Das Wiener Derby ist – nach dem Old-Firm-Derby in Glasgow – das älteste Duell seiner Art in Europa. Zufall eigentlich, dass sich ausgerechnet Austria und Rapid unter den vielen Wiener Vereinen, wie der Vienna, dem Sportclub, dem FAC, dem FavAC dem WAC und wie sie alle heißen, durchsetzen konnten und schließlich zu den Wiener Großklubs mutierten. Als noch niemand ahnte, welches Bahö heute um ein Duell der beiden Stadtrivalen gemacht wird, trafen die Klubs das erste Mal aufeinander. Man schrieb den 14. Mai 1911 und die Austria – damals noch Amateure – erlitt gegen die Hütteldorfer eine schmerzhafte 0:3-Niederlage. „Zwei gänzlich ungleich geartete Gegner: Auf der einen Seite eine Mannschaft, die mit Feuereifer für ihre Farben eintritt, im gegnerischen Lager, mit wenigen Ausnahmen, Spieler, die mit großer Unlust tätig sind […] Mit Aufopferung arbeitete nur Fuchs im Angriff, Preiß in der Deckung, Eckhardt in der Verteidigung und Grabscheid im Tor, vier Leute, die gegen eine von Klubpatriotismus durchtränkte Elf des Rapids [sic!] doch nicht standhalten konnten.“ , urteilte das Sporttagblatt und nahm damit vorweg, wie sich die beiden Vereine lange Zeit präsentieren sollten: Auf der einen Seite die Wiener Austria, der Klub, der technisch schönen Fußball praktiziert, der Akademikerverein, der Wert auf Spielkultur und Kreativität legt, auf der anderen Seite Rapid, der Arbeiterklub aus der Vorstadt, der schnell und kämpferisch spielt und sich mit unerschütterlichem Willen – dem Rapid-Geist – zu Siegen fightet.
Elf Jahre später gab es mit Alexander Popovich, einen der ersten „Doppelagenten“ unter den Wiener Kickern: Verteidiger „Poperl“ wechselt von Favoriten in den Westen Wiens und machte sich so zum Gegenstand einer Zeitungskolumne, die derartige Transfers kritisch beobachtete. „Im Allgemeinen ist der Spieler, der häufig seinen Verein und damit die Farben seiner Dress wechselt, keine sympathische Figur. Die Unbeständigkeit, die Untreue gegen den Verein kann verschiedene Gründe haben: Unverträglichkeit, unbezähmbarer Wandertrieb, hauptsächlich aber Verlockungen materieller Art. Speziell der Wiener Fußballsport hat eine ganze Reihe von Talenten durch Abwanderung verloren, die teils im Deutschen Reich, teils in der Tschechoslowakei, eine neue Heimat gefunden haben. Ob sie sich dort wohlfühlen, ist eine andere Frage. Der Fall wäre wohl denkbar, dass ein unternehmungslustiger junger Sportsmann in die Ferne zieht und den Sport als Sprungbrett für eine Lebensstellung benutzt. Und gegen eine solche Absicht, die sich vielfach aus dem Notstand unseres Landes erklärt, ist auch gar nichts einzuwenden. Leider lehrt jedoch die Erfahrung, dass diese Ausreißer, deren Talent meist größer ist als ihr Charakter, in der Regel gar nicht daran denken sich eine Lebensstellung zu schaffen. Sie wollen sich vielmehr im wahren Sinn des Wortes ihr Geld spielend verdienen und erachten, die ihnen zugewiesene bürgerliche Beschäftigung bloß als eine Last, der sie sich gern entziehen.“, so wurde dieser Transfer unter der Überschrift „Farbenwechsel“ von einem Sportjournalisten zum Gegenstand einer Abhandlung gemacht.
Damals als Popovich wegen Streitigkeiten mit der Vereinsführung wechselte, hatte sich das Duell der beiden Stadtrivalen schon als besonderes Match herauskristallisierst. In der Vorschau des Sport-Tagblattes vom 14. Oktober 1922 wurde erstmals der Begriff „Wiener Derby“ benutzt: „Als Hauptereignis gilt das folgende Treffen, der Zusammenstoß Rapid-Amateure, die Neugestaltung des ehemaligen Wiener Fußballderbys, als das seinerzeit die Begegnungen Cricketer – Vienna, WAC -Cricketer und Rapid – WAF hingestellt wurden. So wie diese Mannschaften nicht immer die stärksten ihrer Zeit darstellten, so brauchen auch Amateure und Rapid durchaus nicht an der Spitze der Meisterschaft zu liegen, um dennoch des Zulaufens der großen Massen sicher zu sein, wenn der Tag ihres Aneinanderkrachens gekommen ist. Es ist keine künstliche oder aufgepäppelte Rivalität, die zwischen den beiden Vereinen herrscht, sie verfechten verschiedenartige Systeme, von denen jedes seinen Anhang gefunden hat.“
Marie Samstag, abseits.at
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Marie Samstag
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