Die österreichische Nationalmannschaft trifft heute Abend um 20.45 Uhr im ausverkauften Happel-Stadion auf Irland. Um die Chancen auf die Weltmeisterschaft in Brasilien zu wahren,... Zum Siegen verdammt! Österreichs erstes Endspiel um die Weltmeisterschaft 2014

Fußball in IrlandDie österreichische Nationalmannschaft trifft heute Abend um 20.45 Uhr im ausverkauften Happel-Stadion auf Irland. Um die Chancen auf die Weltmeisterschaft in Brasilien zu wahren, benötigen beide Teams unbedingt drei Punkte – ein Unentschieden hilft nur den Schweden.

Der mittlerweile 75-jährige Irland-Coach Giovanni Trapattoni steht nach der bitteren 1:2-Niederlage gegen Schweden mit dem Rücken zur Wand. Auch wenn er sich gegenüber der Presse nach wie vor optimistisch zeigt, wird er dennoch die Tabellensituation genau kennen und wissen, dass selbst im Falle eines vollen Erfolgs in Wien die Chancen schlecht stehen, sich für die Weltmeisterschaft in Brasilien zu qualifizieren.

Ein Blick auf die Ausgangslage

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Quelle: ORF Teletext (Klick zum Vergrößern)

Wenn das Spiel zwischen Österreich und Irland angepfiffen wird, steht bereits fest, ob Schweden im Auswärtsspiel gegen Kasachstan voll anschreiben konnte. Auch wenn die Kasachen Marcel Kollers Truppe daheim ein torloses Unentschieden abtrotzten und sich gegen Irland bei der knappen 1:2-Niederlage (Kasachstan lag bis zur 88. Minute mit 1:0 in Führung) gut verkauften, muss man im Vorhinein davon ausgehen, dass sich Schweden diese Chance nicht nehmen lassen wird. Sollte Schweden gewinnen, dann müsste Irland nicht nur Österreich, sondern in der darauffolgenden Runde auch die Deutschen in die Knie zwingen und gleichzeitig darauf hoffen, dass Schweden das Heimspiel gegen Österreich nicht gewinnt. Es stellt sich also die Frage ob sich ein Sieg der Schweden in Kasachstan auf die Moral der Iren auswirkt, denn das Ergebnis wird sich vor Anpfiff nicht verheimlichen lassen. Kommt es zu einer „Jetzt-erst-recht-Reaktion“, oder schmälert die Aussicht auf eine verlorene WM-Qualifikation doch ein wenig die Motivation? Während Trapattoni Durchhalteparolen von sich gibt, haben die irischen Fans die Qualifikation nach der Niederlage gegen Schweden zum großen Teil abgehakt. Nach Wien pilgern nur 1000 Fans und in irischen Internetforen verkünden die Anhänger, dass das Team nun wenigstens den dritten Platz erreichen soll, damit keine Plätze beim FIFA-Ranking verloren gehen.

So pessimistisch müssen die österreichischen Fans noch nicht sein. Schweden hat zwar die besseren Karten, doch auch bei einem Sieg in Kasachstan besteht weiterhin die Möglichkeit Zlatan Ibrahimovic und Co. abzufangen.  In diesem Fall benötigt Marcel Koller drei Punkte gegen Irland, ein Unentschieden im Auswärtsspiel gegen die Schweden und die Schützenhilfe von Deutschland am letzten Spieltag. Am 15.10. könnte die österreichische Nationalmannschaft nämlich drei Punkte auf Schweden aufholen, da in der letzten Runde Deutschland nach Schweden reist, während den Österreichern auf den Färöern, trotz unrühmlicher Vergangenheit, drei Punkte zuzutrauen sind. Deutschland wird zu diesem Zeitpunkt allerdings voraussichtlich schon als Gruppensieger feststehen, was für Österreich sicherlich nicht ideal ist.

Irland mit zwei Änderungen gegenüber Schweden-Partie

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Trapattoni wird gegenüber dem Schweden-Spiel zwei Änderungen vornehmen: Im zentralen Mittelfeld wird Leeds-Legionär Paul Green den verletzten Glenn Whelan ersetzen, während Norwich-Flügelspieler Anthony Pilkington statt James McClean am linken Flügel aufläuft. Die meisten irischen Fans hätten statt Paul Green lieber den offensiveren Wes Hoolahan (Norwich City) gesehen, der direkt hinter den beiden Sturmspitzen zum Zug gekommen wäre. Dem irischen Coach ist diese Variante aber zu riskant. Trapattoni betonte, dass die Mannschaft mit Keane, Long, Walters und Hoolahan zu offensiv bestückt wäre und die Balance zwischen Offensive und Defensive verloren gehen würde. Paul Green ist allerdings auch nicht die Lösung aller irischen Probleme – eher das Gegenteil. Er ist zwar stark in den Zweikämpfen, stellt im Aufbauspiel allerdings eine Schwachstelle dar. Ein gepflegtes Kurzpassspiel ist nicht seine große Stärke – wenn er nicht zur Abwehr-Viererkette zurückspielt, dann probiert er es mit weiten, hohen Bällen in die Spitze, denen es allerdings auch oft an Präzision fehlt.

Mit Anthony Pilkingtons Nominierung sind die Fans jedoch einverstanden. Er hat einen interessanten Karriereverlauf hinter sich, da er erst spät im Profifußball Fuß fasste und sich von einer sogenannten Pub-League in die englische Premier League hinaufarbeitete. Sein Trainer bezeichnet ihn als einen Spieler, der dem irischen Team das „gewisse Etwas“ geben kann. Pilkington ist ein technisch starker Flügelspieler, der gute Freistöße tritt, gerne Positionsrochaden vornimmt und einen großen Aktionsradius hat.

Marcel Koller lässt sich nicht in die Karten blicken

Während Trapattoni die Aufstellung mehr oder weniger im Vorfeld des Länderspiels bestätigte, will sich Marcel Koller nicht gänzlich in die Karten blicken lassen. Das österreichische Team könnte in dieser Formation auflaufen:

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Der medial viel gescholtene Christian Fuchs wird wohl seinen Stammplatz links in der Abwehrkette gegen Irland behalten, Veli Kavlak soll trotz seines Nasenbeinbruchs gegen Irland spielen und Marc Janko wird vermutlich, so wie gegen Deutschland, zunächst auf der Bank Platz nehmen. Andi Weimann ist gegen die großen, aber eher langsamen und unbeweglichen Innenverteidiger der Iren wohl die bessere Wahl, zumal er auch über mehr Spielpraxis verfügt, auch wenn Janko bei gegnerischen Standards aufgrund seiner Kopfballstärke nützlich wäre. Baumgartlinger ist nach seiner Gelb-Sperre wieder mit von der Partie. Der Mainz-Legionät hat in den ersten vier Runden der deutschen Bundesliga allerdings noch keine richtig gute Partie absolviert und befindet sich nicht in bestechender Form. Sollte Baumgartlinger und Kavlak von Beginn an spielen, dann wird Alaba wohl ein wenig nach vorne rücken, wobei auch hier spekuliert werden darf: Es ist beispielsweise nicht ausgeschlossen, dass Baumgartlinger und Alaba auf der Doppelsechs spielen und Andi Weimann hinter Janko als hängende Spitze aufläuft. Dennoch erscheint die Aufstellung in der Grafik oben zum jetzigen Zeitpunkt am wahrscheinlichsten.

Stefan Karger, www.abseits.at

Stefan Karger

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