoben kam Schicker 2008 schließlich zum FC Admira Wacker Mödling. Mit den Maria Enzersdorfern stieg er 2011 in die Bundesliga auf, pendelte aber in letzter Zeit immer mehr zwischen erster und zweiter Mannschaft. Deshalb wechselte der Rechtsfuß im Winter leihweise in die Erste Liga zum TSV Hartberg.
Thomas Lechner (Verteidigung)
Drei der vier EM-Spiele bestritt Lechner in der Startelf. Bei seinem damaligen Verein, dem GAK, bestritt er von 2003 bis 2007 23 Bundesligaspiele, bei der SV Ried kamen in der Saison 2007/2008 noch vier weitere Minuten hinzu. Nach den Stationen Kapfenberg und SV Pachern war er ein Jahr vereinslos, woraufhin Engagements bei der USV Unterlamm und dem DSV Leoben folgten. Mittlerweile kickt der gebürtige Mürzzuschlager in der Regionalliga Mitte beim FC Gratkorn.
Martin Lassnig (Verteidigung)
Ebenfalls Stammspieler war Martin Lassnig, damals noch beim LASK aktiv. Bis in die Bundesliga schaffte es der allerdings 29-Jährige nicht. Über den SK St. Andrä sowie den SV Spittal und FC Rennweg landete er 2010 beim Villacher SV, wo er bis letzten Dezember als Spielertrainer bei den Amateuren in der 1. Klasse B tätig war. Aus beruflichen und familiären Gründen legte er das Amt im Winter schließlich nieder.
Jürgen Rauchbauer (Verteidigung)
Der Burgenländer war von 2002 bis 2004 bei der Wiener Austria tätig und wechselte danach für eine Saison zum SV Mattersburg, für den er lediglich zwei Minuten in der Bundesliga absolvierte – die einzigen in der höchsten Spielklasse. Aus privaten Gründen beendete er danach seine Profilaufbahn und schnürte in den folgenden Jahren in der Regionalliga Ost seine Fußballschuhe, zunächst beim SC Ritzing und dann beim ASK Baumgarten. Aktuell spielt Rauchbauer in der burgenländischen 2. Liga Mitte beim SC Bad Sauerbrunn.
Mario Bolter (Verteidigung)
Auf der Vita des gebürtigen Feldkirchers stehen alle namhaften Klubs aus Vorarlberg. Von Schwarz-Weiß Bregenz wechselte er 2005 zunächst zum SV Pasching, kam aber nach einer Saison wieder zurück ins Ländle. Von 2006 bis 2008 verteidigte Bolter für den SCR Altach, danach in Lustenau für die Austria. Im Jänner 2011 unterschrieb er beim FC Lustenau, der kürzlich zum Zwangsabstieg aus der Ersten Liga verdonnert wurde.
Mario Fürthaler (Verteidigung)
Der Außenverteidiger gab für die Admira im Juli 2005 gegen Austria Wien sein Bundesligadebüt. Davor kickte er beim SC Untersiebenbrunn, danach – in der Frühjahrssaison 2008 – für den ASK Schwadorf in der Regionalliga Ost, ehe er bis 2009 wieder für die Maria Enzersdorfer spielte. Anschließend wechselte er zum Floridsdorfer AC und landete über Hellas Kagran schließlich beim SR Donaufeld in der Wiener Stadtliga.
Thomas Prager (Mittelfeld)
Nur zwei Legionäre berief Paul Gludovatz für die Endrunde. Einer von ihnen war Thomas Prager, damals noch in den Niederlanden bei Heerenveen unter Vertrag. In der Eredivisie machte er 58 Spiele und traf einmal, ehe es ihn 2008 zum LASK zog. Bei den Linzern erlebte das einstige Mittelfeldtalent seine beste Zeit. Danach wechselte er in die Schweiz zum FC Luzern, wo er sich aber nicht entscheidend durchsetzten konnte. Im Sommer 2011 wurde er zunächst vom SK Rapid ausgeliehen, ehe er zu Beginn der aktuellen Saison von den Wiener fix unter Vertrag genommen wurde.
Klaus Salmutter (Mittelfeld)
In Lichtenstein zählte der gebürtige Grazer zu den besten Spielern des Turniers, doch nach dem rasanten Aufstieg flachte die Entwicklungskurve schnell ab. Im November 2006 feierte er sein Teamdebüt, nur drei weitere Einsätze kamen seither dazu. Die längste Zeit seiner Karriere verbrachte Salmutter beim SK Sturm Graz. Nach der EM-Endrunde trug er lediglich von 2008 bis 2010 ein anderes Trikot, nämlich das des LASK. In der Saison 2010/2011 holte er mit den Steirern den Meisterteller, danach beendete er seine Profikarriere.
Jürgen Säumel (Mittelfeld)
Die meisten A-Teameinsätze aller damaligen Kaderspieler kann Säumel vorweisen. Schon 2005 debütierte der damalige Sturm-Kicker unter Hans Krankl. 2008 gehörte er auch zum Aufgebot für die Heim-EM und heuerte anschließend bei Torino in der Serie A an, stieg mit den Turinern aber gleich in der ersten Saison ab. Das Frühjahr 2010 verbrachte Säumel auf Leihbasis bei Brescia Calcio, zu deren Aufstieg er ein Tor beisteuerte. Nachdem sich die beiden Klubs nicht über einen Wechsel einigen konnten kickte der gebürtige Kärntner in der zweiten Bundesliga für den MSV Duisburg. Im August 2011 kehrte Säumel wieder zum SK Sturm Graz zurück.
Salmin Cehajic (Mittelfeld)
Die damalige Nachwuchshoffnung des SK Rapid Wien trug in Liechtenstein die prestigeträchtige Rückennummer zehn. Bei den Hütteldorfern reichte es für den gebürtigen Bosnier aber nicht für mehr als 355 Bundesligaminuten bis 2004. Danach verließ er den Rekordmeister in Richtung Untersiebenbrunn, ehe er über Schwanenstadt 2006 zum Wiener Sportklub kam. Für die Dornbacher kickte er drei Jahre lang in der Regionalliga Ost. Danach wechselte er zu Ligakonkurrent SV Horn, mit dem er 2012 in die Erste Liga aufstieg. Im vergangenen Jänner heuerte er beim ATSV Ober-Grafendorf an und ist aktuell Tabellenführer in der 1. NÖN-Landesliga.
Sandro Lindschinger (Mittelfeld)
Von den Amateuren von Sturm Graz ging es für den geborenen Tamsweger im August 2004 nach Deutschland zum SSV Jahn Regensburg, wo er aber nur eine Saison blieb. Danach kehrte er zurück in die steirische Landeshauptstadt, kickte zunächst bis 2008 für Sturm und dann zwei Jahre für den GAK. Verletzungsbedingt musste er seine Karriere jedoch schon in jungen Jahren beenden und suchte unter anderem im letzten Sommer im Rahmen des „Starcamps“ junge Talente.
Pascal Velek (Mittelfeld)
Einen steilen Abstieg verzeichnete auch Pascal Velek. Als 18-Jähriger kam er bei der Wiener Austria im Mai 2002 zu seinen ersten (und einzigen) Bundesligaminuten. Nach einer weiteren Saison bei den Amateuren der Veilchen spielte er zwei Jahre in der zweithöchsten Spielklasse für Untersiebenbrunn und Leoben. Danach verbrachte er fünf Jahre in der Regionalliga Ost bei Parndorf, Baumgarten und Schwechat. Heute jagt der Mittelfeldspieler in der 2. Landesliga Niederösterreichs beim SV Absdorf dem runden Leder hinterher.
Roman Kienast (Sturm)
Mit zwei Turniertoren war Roman Kienast gemeinsam mit drei anderen Mitspielern teamintern der beste Torschütze. Seitdem verläuft die Karriere des Stürmers wechselhaft. Beim SK Rapid konnte sich der Blondschopf nicht durchsetzen und flüchtete nach Norwegen zu Ham Kam und feierte dort 2007 den Aufstieg in die erstklassige Tippeligaen. Im Sommer 2008 war er Teil von Josef Hickersbergers EM-Kader, was von der Bevölkerung nicht unumstritten zur Kenntnis genommen wurde. Zur Frühjahrssaison 2010 wechselte der 1,90m-Hüne zu Sturm Graz und hatte in der folgenden Spielzeit mit 19 Toren maßgeblichen Anteil am Meistertitel der Steirer. Im Jänner 2012 heuerte er bei der Wiener Austria an, wo er aktuell hinter Philipp Hosiner nur die zweite Geige spielt.
Lukas Mössner (Sturm)
Der zweite Legionär im Kader war Lukas Mössner. Der Stürmer schaffte beim SC Freiburg jedoch nicht den Durchbruch, deswegen kam er 2005 nach Österreich zurück und ging für den SV Mattersburg auf Torjagd. Seitdem wechselt er seine Vereine quasi jährlich: Schwanenstadt, Austria Kärnten, Austria Wien, St. Pölten, Eintracht Trier und Hartberg standen auf der Visitenkarte des zehnfachen U21-Nationalspielers als er letzten Sommer beim FC Pasching unterschrieb. In der Regionalliga Mitte kickt er aber nur mit mäßigem Erfolg.
Alexander Semeliker, abseits.at
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