Red Bull Salzburg startete am Wochenende mit einem Spiel gegen den SSV Jahn Regensburg aus der dritten deutschen Liga sein Testspielprogramm. Dabei bot Ricardo... 22 Spieler eingesetzt, 1:2 verloren – Red Bull Salzburg gegen Jahn Regensburg nur phasenweise überzeugend

Red Bull Salzburg startete am Wochenende mit einem Spiel gegen den SSV Jahn Regensburg aus der dritten deutschen Liga sein Testspielprogramm. Dabei bot Ricardo Moniz eine durchaus „einsertaugliche“ Elf auf, die sich der ersten Halbzeit recht gut präsentierte. In der zweiten Halbzeit gab es jedoch mit elf neuen Spielern eine kalte Dusche – 1:2-Niederlage gegen den „Jahn“.

Jahn Regensburg ist aktuell Tabellenführer der 3.Liga Deutschlands und hat bereits sechs Punkte Vorsprung auf einen Nicht-Aufstiegsplatz. Gut möglich also, dass Salzburg hier gegen ein Team testete, das nächste Saison bereits in der zweiten deutschen Bundesliga anzutreffen ist. Der Star der Mannschaft ist übrigens Tobias Schweinsteiger, älterer Bruder des Bayern-Stars, der jedoch gegen die Roten Bullen aufgrund einer Bänderverletzung nicht zum Einsatz kam.

Sechs Offensivspieler

Ricardo Moniz begann nominell enorm offensiv  und versuchte sein Heil im Angriff zu suchen. Das Mittelfeld wurde mit Jantscher, Leitgeb, Svento und Zárate von drei offensiv ausgerichteten Spielern und einem Box-to-Box-Midfielder gebildet. Hinzu kamen noch die Offensivakteure Leonardo und Wallner (Maierhofer und Alan waren nicht dabei, ebenso wie Pasanen, Hinteregger und Hierländer) und selbst in der Innenverteidigung spielte mit Mendes da Silva ein Akteur, der normalerweise im Mittelfeld eingesetzt wird. Die Aufstellung des Vizemeisters in der ersten Halbzeit:

Die Anfangsphase war ausgeglichen: Zwar hatte Jantscher die erste Chance im Spiel, doch der erste echte Sitzer gehörte Regensburg-Verteidiger André Laurito, der nach einem Freistoß von Mahmut Temür – einer auffälligen Figur im Spiel der Regensburger – Walke zu einer Parade zwang. Der Führungstreffer gehört dennoch Red Bull Salzburg: Wallner hatte nach einer Flanke von Zárate kein Problem zum 1:0 einzuköpfen. Es sah grundsätzlich danach aus, als würde Salzburg, das immerhin mit neun Stammspielern in die erste Halbzeit ging, den Klasseunterschied deutlich unterstreichen und dem Jahn keine Chance lassen. Aber der Drittligist kam zurück und holte einen Handelfmeter heraus: Temür schießt in die Mauer, Jantscher nimmt die Hand zur Hilfe, Schlauderer verwandelt den fälligen Elfmeter. Zuvor hatte Mendes da Silva einen Ball verloren und im Anschluss den entscheidenden Freistoß verschuldet.

Salzburg im typischen Testfieber

Mit einem 1:1 ging es in die Pause und die Wechselstrategie der beiden Trainer entschied schließlich die Partie. Ricardo Moniz schickte in der zweiten Halbzeit eine Mannschaft aufs Feld, die zuvor nicht mal ansatzweise zusammen spielte: Mit Savic und Alleoni spielten zwei Amateure, Neuzugang Cristiano da Silva mimte den Spielmacher. Regensburg-Trainer Weinzierl hingegen brachte nur Zurawsky für Temür, ließ sonst dieselbe Mannschaft auf dem Feld, wie in der ersten Halbzeit. Er begann erst nach einer Stunde intensiver zu wechseln – und genau in dieser Viertelstunde wurde Salzburg von Jahn Regensburg kalt erwischt. Hier die Aufstellung von Red Bull Salzburg in der zweiten Halbzeit:

Die Abwehrkette der Salzburger liest sich wie ein Pool der Geparkten. Franz Schiemer, im Herbst lange Zeit verletzt, durfte wieder mal ran; mit Sekagya, Chema Anton und Jefferson spielten drei klassische Reservisten. Als stärkster Verteidiger dieses Quartetts erwies sich diesmal Chema Anton, der am meisten Ruhe am Ball und im Stellungsspiel hatte. Bei Sekagya merkte man einmal mehr, dass seine Zeit im Begriff ist, abzulaufen. Ebendieser Sekagya verlor nach 57 Minuten seinen Gegenspieler aus den Augen und trägt somit am 1:2 Mitschuld. Thomas Kurz, hart arbeitender, aber dennoch etwas verschmähter Angreifer des Jahn, war der Torschütze. Zehn Minuten nachdem er beinahe zu einem erfolgreichen Abstauber gekommen wäre, als die Deutschen vehement auf das Tor von Eddie Gustafsson stürmten.

Cristiano da Silva vorerst ein Fremdkörper

Und der Neuzugang? Cristiano da Silva zeigte im offensiven Mittelfeld in Ansätzen, dass er weiß, wie man mit einem Fußball umzugehen hat. Allerdings ist dieser erste Test noch nicht repräsentativ für eine genaue Einschätzung der Fähigkeiten des neuen Brasilianers. Fest steht, dass er sich noch nicht so zwingend und präsent zeigte, wie etwa Leonardo, der eine akzeptable erste Halbzeit ablieferte. Cristiano da Silva wurde jedoch gemeinsam mit zehn Teamkollegen eingewechselt, die ein Team bildeten, in dem keine Automatismen griffen. So zeigten sich etwa Teigl und Savic sehr bemüht, hatten aber durchwegs konzentrationstechnische und körperliche Probleme, was jedoch auch mit dem aktuellen Stadium der Vorbereitung zusammenhängt.

Zárate, Leonardo und Chema Anton die Besten

Unterm Strich steht ein Testspiel, das nicht unbedingt als aussagekräftig zu bezeichnen ist. In der ersten Halbzeit zeigten vor allem Zárate, von dem man ein starkes Frühjahr erwarten darf, und Leonardo auf. In der zweiten Halbzeit überzeugte hauptsächlich Chema Anton, dafür zeigten Sekagya, Cziommer, Jefferson und Schiemer zum Teil indiskutable Leistungen. Den jungen Teigl, Savic und Alleoni sah man die fehlende Routine an. Zum heimlichen Chef im Salzburg-Team der zweiten Halbzeit avancierte etwas überraschend Rasmus Lindgren. Der Schwede, der bisher weit unter den Erwartungen blieb, versuchte das Spiel immer wieder zu ordnen, traut sich selbst allerdings weiterhin viel zu wenig zu.

Daniel Mandl, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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