Regeländerung light: Matchstrafe statt Sperre soll Dreifachbestrafung abschwächen
Fußball in Österreich 2.März.2015 Stefan Karger 0
Mit Spannung erwarteten Fußballfans weltweit die Ergebnisse der 129. Jahresversammlung des International Football Association Board, welches jenes Gremium ist, das die Änderungen der Fußballregeln beschließt. Im Mittelpunkt der Diskussionen stand der Antrag der UEFA, die Dreifachbestrafung abzuschaffen. Dieser Vorschlag hat viele Befürworter, da die Konsequenzen bei einem Torraub im Strafraum mit einem Elfmeter, einem Platzverweis und einer darauffolgenden Sperre zu hart empfunden werden.
Dreifachbestrafung: Dem Antrag folgt ein Auftrag
Die UEFA schlug vor, im Falle einer Notbremse nicht mehr zwingend die rote Karte auszusprechen, sondern es in bestimmten Fällen bei einer Verwarnung zu belassen. Das Gremium folgte dem Antrag zwar nicht, verkündete jedoch, dass die Dreifachbestrafung tatsächlich zu hart sei und die Sperre für das darauffolgende Spiel wegfallen soll. Das IFAB kann als legislatives Organ jedoch nur das Ersetzen des Platzverweises durch eine gelbe Karte veranlassen, für die Regeln, die die nachfolgende Sperre betrifft ist das FIFA-Exekutivkomitee zuständig.
Dieses erhielt nun den Auftrag die Möglichkeiten zu erörtern, die automatische Sperre für ein Spiel aufzuheben, sofern es sich nicht um ein grobes Vergehen handelt. Die FIFA hat somit alle Chancen das Ende der Dreifachbestrafung einzuläuten und es sieht nicht schlecht aus, dass die verpflichtende Sperre in eine Matchstrafe umgewandelt wird. Wir werden sehen ob und wie schnell der Auftrag von der FIFA umgesetzt wird und ob am Ende des Bürokratie-Tunnels eine Regeländerung herauskommt, mit der sich die Vereine und Fans anfreunden können. Ein kleiner Schritt in die richtige Richtung ist jedenfalls absolviert, die große Revolution fand erwartungsgemäß nicht statt.
Zusammengefasst heißt das, dass auch harmlose Fouls, die jedoch eine klare Torchance verhindern weiterhin unbedingt mit einer roten Karte zu ahnden sind, der Sünder jedoch nicht mehr für das darauffolgende Spiel gesperrt werden muss. Die UEFA hätte es in so einem Fall bei einer gelben Karte belassen, was auch durchaus Sinn gemacht hätte, da bei schweren und groben Fouls dem Schiedsrichter die Möglichkeit der roten Karte natürlich ohnehin nicht genommen worden wäre und der Unparteiische flexibler in seinen Entscheidungen wäre.
Amateurspieler dürfen raus und wieder rein
In England und Schottland lief in einigen unteren Spielklassen ein Pilotprojekt, das es den Trainern von Amateurmannschaften ermöglichte, bei den Aus- und Einwechslungen flexibler zu agieren. Der Testlauf verlief positiv, weshalb das IFAB nun entschloss, dass ausgewechselte Spieler in Amateurligen zu einem späteren Zeitpunkt prinzipiell wieder eingewechselt werden dürfen. Ob diese Regeländerung in der Praxis umgesetzt wird, darf der jeweilige Mitgliedsverband entscheiden, wir dürfen also gespannt sein, ob dies auch in den österreichischen Amateurligen gelten wird.
Keine vierte Einwechslung in der Nachspielzeit
Der Vorschlag im Falle einer Verlängerung einen vierten Spieler einwechseln zu dürfen wurde vorerst mit der Begründung abgelehnt, dass drei Einwechslungen pro Partie angemessen und ausreichend seien. Allerdings ist diese Idee nicht ganz vom Tisch, sondern soll in Beratungsgremien besprochen werden. Zu einem späteren Zeitpunkt könnte das IFAB dieses Thema wieder aufgreifen.
Kein Einsatz von Videotechnik
Die Niederlande brachten den Antrag ein, dass eine Art Oberschiedsrichter vor dem Monitor die Schiedsrichter am Feld unterstützt, was von der IFAB jedoch abgelehnt wurde. FIFA-Generalsekretär Jérôme Valcke betonte nach intensiven Diskussionen, dass eine derart große Entscheidung nicht in Eile getroffen werden sollte und man mehr Informationen für ein derartiges Experiment benötige.
Leistungs- und Analysetools erlaubt
Das IFAB beschloss elektronische Leistungs- und Aufzeichnungsgeräte zuzulassen, solange die Daten während einer Partie nicht den Personen in der technischen Zone zugänglich gemacht werden.
Kein Anhalten der Zeit bei Unterbrechungen
Der US-amerikanische Verband schlug bei Spielunterbrechungen, beispielsweise wenn der Ball im Aus ist, die Uhr anzuhalten. Das IFAB lehnte diese Idee erwartungsgemäß ab.
Stefan Karger, www.abseits.at
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