Anmerkung: Während wir diesen Artikel verfassten und die Gründe aufzählten, weshalb das Cup-Finale verlegt werden sollte, wurde tatsächlich die Entscheidung gefällt, dass das Spiel... 10 Gründe, warum das Cupfinale nicht in Favoriten ausgetragen werden darf

Anmerkung: Während wir diesen Artikel verfassten und die Gründe aufzählten, weshalb das Cup-Finale verlegt werden sollte, wurde tatsächlich die Entscheidung gefällt, dass das Spiel nicht in Favoriten stattfindet. Nachfolgend findet ihr die Gründe, die für eine Verlegung sprachen.

Das Cup-Finale am Tag der Arbeit in Wien-Favoriten wirft seinen Schatten voraus. So ziemlich alle Beteiligten waren der Ansicht, dass der Veranstaltungsort verlegt werden soll – nur Markus Kraetschmer legte sich quer. Dabei gab es eine Vielzahl von Gründen, warum das Spiel woanders stattfinden sollte oder sogar müsste.

Kraetschmer sicherte der Wiener Austria das Cupfinale für die nächsten vier Jahre. Primär natürlich, um mit dem Deal Geld zu verdienen, aber sicher auch mit dem Hintergedanken innerhalb dieser vier Jahre einen Cup-Sieg „daheim“ feiern zu können. Kein unwahrscheinliches Szenario für den Rekord-Cupsieger Austria Wien. Aber gleich im ersten Jahr kommt es zu Problemen und es gibt zahlreiche Gründe, warum die Generali-Arena bzw. der „Viola Park“, wie er im Cup heißen muss, kein geeigneter Austragungsort für das Finale am 1.Mai zwischen Rapid und Salzburg ist.

Die Spielpaarung

Der Erzrivale der Austria trifft auf den Serienmeister. Dass ausgerechnet Rapid in ihrem Stadion jubeln könnte, stößt den Austria-Fans sauer auf. Die Alternative ist auch nicht besser: Red Bull Salzburg ist einerseits strukturell verhasst, wird andererseits ligaweit fußballerisch beneidet. Eine klare Lose-Lose-Situation für die Fans der Hausherren.

Bereits jetzt violette Fanproteste

Dementsprechend kommt es schon jetzt zu ersten Protesten. Aktive Austria-Fans versperrten am Wochenende ihr eigenes Stadion mit Hinweisschildern. Unter dem Titel „Cupfinale 2019 – Die Tür bleibt zu“ wird gefordert, dass der „Mythos Austria Wien“ bewahrt werden muss. Austria-Vorstand Markus Kraetschmer wurde von den eigenen Fans mit einem Transparent, das oberhalb der Tangente angebracht wurde, wüst beschimpft.

Angekündigte Aktion aggressiver Austria-Fans

Auch gewalttätige Auseinandersetzungen sind nicht auszuschließen. Der „erlebnisorientierte“ Teil der Austria-Fanszene bzw. die bereits verbotene Fangruppierung „Unsterblich Wien“ kündigte bereits an, dass man das Stadion „verteidigen“ und notfalls den Rapid-Fans auflauern würde. Wenn derartige Informationen schon im Vorfeld offen ausgesprochen werden, verheißt das für gewöhnlich nichts Gutes, wenngleich nie klar ist, wie ernst diese Ankündigungen gemeint sind.

Zu erwartende Reaktion der Rapid-Fans

Auf der anderen Seite schaukeln natürlich auch die Rapid-Fans die Situation auf: Man werde das Stadion des Erzrivalen „umbauen“, heißt es etwa in Foren und sozialen Medien. Auch in dieser Ankündigung wird viel „Internet-Hooliganismus“ verpackt sein, aber ganz ohne Zwischenfälle wird es mit Sicherheit nicht gehen. Ein ausgeprägter „Pickerl-Krieg“ wäre noch das geringste zu erwartende Problem.

Schwieriger Polizeieinsatz

Allgemein sind die Sicherheitsbedenken im Vorfeld groß. Selbst die Polizei nahm bereits offiziell Stellung und plädierte dafür, in den Prater zu übersiedeln. Das letzte Wiener Derby im Dezember, als der Großteil der Rapid-Fans stundenlang in einem gefährlichen Nadelöhr eingekesselt wurde, sollte als Warnung ausreichen. Zudem wird die Ablehnung der Polizei durch die Rapid-Fans diesmal noch größer sein als sonst, weshalb eigentlich Deeskalation gefragt wäre. Ein Cupfinale am schwer zu kontrollierenden, verwinkelten Verteilerkreis erfordert aber einen großen und vor allem komplexen Polizeieinsatz. Im Prater wären die Fans einfacher zu kontrollieren.

Die Alternative Prater ist völlig gefahrenfrei!

Auch die „Kundenorientiertheit“ würde massiv leiden. Massive Sicherheitskontrollen sind zu erwarten, was per se nichts Schlechtes ist. Klar müssen „Problemfans“ rechtzeitig aussortiert werden, um Problemen im Stadion vorzubeugen. Gleichzeit kommt aber auch der Großteil der Fans, die sich friedlich das Spiel ansehen wollen, durch Verzögerungen und mögliche Pauschalurteile durch Ordner und Polizei zum Handkuss. Die Alternative Ernst-Happel-Stadion birgt hingegen absolut kein Gefahrenpotential in sich. Die Fans würden ins Stadion und danach einfach feiern oder nach Hause gehen. Zusammenstöße zwischen Fangruppierungen sind speziell bei dieser Paarung keine zu erwarten, zumal die Rapid-Fans die Anhänger der Salzburger nicht als Bedrohung ansehen und Letztere sich ohnehin vor Konflikten hüten würden.

Mehr Zuschauer

…zudem würde der Prater naturgemäß ein größeres Publikum anziehen. Knapp 7.000 Tickets würden für Rapid-Fans im Viola Park aufliegen. Verkaufen könnten die Hütteldorfer wohl die fünffache Menge. Das hat zur Folge, dass zahlreiche Fans, die sonst praktisch alle Spiele ihres Teams sehen, in Favoriten draußen bleiben müssten. Ein Cupfinale für die Massen wäre in der Austria-Heimstätte demnach nicht gegeben.

Bewerbssponsor spricht sich für Verlegung aus

Dafür wiederum spricht sich aber mittlerweile sogar der Hauptsponsor des ÖFB-Cups aus. UNIQA hat einerseits sicher nichts dagegen, wenn man nicht im von Konkurrent Generali gesponserten Viola Park spielen würde, andererseits würde sich auch der Bewerbssponsor über eine größere Öffentlichkeit freuen, die im Prater eindeutig gegeben wäre.

Flexibel sein zugunsten des Cup-Stellenwerts

Auch der Stellenwert des Cup-Bewerbs ist ein Thema. Klar hat die Austria einen Vierjahresvertrag für die Austragung des Finalspiels inne, aber wenn a) die Spielpaarung wesentlich mehr Zuschauer anzieht, als das Stadion der Austria fasst und b) praktisch alle Beteiligten gegen eine Austragung in Favoriten sind (wobei sich Red Bull Salzburg bisher neutral verhält), dann kann man schon mal so flexibel sein und sich eine Lösung für eine Verlegung einfallen lassen. Kraetschmers „was liegt, das pickt“-Gehabe ist zwar vertraglich legitim, aber zugleich „typisch österreichisch“ in kleinkariertester Ausführung.

Moralische Austria-Stimmen ebenfalls für Verlegung

Kein echtes Kriterium, aber dennoch ein Zeichen: Auch prominente Kommentatoren sprachen sich kategorisch und vor allem ohne eine Sekunde nachzudenken, gegen eine Austragung von Rapid gegen Salzburg in Favoriten aus. Allen voran Austria-Jahrhundertspieler Herbert Prohaska, der die Zustände in und um die Austria natürlich gut kennt und sofort nach Rapids Finaleinzug Klartext in Bezug auf die Austragung des Cupfinales sprach. Alleine diese Stimme sollte bereits ein Wink mit dem Zaunpfahl sein, in welche Richtung Kraetschmer hier denken sollte.

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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