Ferenc Puskás ist wohl der berühmteste Fußballer Ungarns: Vize-Weltmeister, Real Madrid-Legende, Serienmeister in Ungarn und Spanien, Europapokalsieger, mehrfacher Schützenkönig. Allerdings sah man dem Mann, zu dessen Ehren die FIFA jedes Jahr einen Preis für das schönste Tor vergibt, seine Qualitäten zunächst nicht an: „Ferry“ war klein und rundlich. Die englischen Fans verhöhnten ihn vor jenem Länderspiel, das in die ungarische Fußballgeschichte eingehen sollte: Am 25. November 1953 ließ Puskás alle am Platz wie Amateure aussehen. Ungarn besiegte das Mutterland des Fußballs mit 6:3 und die vorlauten Fans waren ob des exzellenten Dribblers mit scharfem Schuss nach 90 Minuten schmähstad. Es war das „Spiel des Jahrhunderts“ für unsre Nachbarn.
Bekannt wurde der am 1. April 1927 geborene Puskás als Stürmer von Budapest Honvéd FC, die er rasch zur dominierenden Macht in der Magyaren-Liga schoss. Als 18-Jähriger feierte er sein Nationalmannschaftsdebüt; 1952 holte er mit der „Goldenen Elf“ in Helsinki den ersten Platz im Olympischen Fußballturnier. Zwei Jahre später reiste Ungarn als Favorit zur WM in die Schweiz, verlor aber das Finale gegen Deutschland, das sich bis heute auf den Gründungsmythos des „Wunder von Bern“ bezieht.
Im Oktober 1956 mutierten Studentenproteste zum ungarischen Volksaufstand gegen die kommunistische Regierung und die sowjetischen Besatzer. Puskás befand sich damals mit seinem Verein gerade auf Europapokalfahrt. Die Mannschaft kehrte aufgrund der Vorkommnisse nicht zurück in ihre Heimat, sondern fuhr auf Tournee nach Südamerika. Als Anfang November die Proteste blutig niedergeschlagen wurden, sah der Fußballstar weiterhin keine Veranlassung nach Budapest zurückzukehren. Er plante einen Wechsel. Im neutralen Wien fand er die perfekte Zwischenstation. „Ferry“ wurde von György Szepesi, einem Reporter, begleitet, dem einfiel, dass er einen netten österreichischen Kollegen kannte, bei dem sie sich zum Abendessen einladen sowie Hilfe bei organisatorischen Dingen erwarten konnten.
Es war früher Abend in Wien. Die Familie des Kollegen von Szepesi – Gattin und der gleichnamige Sohn – saßen mit dem Herrn des Hauses um den Tisch in ihrer Wohnung im 5. Wiener Gemeindebezirk, als es plötzlich an der Türe läutete. Szepesi und Puskás wurden vom Reporter freundlich hereingebeten und gleich zum Essen eingeladen. Der damals siebenjährige Sohn des Journalisten staunte nicht schlecht, als sich Ferenc neben ihn setzte. Er kannte ihn so wie fußballbegeisterte Buben und Mädchen heute Cristiano Ronaldo oder Kylian M’Bappé kennen. Mit dem großen Unterschied, dass der beste Spieler seiner Zeit plötzlich neben ihm saß und ein großes Bier eingeschenkt bekam.
Passenderweise gab es an diesem Abend Gulasch. Gebürtige Ungar:innen verbinden mit diesem Namen allerdings was Österreicher:innen unter „Gulaschsuppe“ verstehen. Für Szepesis und Puskás‘ Begriffe tischte die Frau des bekannten Sportjournalisten demnach „Pörkölt“ oder „Paprikás“ auf. Es schmeckte jedenfalls und der Jüngste am Tisch musste stets ermahnt werden zu essen, da er ob des Besuchers einfach hingerissen war. Puskás erzählte, dass er nach Madrid ausreisen würde, um für Real zu spielen und hier in Wien nur mehr einige Dinge zu erledigen hatte. Nachdem Szepesi und Puskás auch die erhofften Informationen des Journalisten bekommen hatten, waren sie bald wieder verschwunden.
Edi Finger junior aber – so der Name des siebenjährigen Stöpsels – konnte an diesem Novemberabend nur sehr schwer einschlafen. Hatte er das alles nur geträumt oder war er wirklich neben Ferenc Puskás gesessen, der ein Gulasch und ein Seidl Bier genossen hatte?!
Marie Samstag, abseits.at
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