Lance Armstrong – größter Dopingsünder aller Zeiten – hatte während seiner aktiven Zeit (als er noch schwor sauber zu sein) immer genügend Zeit und... Anekdote zum Sonntag (93) – Feuchtgebiete

Lance Armstrong – größter Dopingsünder aller Zeiten – hatte während seiner aktiven Zeit (als er noch schwor sauber zu sein) immer genügend Zeit und Muße sich über die Kontrollen der Anti-Doping-Agenturen aufzuregen: „Dein Zuhause ist dein Zuhause. Du bist da und frühstückst mit deinen Kindern. Sie machen sich für ihren Tag fertig und du denkst über deine Tagesplanung nach. Und dann kommen diese Leute [Anmerkung: Die Doping-Jäger] einfach in deine Welt: Es [Anmerkung: Die Kontrolle] dauert manchmal fast eine Stunde. Wenn du nicht gleich aufs Klo musst, dauert es länger als eine Stunde. Sie sitzen dann da und warten mit dir. Niemand denkt, dass das normal ist. Wir [Anmerkung: Die Sportler] sind das einfach gewohnt.“

Nicht nur Radrennfahrer, Schwimmer, Leichtathleten oder Boxer werden im Laufe ihrer Karriere tausende Male zu Blut- und Urintests gezwungen. Die Spritze in der Armbeuge und ein gemeinsamer Toilettenbesuch mit dem Kontrolleur gehören zum Standardrepertoire. Auch Fußballer haben diese spontanen Tests über sich ergehen zu lassen. Unangenehm ist es sicher mit einem Fremden, der einem dort ganz genau auf die Finger schaut, das stille Örtchen aufzusuchen. Boxer Mike Tyson hatte die Behörden einst mit einer verblüffend echt wirkenden „Spatzi“-Attrappe getäuscht: „Ich habe damals Marihuana geraucht. Das blieb bis zu 40 Tage im Körper. Weil ich nicht erwischt werden wollte, habe ich mir einen künstlichen Penis besorgt, den ich „Whizzo“ nannte. Wenn eine Doping-Kontrolle war, hab’ ich den aus der Hose gezogen. Er hatte ein kleines Depot mit dem Urin meiner Frau.“

Christopher Drazan war offiziell noch Amateur, als ihn Peter Pacult 2008 immer wieder zur Kampfmannschaft hochzog. „Fritz“ – wie er wegen seines Vaters gerufen wurde – war nicht nur am Platz noch nicht mit Herrenfußball vertraut, sondern kannte auch die Praktiken der Dopingjäger nicht. Als er kurz vor einem Spiel zur Kontrolle bestellt wurde, wunderte sich der Jungspund also sehr, dass ihm der Herr bis aufs Pissoir nachging und dort angekommen schamlos auf seinen Hosenschlitz starrte. Christopher war darüber so irritiert, dass das Harnlassen in Folge nicht klappen wollte. „Ich kann nicht, wenn du herschaust.“, rief schon der synchronisierte Brad Pitt als Tyler Durden seinem Kollegen Edward Norton im Spielfilm „Fight Club“ (1999) zu, als Pitt sich gerade anschickte in einer Hotelküche die Sauce mit seiner Körperflüssigkeit zu verfeinern.

Auch Drazan konnte unter den Argusaugen des gestrengen Kontrolleurs einfach nicht pinkeln. Der Rapidler drückte und drückte, es floss jedoch kein Tröpfchen. Der Offensivspieler versuchte sich zu konzentrieren, stand gedanklich bereits vor den Niagarafällen oder sah riesige Monsunregentropfen fallen. Es half nichts. Noch einmal presste er wie beim Geburtsakt an und da explodierte es wie ein Sektkorken – allerdings in die falsche Richtung: Mit einem Pfff-Geräusch gab der Jungstar eine kleine Jauchenspritze aus dem Darm ab. Instinktiv stoppte er den Bio-Mechanismus und konnte schließlich aus dem vorderen Organ die gewünschte Menge an Ausscheidungsmaterial abliefern. Der Kontrolleur war zufrieden. Drazan hatte rote Wangen, wie sonst nur nach 90 Minuten Anstrengung am Feld. Fieberhaft überlegte er wie er die beschmutzte Hose nun am besten loswerden konnte, denn eigentlich hätte er längst zur Vorbesprechung in der Kabine sein müssen. Dort, wo für ihn unerreichbar eine Ersatzhose bereitlag. Im Betreuerkammerl ließ er kurzerhand eine herumliegende Schere mitgehen, schnitt den befleckten Innenteil der Rapid-Hose hinaus und warf diesen in den nächsten Mistkübel. Erleichtert – im wahrsten Sinne des Wortes – schloss er sich nun seinen Mannschaftskameraden an. Erst Zeugwart Ramhapp wunderte sich später über das ramponierte Kleidungsstück der Nummer 19. Gefragt, ob Drazan den Innenteil entfernt habe weil seine Kronjuwelen besondere Freiheit benötigen, hat „Johnny“ den gebürtigen Wiener aber dann doch nicht.

Marie Samstag, abseits.at

Marie Samstag

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