Wer glaubt, dass sich Herbert Prohaska erstmals nach dem Sieg seines Favoriten Italien im WM-Finale 2006 vor laufender Kamera seinen Schnurrbart abrasieren ließ, der irrt. Schon viel früher – noch während seiner aktiven Zeit als Profi – musste Schneckerl nicht ganz freiwillig (Bart)haare lassen.
Im November 1974 wurde der Austria-Spielmacher von Teamchef Stastny erstmals in das Nationalteam einberufen. Ein Match gegen die Türkei in Izmir stand auf dem Programm. Der 19-jährige Jungspund war glücklich über seine erste Flugreise, die er gleich als Kaderspieler der Nationalmannschaft absolvierte. Auf der Fahrt vom Flughafen in das Hotel setzte sich der ÖFB-Trainer plötzlich neben ihn. „Ich hab‘s nicht so gern, wenn sich junge Leute älter machen, als sie sind. Wenn du dir den Bart abrasierst, spielst du morgen fix.“, meinte der Slowake und deutete auf Schneckerls Oberlippe.
Der sportliche Hintergrund dieser Aufforderung erschließt sich wohl niemanden. Prohaska stürzte diese Ansage jedenfalls in eine heftige Zwickmühle: Frei nach Salvador Dalis Motto „Ohne Schnurrbart ist ein Mann nicht richtig angezogen“ hatte sich der spätere Italien-Legionär seinen Schnauzer extra für seine anstehende Hochzeit hingezüchtet. Jetzt sollte das spröde Haar einfach wieder ab? Welchen Zweck hatte diese Maßnahme? Der Mittelfeldspieler wollte sein Debüt auf keinen Fall gefährden. Machte der als Witzbold bekannte Trainer am Ende einfach nur einen Scherz? Im Hotel angekommen ratterte Schneckerls Oberstübchen. Er war unsicher: Ich mach es. Ich mach es nicht. Ich mach es. Ich mach es nicht. Immer wieder betrachtete er sein Gesicht im Badezimmerspiegel. Letztendlich gab ein Gedanke den Ausschlag: Er wollte nicht schon zu Beginn als Revoluzzer unangenehm auffallen. Vielleicht war dieses Angebot nur ein Test um seine Persönlichkeit einschätzen zu können. Prohaska war sich sicher: Wenn er eine faire Chance bekommen würde, würde er sich mit seiner Leistung sowieso in die Stammelf spielen. Ruck-zuck wurde der Bart also abrasiert. Als der Wiener in die Hotellobby ging, registrierte der Coach zufrieden seine Oberlippenpartie und revanchierte sich. Bei der abendlichen Besprechung verkündete Stastny: „Die Aufstellung gibt’s wie immer erst morgen. Einer spielt aber fix: Der Schneckolito.“ Prohaska war erleichtert.Gleichzeitig fasste er aber den Vorsatz den Bart sofort wieder wachsen zu lassen. Schon die morgendliche Rasur musste also ausfallen.
Schneckerl feierte mit leichten Stoppeln sein Nationalteamdebüt, die Österreicher siegten mit 1:0. Und wer die Fotos von Herbert und Elisabeths vorweihnachtlicher Trauung am Standesamt Simmering und in der Kapelle der Wiener Hofburg kennt, der weiß, dass Schneckerl auf seinen Hochzeitsbildern mit Schnurrbart gute Figur machte. Tom Selleck gefällt das!
Marie Samstag, abseits.at
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