Angst oder Erschöpfung waren Fremdworte für Ernst Happel. Er forderte von seinen Spielern unbedingten Einsatz und Mut, wie er ihn einst selbst gezeigt hatte. Zu dumm nur, dass kaum einer seiner Spieler über Happel’sche Qualitäten verfügte. Selbst Intimfeind Max Merkel zollte ihm Respekt und resümierte ihre gemeinsame Zeit bei Rapid mit folgenden Worten: „Er war das Genie, ich der Roboter.“
Für Roboter wie Merkel ließ Happel später sein Training ausrichten: Beinhart trainierte er Schnelligkeitsausdauer, für den Rest ließ er die Spieler mit dem Ball üben. Die Abläufe gingen den Kickern so in Fleisch und Blut über. Wenn es aber um Kondition ging, bediente sich der Wiener einer uralten Trainingsmethode. Da gehörte es auch dazu, dass er mit seinen Spielern nicht viel sprach. Wozu reden? Die Wahrheit liegt auf dem Platz. Und der Erfolg gab ihm Recht. Happel ist bis heute einer der größten Fußballtrainer aller Zeiten. Heute wäre sein autoritäres Regime aber bei keinem Verein der Welt durchsetzbar.
Noch als Schwerkranker coachte der Wödmasta das ÖFB-Team. Sein Büro in dem Stadion, das heute seinen Namen trägt, lag schräg gegenüber von jenem des damaligen U-21-Trainers. 1992 war Herbert Prohaska nach drei erfolgreichen Jahren bei seiner Wiener Austria für die rot-weiß-roten Youngsters zuständig und freute sich den anerkannten Fußballfachmann immer in der Nähe zu haben. Happel, der bereits vom Krebs schwer gezeichnet war, rief seinen jungen Kollegen öfter zu sich: „Schneckerl, komm auf einen Kaffee herein!“ Obwohl Happel mehr von seinem Willen als seiner körperlichen Kraft zusammengehalten wurde, blieben Prohaska die Stunden mit ihm als anregende Gespräche in Erinnerung.
Jedoch war nicht nur Happels Trainingsprogramm altmodisch. Mit der modernen Technik hatte der Ex-HSV-Trainer so seine Probleme, das Zeug interessierte ihn einfach überhaupt nicht. So geriet die Kaffeebestellung jedes Mal zur Farce. Hilflos aber beharrlich drückte Happel auf den Knöpfen seines Telefons herum und raunte mit kraftloser Stimme: „Frau Helga, bringen‘s uns bitte zwei Kaffee.“ in den Hörer. Weder hieß die Dame, die den Anruf entgegen nahm, Helga, noch war sie als Bedienerin beschäftigt. Sie arbeitete im ÖFB-Sekretariat und hatte eigentlich andere Aufgaben zu bewältigen, jedoch hätte sie es nie gewagt dem Teamchef zu widersprechen. Anstandslos brachte „Frau Helga“ jedes Mal den gewünschten Kaffee, wofür sich Happel auch erkenntlich zeigte: „Danke, Frau Helga!“ Als Prohaska mitbekam, dass sich der Teamchef jedes Mal verwählte und auch noch den falschen Vornamen benutzte, musste er bei ihren nachmittäglichen Plaudereien stets ein Schmunzeln unterdrücken. Doch auch der gelernte Automechaniker wagte es nicht den großen Meister auf seinen Fehler anzusprechen. Bis zu seinem Tod im November 1992 blieb Ernst Happel davon überzeugt, stets bei der ihm zugeteilten Bedienerin Frau Helga Kaffee bestellt zu haben.
Marie Samstag, abseits.at
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