Alar Goldtorschütze: Rapid glanzloser Sieger im Testspiel gegen die Vienna
Sonstiges 23.März.2013 Daniel Walter 2
Die Hütteldorfer nützten die Länderspielpause für einen freundschaftlichen Test gegen die Vienna und setzten sich in einer über weite Strecken ereignislosen Partie dank eines Kopfballtors von Alar knapp durch. Wie schon in den letzten Bundesligapartien, litt auch das gestrige Spiel des Rekordmeisters unter mangelndem Durchsetzungsvermögen und vor allem Selbstvertrauen. Wie Rapid zuletzt bekannt gab, werden die im Sommer auslaufenden Verträge der beiden verdienstvollen Spieler Markus Katzer und Markus Heikkinen nicht mehr verlängert – zwei eventuelle Zukunftshoffnungen bekamen ihre erste Chance in der Kampfmannschaft.
Alar macht den Unterschied aus
Rapid begann vor rund 500 Zuschauern mit bewährten Kräften und musste dabei neben den verletzten Routiniers Boskovic und Hofmann auf das Nationalteamquartett Königshofer, Sabitzer, Boyd und Wydra verzichten. In einer sehr fair geführten Partie (lediglich eine gelbe Karte für den ehemaligen Rapid-Spieler Dober nach einer Reklamation), dauerte es einige Minuten, bis Rapid das erste Mal gefährlich vor das Tor kam. Grozurek setzte den ehemaligen Rapid-Nachwuchsspieler und Innenverteidiger Lebedev nahe der Mittellinie unter Druck, Alar schickte Burgstaller in die Tiefe und der aktivste Mann am Platz schlug eine Maßflanke auf Alar, welcher in der 10. Minute nur noch einzunicken brauchte.
In der Folge fanden beide Mannschaften in einer über weite Strecken ereignislosen Partie ein paar gute Einschussmöglichkeiten vor. Henriquez, einer der auffälligsten Spieler der Vienna, fand die beste Chance für die Gäste vor, verfehlte aber in Rückenlage das leere Tor. Auf Seiten der Hütteldorfer verfehlte ein Schlenzer von Grozurek nur knapp das Ziel. Zudem verzog Kulovits aus kurzer Distanz und Trimmel setzte den Ball in der 80. Minute nach einer Ecke an die Latte.
Zwei neue Gesichter in Grün-Weiß
In der zweiten Hälfte ersetzte der 23-jährige bosnische Testspieler Slavko Brekalo von Siroki Brijeg Gerson in der Innenverteidigung. Der Abwehrhüne spielte die Bälle aus der Verteidigung solide hinaus und wusste auch zwei Mal mit langen Pässen zu glänzen. Allerdings zeigte er im Stellungsspiel Schwächen und hatte im Duell mit dem agileren und schnelleren Fallmann als Gegenspieler in zwei Situationen das Nachsehen.
In der 70. Spielminute ersetzte der 19-jährige Peter Zulj von den eigenen Amateuren den auffälligen Lukas Grozurek im linken Mittelfeld. Er zeigte eine ansprechende Leistung, konnte sich in ein paar Situationen gut durchsetzen und bereitete Trimmels Lattenkopfball durch einen gut geschossenen Eckball vor.
Rapids Angriffsspiel ohne echten Stürmer
Aufgrund der Abwesenheit von Boyd, kam Burgstaller wieder an vorderster Front zum Einsatz. Dieser wechselte jedoch situationsabhängig immer wieder die Position und verteilte die Bälle auf die Außenbahnen, bevorzugt auf den linken Mittelfeldspieler Grozurek. Zusammen mit Alar, ergab sich dadurch ein dynamisches Dreieck und es war kein Zufall, dass genau diese drei Spieler am einzigen Treffer Rapids maßgeblich beteiligt waren.
Im Gegensatz zu Boyd, fühlt sich Burgstaller eher außerhalb des Sechzehners und somit einige Meter tiefer wohl. In der Spieleröffnung verzichtete man – abgesehen von ein paar weiten Pässen auf die linke Seite zu Grozurek – auch auf weite Bälle in die Spitze. In einigen Situationen bemühte sich Burgstaller um die Verteilung des Balles, beziehungsweise weichte im Zusammenspiel mit den beiden Mittelfeldspielern auf die Flanken aus und wurde so innerhalb einer Aktion von Alar des Öfteren positionsbezogen überlaufen und glänzte – für einen nominellen Mittelstürmer – hauptsächlich auf der linken Seite, aber auch auf rechts oft als Assistgeber.
Als Beispiel dienen hierbei die beiden gefährlichsten Chancen aus dem Spiel heraus. Seine Flanke von der Grundlinie führte zum Siegtreffer und ein kurz aufgespielter Pass im Sechzehner zu einer tollen Einschussmöglichkeit für Kulovits. Ähnlich wie Pichler in der Zentrale, dienten die beiden aufgerückten Außenverteidiger in den meisten Fällen zur Absicherung und zusätzlich gebotenen, aber wenig genutzten Anspieloptionen.
Mit dieser Variante wird man grundsätzlich unberechenbarer, allerdings gibt man durch die Aufgabe der Speerspitze dem gegnerischen Team auch die Möglichkeit, weiter in das Halbfeld vorzurücken und damit den Weg zum Tor zu vergrößern.
Ein probates Mittel, vor allem gegen stärkere Mannschaften, denen es auch tatsächlich gelingt die gegnerischen Angriffsreihen etwas zurückzudrängen, wären Schüsse aus der Distanz. Dieser Variante berauben sich die Hütteldorfer allerdings seit Jahren von selbst und man entscheidet sich eher für Dribblings, oder den Pass auf die Außenbahnen und verzichtet somit auf einen überraschenden Abschluss.
Die Doppelsechs als Bindeglied
Harald Pichler, welcher in den letzten Wochen zu den stärksten Rapid-Spielern zählte und Kapitän Stefan Kulovits wurden im zentralen defensiven Mittelfeld aufgeboten. Pichler arbeitete hauptsächlich vertikal, er attackierte also wesentlich weiter vorne (wenn möglich, knapp vor der Mittellinie) und ließ sich im Aufbauspiel immer wieder zu den Innenverteidigern zurückfallen. Zudem agierte er als zusätzliche Anspielstation und Absicherung im offensiven Mittelfeld, wenn Burgstaller und Alar ihr Angriffsspiel mit einem der äußeren Mittelfeldspieler einleiteten. Kulovits bestach in der Horizontale abermals durch Kampfkraft, war allerdings als letzter Mann vor der Abwehr, respektive den Innenverteidigern mehrmals für schwerwiegende Ballverluste, aus der die eine oder andere Großchance resultierte, hauptverantwortlich. Der Kapitän und erfahrenste Rapid-Spieler auf dem Platz stellte den größten Unsicherheitsfaktor für seine Mannschaft dar.
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