Scharner verlässt das Teamcamp am Matchtag: Die Egomanie des Routiniers hat wieder zugeschlagen…
Nationalteam 15.August.2012 Daniel Mandl 2
Paul Scharner absolvierte für das österreichische Nationalteam „nur“ 40 Spiele. Die Rede ist hier allerdings von einem Spieler, der in der englischen Premier League mit beeindruckenden Werten aufzeigt und einst als einer der besten Spieler der norwegischen Tippeligaen galt. Dass der 32-Jährige nicht öfter eingesetzt wurde liegt einzig und allein an ihm selbst, wie auch seine neueste Eskapade zeigt.
Marcel Koller entschied sich vor dem heutigen Freundschaftsspiel gegen die Türkei den Routinier nicht von Beginn an aufzustellen. Koller wollte andere Varianten testen, begründete seine Überlegung in der offiziellen ÖFB-Presseaussendung damit, dass Scharner zuletzt zweimal von Beginn an spielte (beim 3:2 gegen die Ukraine und beim 0:0 gegen Rumänien spielte Scharner jeweils durch, Anm. d. Red.). Paul Scharner war dies etwas zu bunt und so verließ er das Teamcamp und fuhr nach Hause.
„Die Erde dreht sich nicht um den Scharner“
Im Rahmen eines öffentlich ausgetragenen In-Fights Anfang der 90er-Jahre ließ August „Gustl“ Starek mit folgendem Sager aufhorchen: „Die Erde dreht sich nicht um den Krankl, sondern um die Sonne.“ Eine einfache Lektion auf den Gebieten Selbsteinschätzung und Astronomie, die man auch Herrn Scharner durchaus mal unter die Nase reiben sollte. Es ist nicht das erste Mal, dass Scharner mit exzentrischem Verhalten auffällt, aber den Zeitpunkt für seine neueste Verrücktheit wählte er extravagant miserabel. Stunden vor einem Spiel, zum Glück nur ein Freundschaftsspiel, entschied er sich für die Heimfahrt.
Ego stark, Gemeinschaftssinn offenbar weniger ausgeprägt…
Über Scharners Teamgeist spricht dies natürlich Bände. Als einer der ersten österreichischen Fußballer, die sich in die Obhut eines Mentalcoachs begaben, verfügt Scharner zwar über ein starkes Ego, sollte aber von Zeit zu Zeit daran erinnert werden, dass Fußball ein Mannschaftssport ist. Seiner Forderung nach einer „Schlüsselposition“ im ÖFB-Team ist zudem ziemlich frech, denn während Scharner auf Klubebene immer einer war, der vorne weg ging und sein Team mitreißen konnte, waren seine Leistungen im Nationalteam weitgehend mau. Gerade in einer Phase, in der zahlreiche hoffnungsvolle Führungsspieler nachrücken, ist Scharners Forderung das Spiegelbild seiner Selbstüberschätzung.
Scharners Leistungskurve zeigt bereits nach unten
In der letzten Saison nur noch Bank-Feld-Pendler bei West Bromwich Albion, vor einer Woche der Transfer zum „sinkenden Schiff“ Hamburger SV. War Scharner vor einigen Jahren noch ein Spieler, auf dessen Leistungen im Ausland man als Österreicher immer gern verwies, ist er heute – trotz unverändertem Legionärsstatus – ein Auslaufmodell auf hohem österreichischem Niveau und hat weder das Recht in einem auf einem guten gemeinsamen Weg befindlichen ÖFB-Kollektiv irgendetwas zu fordern, noch seine Mitspieler zu verunsichern, indem er seinen egomanischen Weg unbeirrt weitergeht.
War’s das für Scharner im Nationalteam?
Die möglicherweise langfristige Konsequenz: Scharners Karriere im ÖFB-Team sollte hiermit beendet sein. Erstmals seit gut zehn Jahren kann sich Österreichs Teamchef den Luxus erlauben, auf einen Spieler wie Scharner zu verzichten, weil das Team breiter aufgestellt ist und die nächsten hungrigen Legionäre, Talente und Topspieler der heimischen Liga nachrücken. Im Sinne des Wir-Gefühls, das für das ÖFB-Team fast immer die einzige Chance auf Erfolge war, sollte Koller seinen eingeschlagenen, guten Weg weitergehen und Scharner weiterhin seine einsamen Runden im eigenen Kopf drehen lassen.
Daniel Mandl, abseits.at
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Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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