Aufruhr im Kärntner Unterhaus! In der untersten Leistungsstufe (2. Klasse C) weigerte sich der SV Weitensfeld – aus Angst vor einer hohen Niederlage –... Chaos im Kärntner Unterhaus – keiner will nach Villach!

Aufruhr im Kärntner Unterhaus! In der untersten Leistungsstufe (2. Klasse C) weigerte sich der SV Weitensfeld – aus Angst vor einer hohen Niederlage – das Auswärtsspiel gegen die Villacher Amateure zu bestreiten.

FUSSBALL „IN“ IN VILLACH

In der Saison 2010/11 gelang dem Villacher Sportverein nach langer Abstinenz wieder der Sprung in die Regionalliga Mitte. Die von Wolfgang Wallner trainierte Mannschaft dominierte die Kärntner Liga auf Ansage und holte sich am Ende mit 23 Punkten Vorsprung (neuer Rekord in der Kärntner Liga) problemlos den Meistertitel.

Unter der Leitung von Präsident Egon Putzi, der sich im Gegensatz zu seiner Zeit beim BSV Bad Bleiberg größtenteils im Hintergrund hält, entstand ein professionell geführter Verein mit klar definierten Strukturen. Der VSV geht neue Wege – dank dem „1000-Füssler-Projekt“ – 1000 Gönner/Firmen sollen mit 1000 Euro pro Saison den VSV unterstützen – verteilt sich die finanzielle Last auf viele Schultern. Langfristig soll damit der Grundstein für einen Aufstieg in die Heute-für-Morgen Erste Liga gelegt werden.

KRONSTEINER UND PUTZI WIEDERVEREINT

Nach dem Aufstieg hat sich auch personell so einiges getan. Günther Kronsteiner, ein langjähriger Vertrauter von Egon Putzi, übernahm das Traineramt von Wolfgang Wallner, welcher in weiterer Folge die neu gegründete Amateurmannschaft des VSV übernahm. Der Kern der Meistermannschaft verlängerte in Villach und der Kader wurde mit sieben Neuzugängen (darunter der ehemalige Bundesligaprofi Christian Prawda) weiter verstärkt.

Während die Kampfmannschaft mit einem 6:2-Heimerfolg gegen die LASK Juniors furios in die Meisterschaft startete, verlief der Saisonbeginn für die neu formierte Amateurmannschaft alles andere als reibungslos.

ABLEHNUNG GEGENÜBER AMATEUREN

Bereits bei der Einteilung der Gruppen der 2.Klasse gab es für die Villacher und den Kärntner Fußballverband die ersten Probleme. In Kärnten wird die unterste Leistungsstufe in vier Gruppen (A bis D) gestaffelt. Die Einteilung erfolgt grundsätzlich nach geographischen Aspekten. In der 2.Klasse B spielen größtenteils Vereine aus Villach und Umgebung, welche sich aber mehrheitlich gegen eine Teilnahme der Villacher Amateure aussprachen.

Der Kärntner Fußballverband reagierte auf die ablehnende Haltung der einzelnen Vereine und somit „mussten“ die Amateure in der 2.Klasse C antreten. Dank des großen Kaders der Kampfmannschaft können die Villacher Amateure auf Unterstützung aus der Regionalliga bauen. Sportlich sind die VSV Amateure dadurch weitaus höher einzuschätzen als die Konkurrenz aus der 2.Klasse. In der ersten Meisterschaftsrunde der Saison 2011/12 ging es für das Team von Wolfgang Wallner zum SV Magdalensberg (der in der zweiten Runde den SV Krumpendorf mit 5:1 besiegte und ein Kandidat für einen vorderen Mittelfeldplatz ist), welcher mit 9:1 vernichtend geschlagen wurde.

In der Aufstellung der Blau-Weißen fanden sich mit Julian Brandstätter (sieben Tore in der Kärntner Liga), Martin Lassnig (27-Jähriger Verteidiger mit Erste-Liga/Regionalliga-Erfahrung), Arno Schuri, Daniel Naschenweng und Denis Gavran gleich mehrere Spieler, die im Vorjahr noch zum Stammpersonal der Kärntnerliga Mannschaft gehörten.

WEITENSFELD VERZICHTET – WEITERE ABSAGEN DROHEN

Nach dem hohen Erfolg gegen eines der besseren Teams der 2.Klasse C erhöhte sich bei den Konkurrenz die Angst bzw. die Ablehnung gegenüber den Villacher Amateuren. In der zweiten Runde kam es dann schließlich zum Eklat – der SV Weitensfeld trat die Reise zum Auswärtsspiel nach Villach am Samstag nicht an. Der Obmann des SV Weitensfeld meldete sich im Vorfeld beim Villacher Sektionsleiter Armin Pagitz und kündigte an, dass seine Mannschaft nicht antreten werde, da sie keine hohe Niederlage einstecken wollten.

Über die Wertung des Spiels wird in den nächsten Tagen am grünen Tisch entschieden. Dem SV Weitensfeld droht vom Kärntner Fußballverband eine 0:3-Strafverifizierung, eine Rückreihung in der Tabelle bei Punktegleichheit sowie eine Strafe in Höhe von 220 Euro. Des Weiteren wird bei Nicht antreten von Auswärtsmannschaften in der 2.Klasse ein Ersatzanspruch (welcher der Heimmannschaft zu Gute kommt) in der Höhe von 1000 Euro fällig.

Die Vorgehensweise des SV Weitensfeld dürfte in dieser Saison aber kein Unikat bleiben, da weitere Ligakonkurrenten „durch die Blume“ angekündigt haben, nicht in Villach gegen den VSV antreten zu wollen und die Strafen des Fußballverbandes in Kauf zu nehmen. Sollten die restlichen Vereine „ernst“ machen und dem sportlichen Vergleich mit den Villacher Amateuren weiter aus dem Weg gehen wird der Villacher Sportverein mit 15 absolvierten Auswärtsspielen (und ebenso vielen straf verifizierten Heimspielen) ohne großen Aufwand den Sprung in die 1. Klasse schaffen – nur ist dies weder im Sinne des Sports noch der Villacher Vereinsführung.

GSP26, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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