3:3 gegen Austria Lustenau – WAC gibt in letzter Minute erste Punkte aus der Hand
Sonstiges 2.August.2011 Daniel Mandl 0
Am Montagabend trennten sich im Spitzenspiel der Ersten Liga Tabellenführer WAC/St. Andrä und Austria Lustenau in einer torreichen Partie 3:3. Den 3250 Zuschauern in der Lavanttal Arena wurde dabei einiges geboten, und zwar bis zur allerletzten Minute.
St. Andrä begann in seinem klassischen 4-4-2-System, Trainer Nenad Bjelica änderte seine erste Elf im Vergleich zum 2:1-Auswärtserfolg bei Altach am vergangenen Freitag an keiner Position. Im Tor stand Christian Dobnik, die Viererkette von rechts nach links bildeten Baldauf, Sollbauer, Kapitän Jochum und Suppan. Im Mittelfeld starteten an den beiden Seiten rechts Kehre und links der Spanier Jacobo, in der Mitte der Deutsche Kreuz und Messner. Stephan Stückler und Falk begannen im Sturm. Die Austria begann mit einem 4-1-4-1-System. Lustenau-Trainer Helgi Kolvidsson stellte sein Team auf einigen Positionen um. Durch die Gelb-Rot-Sperre von Soares rückte Zwischenbrugger in die Viererkette, Leitgeb ersetzte in dieser Zech, die beiden Innenverteidiger waren Christoph Stückler und Tipuric. Vor der Abwehr spielte mit Dürr ein Abräumer vor der Abwehr und gleichzeitig bei Balleroberung ein umsichtiger Ballverteiler. Das Vierermittelfeld bildeten Miesenböck, Krajic, Roth und Boller. Cetinkaya begann als alleinige Sturmspitze.
ANFANGSPHASE VON TAKTIK UND DEFENSIVE GEPRÄGT
Beide Mannschaften waren zunächst damit bemüht defensiv gut geordnet und stabil zu stehen, dadurch ergaben sich in den ersten 20 Minuten wenige Strafraumszenen. Vor allem die Gäste aus Lustenau standen äußerst kompakt, bei Ballbesitz versuchte die Elf von Helgi Kolvidsson den Ball durch Kurzpassspiel in die Spitze zu bekommen, oder aber durch hohe Bälle in den Sechzehner zum Erfolg zu kommen. Cetinkaya war dabei als Solospitze ständig in der gegnerischen Hälfte unterwegs und rieb sich die meiste Zeit in Zweikämpfen auf. Die Hausherren ließen nichts anbrennen und waren vor allem bei Kopfballduellen überlegen. In der Offensive versuchten Kreuz und Jacobo das Spiel in die Hand zu nehmen, der Spanier übertrieb es aber zumeist, ging in unnötige Dribblings und verlor den Ball oft sehr leichtsinnig. Der Versuch des WAC bei Balleroberung schnell vor den Strafraum der Lustenauer zu kommen misslang oft sehr früh. Viel zu ungenau und unkonzentriert war der letzte Pass in die Spitze. So waren es auch zwei Standards die durch Boller (16.) und Kreuz (18.) für erste Gefahr im Sechzehner sorgten.
ERSTE GUTE MÖGLICHKEIT FÜHRT ZUM 1:0
In der 24. Minute setzte sich Kehre gegen Leitgeb das erste Mal auf der rechten Seite dynamisch durch, seine Flanke landete fünf Meter vor dem Tor genau auf dem Kopf des völlig freistehenden Stephan Stückler, der mit seinem vierten Saisontor für die Führung der Hausherren sorgte. Die Zuteilung in der Hintermannschaft der Lustenauer stimmte in dieser Situation überhaupt nicht. Die Gäste kamen im Gegenzug sofort zu einer Ausgleichschance, Cetinkaya kam aber bei einem Stangelpass von Miesenböck zu spät, Dobnik hielt den Ball sicher. Boller war auf Seiten der Gästen sehr bemüht und forderte oft den Ball. Wenn Gefahr von Lustenau drohte, dann über Freistöße oder Ecken des Deutschen. St. Andrä stand sehr gut in der Defensive, ließ kaum Chancen zu, kam durch Schüsse von Stephan Stückler (32.) und Jacobo (40.) zu guten Möglichkeiten und drängte auf das 2:0. Dieses fiel dann auch kurz vor der Pause. Nach Fehler von Leitgeb und Dürr eroberte Kehre den Ball, seine Hereingabe verwertete Jacobo gekonnt mit links in Minute 44. Somit ging der Tabellenführer mit einer zwei-Tore-Führung in die Pause.
WAC-TOR NICHT GEGEBEN – DOPPELSCHLAG LUSTENAU
Gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit gab es eine äußerst kuriose Szene. Kehre passte im Sechzehner zu Jacobo, dieser zog ab und traf die Latte. Von der dort sprang der Ball zurück, den Abpraller setzte Falk per Kopf abermals an die Latte, Stephan Stückler setzte den zweiten Abpraller zwei Meter neben das Tor von Goalie Kofler. In der Zeitlupe war jedoch klar zu erkennen, dass bereits der Schuss von Jacobo hinter der Linie war und der Treffer hätte zählen müssen. Dies wäre wahrscheinlich die Vorentscheidung im Topspiel gewesen. So kam es aber anders. In der 53. Minute sorgte Krajic nach schönem flachen Zuspiel von Boller für den Anschlusstreffer. Kapitän Jochum stand elf Meter vor dem eigenen Tor zu weit weg vom Mittelfeldspieler der Gäste, dieser nahm sich den Ball in Ruhe an und traf mit einem Drehschuss zum 1:2 für die Lustenauer. Zwei Minuten später hatte Cetinkaya mit seinem Schussversuch noch Pech im Abschluss. Boller machte es in der 55. Minute besser und traf nach einem ansehnlichen Sololauf mit rechts zum 2:2-Ausgleich für die Elf von Coach Kolvidsson. Jochum gab beim zweiten Gegentreffer wieder keine gute Figur ab. 100 starke Sekunden hatten der Austria also gereicht, um zwei Tore und somit den Ausgleich zu erzielen.
STÜCKLER MUSS RUNTER, JACOBO TRIFFT ERNEUT
Die Partie blieb weiterhin attraktiv. Jacobo scheiterte nur knapp an Goalie Kofler mit einem Schuss (58.). In der 64. Minute musste Christoph Stückler nach wiederholtem Foulspiel vom Platz. Der Innenverteidiger hatte den durchbrechenden Falk gelegt und sah daraufhin von Schiedsrichter Muckenhammer die gelb-rote Karte. Den fälligen Freistoß trat Jacobo, der eingewechselte Vorraber wehrte mit der Hand ab und es gab abermals Freistoß aus einer geringeren Entfernung. Wieder trat Jacobo an und dieses Mal traf der Mittelfeldspieler mit einem platzierten Schuss aus rund 20 Metern zur 3:2-Führung für das Team von Trainer Nenad Bjelica (66.). Die Lustenauer gaben aber nicht auf und kamen zu einigen Chancen. Kreuz vertändelte in der 81. Minute im Mittelfeld leichtfertig den Ball gegen Roth, Boller spielte zu Rotter, der aus halbrechter Position knapp neben das Gehäuse von Torhüter Dobnik schoss.
AUSGLEICH IN LETZTER MINUTE
Der Tabellenführer wankte nun gewaltig. Die Austria witterte ihre Chance und wollte in Unterzahl noch unbedingt den Ausgleichstreffer erzielen. Einen Eckball von Boller setzte Leitgeb per Kopf über das Tor (86.). In der 90. Minute brachte Boller einen Freistoß weit vor das Tor der Kärntner, doch kein Lustenauer war bei der gefährlichen Hereingabe zur Stelle. In der 93. Minute sollte sich der Sturmlauf dann aber doch noch bezahlt machen. Der eingewechselte Zakany verlor im Mittelfeld nach einem Zweikampf den Ball, über Roth und Vorraber kam der Ball zu Zwischenbrugger, der fünf Meter vor dem Tor trocken zum 3:3-Endstand einnetzte. Somit gab es am Ende im sechsten Spiel für den WAC den ersten Punkteverlust. In einem absoluten Topspiel in der Ersten Liga zeigten sich die derzeit beiden besten Teams sehr angriffslustig. Aufgrund der Unterzahl und den vielen Chancen geht das späte Unentschieden für das Team von Trainer Helgi Kolvidsson in Ordnung. St. Andrä bleibt mit 16 Punkten aus sechs Spielen weiterhin Tabellenführer.
Otto Rosenauer, abseits.at
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Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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