Der legendäre Hugo Meisl initiierte mit dem Mitropacup einen länderübergreifenden Fußballwettbewerb und somit einen Vorläufer der Champions League. Erstmals ausgetragen wurde der Pokalwettkampf im... Anekdote zum Sonntag (144) – Hilfe! Rückspiel in Gefahr!

Der legendäre Hugo Meisl initiierte mit dem Mitropacup einen länderübergreifenden Fußballwettbewerb und somit einen Vorläufer der Champions League. Erstmals ausgetragen wurde der Pokalwettkampf im August 1927 mit Teilnehmern aus Österreich, Ungarn, Jugoslawien und der Tschechoslowakei. Vereine aus Italien, der Schweiz und Rumänien kamen später dazu. 1927 gewann Sparta Prag das erste Mitropacupfinale gegen Rapid Wien. Drei Jahre später gelang den Wiener (nach zwei weiteren verlorenen Endspielen) die Revanche gegen die Tschechen. Die Grün-Weißen waren somit der erste österreichische Sieger des Pokals. Die Vienna (1931) und die Austria (1933 und 1936) sollten den von der mitteleuropäischen Gesellschaft für Schlaf- und Speisewagen gesponserten Preis ebenfalls gewinnen. Weitere österreichische Finalisten waren die Admira und der Wiener AC. Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte das vergessene Turnier einen neuen Frühling: Doch die anfängliche Begeisterung über das Wiederaufleben des Mitropacups riss – auch aufgrund des veränderten Reglements – bald ab. Bei der letzten Austragung 1992 nahmen gar nur vier Mannschaften teil. Sieger wurde Borac Banja Luka aus Bosnien.

Nicht nur war ein Österreicher maßgeblich an der Entstehung des Turniers beteiligt, die rot-weiß-roten Mannschaften gehörten meist zu den Mitfavoriten. Beim Sieg der Vienna 1931 gab es sogar ein rein österreichisches Finale gegen den Wiener AC. Star der 30er-Jahre war unumstritten ein weiterer Donaufußballer: Austrias Wunderspieler Matthias Sindelar. Einen seiner letzten sportlichen Höhepunkte erlebte er anlässlich des Mitropacupsieges 1936. Ein Jahr zuvor trafen die Violetten im Achtelfinale auf Inter Mailand (damals: AS Ambrosiana Inter Mailand). Am 16. Juni 1935 brachte Viertl die Wiener vor rund 15 000 Zuschauern im San Siro in Führung. Sindelar erzielt in der 26. Minute per Freistoß das 2:0. Nach einem Doppelpack von Pepi Stroh und einem Tor von Jerusalem stand es in Minute 73 bereits 5:0 für die Veilchen. Ein Grund zur Freude? Nicht bei allen. Am Seitenrand tobte der legendäre Austria-Präsident Emanuel „Michl“ Schwarz. Der Herr Doktor rief seinen Spielern erbost zu: „5:0?! Seids narrisch?! So kommen beim Rückspiel keine Leut‘ mehr!“  Die Violetten nahmen sich tatsächlich zurück und Guiseppe Meazza konnte zwei Ehrentreffer erzielen. Schwarz Sorge war übrigens unbegründet: Über 60 000 Menschen pilgerten zum Rückspiel ins Wiener Praterstadion und sahen einen 3:1-Sieg von Walter Nausch und Co. Alle drei Treffer erzielte der Papierne höchstpersönlich. Ins Endspiel schafften es die Veilchen allerdings nicht: Im Halbfinale scheiterte man knapp an Ferencváros Budapest. Erst ein Jahr später gelang der Austria erneut ein Sieg. Es sollte Sindelars und Schwarz letzter großer Triumph werden.

Marie Samstag, abseits.at

Marie Samstag

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