Herbert Prohaskas jugendliches Outfit mit Röhrenjeans und Cowboystiefeln blieb einst nicht nur seiner Jugendliebe Elisabeth, die bis heute die Frau an der Seite des österreichischen Jahrhundertfußballers ist, in Erinnerung, sondern sorgte auch in der Austria-Kabine anno 1972 für Gelächter. Salopp hatte sich der spätere Mittelfeldregisseur an seinem ersten Arbeitstag beim ehrwürdigen Ernst Fiala mit einem schlichten „Servas!“ vorgestellt. Fiala kommentierte diese Begrüßung nach einem Blick auf Schneckerls Schuhwerk mit – einem ebenso schlichten – „Bist mit dem Pferd da?“. Die Kollegen ringsum bogen sich vor Lachen, Prohaskas Kopf dagegen lief rot an: So hatte er sich seinen Anfang im Profifußball nicht vorgestellt. Über zwanzig Jahre später sollte auch ein anderer frischgebackener FAK-Spieler in ein modisches Fettnäpfchen treten, doch mit einer patzigen Antwort und kollektiver Erheiterung war die Sache für Wolfgang Knaller nicht vorbei:
Wolfgang Knaller wechselte 1996 wenige Monate vor seinem 35. Geburtstag zu Austria Wien. Der gebürtige Kärntner hatte seine Karriere einst beim SV Feldkirchen begonnen und 1983 seinen ersten großen Erfolg gefeiert als er mit dem SV Spittal in die Erste Bundesliga aufgestiegen war. Neun Jahre lang hütete Wolfi daraufhin das Tor der Admira, spielte um die österreichische Meisterschaft mit, lief im Europacup auf, trainierte mit Didi Kühbauer, dem späteren deutschen Torschützenkönig und Meister Olaf Marschall oder dem jungen Ivo Vastić. Als 30-jähriger feierte der Schlussmann sein Teamdebüt, viermal sollte er insgesamt das ÖFB‑Trikot tragen. Knallers Karriere endete schließlich mit 48 Jahren in der Regionalliga. Der Admira-Jahrhunderttormann galt zwar als harter Hund dessen Finger heute so verformt sind, dass er sie nicht gerade auf den Tisch legen kann, aber auch als Partygänger. „Ich bin nach dem Match manchmal mit Freuden zusammengesessen und habe ein Bier getrunken, aber ich war am nächsten Tag immer trainingstauglich.“, relativiert er seinen Ruf.
Kurz bevor er seinen ersten Arbeitstag in Wien X angetreten hatte, hatte Wolfi noch ein Paket seines Sponsors übernommen: Neue Handschuhe, Stutzen, Pullover und andere Sportkleidung „made in Herzogenaurach“ befanden sich darin. Knaller fischte den obersten Sweater heraus, zog ihn über den Kopf, nahm seine Sporttasche und die Autoschlüssel und fuhr zur Übungseinheit mit den Veilchen. Schon als er die Austria-Kabine betrat, wunderte er sich über die betretenen Blicke seiner neuen Kollegen: Der 1,89 Meter große Sportler hatte es tatsächlich gewagt die heiligen Hallen von Monte Laa mit einem grünen Adidas-Sweater zu betreten. Andi Ogris, rotkopferter Strizzi, Erz-Floridsdorfer, pfeilschneller Stürmer und Vollblutaustrianer, konnte so ein Verhalten nicht tolerieren.
Der selbsternannte Hüter des violetten Grals machte keine Gefangenen: Als Knaller unter der Dusche stand, ließ der Offensivspieler seine Wut an dem Kleidungsstück in der Farbe des Erzrivalen aus. Mit einer Schere verunstaltete er den Sweater und hängte ihn gelyncht wieder in Knallers Spind. „Das geht einfach nicht. Man kommt nicht mit etwas Grünem in eine Austria-Kabine.“, urteilte Andi beinhart. Fashion Police in Violett. Der frischgeduschte Neo-Austrianer machte große Augen als er seinen devastierten Pullover sah, räumte aber schließlich ein: „Ich bin zu Recht bestraft worden.“ Die Scherenattacke sollte für den Tormann der Anfang von sechs turbulenten Jahren bei den Wiener Veilchen sein, ehe Knaller wieder bei seinem Stammverein in Mödling andockte. Dort war die Farbe seiner Kleidungsstücke – mangels Rivalen – wieder egal.
Marie Samstag, abseits.at
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