Für die Cupsaison 2012/13 gibt es noch keine klare Aussage des Veranstalters zu der Teilnahme der Zweitteams der Bundesligisten. Diese wird – wie der... Cupspiele – ein Wunschzettel an den ÖFB

Für die Cupsaison 2012/13 gibt es noch keine klare Aussage des Veranstalters zu der Teilnahme der Zweitteams der Bundesligisten. Diese wird – wie der ÖFB abseits.at mitteilte – demokratisch gefällt. Die 20 Bundesligaklubs dürfen mitbestimmen, ob ihre Amateure teilnehmen dürfen.

Österreich ist auf vielen Ebenen ein kurioses Fußballland, beispielsweise dürfen die Drittligameister nicht direkt in die zweite Spielklasse aufsteigen. Ein weiterer Widerspruch zum sportlichen Wert eines Wettbewerbes ist der ÖFB-Samsung-Cup. Da dürfen 20 Teams „doppelt teilnehmen“, die den Cup beispielsweise gewinnen und auch Europacup spielen dürfen. Nominell hätte Rapid aber mit dem Kader der ersten Mannschaft unter dem Namen „Rapid Amateure“ an der Europa-League-Qualifikation teilnehmen dürfen. Und das dann auch nur, weil man sich nicht über die Liga für Europa qualifizierte. Oder aber es kommt zu interessanten Paarungen wie Rapid gegen die Rapid Amateure. Ein Schelm ist, wer Böses denkt, wenn das Motto „Tore für Europa“ heißt.

Acht Mal betrogen

Dieses Wort muss in den Mund genommen werden, spricht man vom Cup. So sehr etwa die Jungbullen oder die Rapid Amateure im Cup überzeugten und überraschten, so hart sollte die Bundesliga mit sich ins Gericht gehen und sich fragen, warum in dieser Saison wieder acht Teams aus unteren Ligen die Chance aufs große Los, gegen einen Bundesligisten daheim zu spielen, entzogen wurde. Auch wenn die Zuschauerzahlen nicht allerorts durch die Decke gingen, machen ein paar tausend Euro mehr für einen Viertligisten schon einiges aus. So sollten sich die Vereine, die ihre Amateurteams antreten ließen, den Vorwurf, gegen das Leitbild des Cups, die Moral des Bewerbs gehandelt zu haben, gefallen lassen. Es geht um Geld, welches Grödig 1b oder die LASK Juniors sowieso haben, aber andere, kleinere Vereine eben nicht. Da hilft es auch nicht, wenn der ÖFB den modus operandi als „Testphase“ bezeichnet.

Man richtet sich selbst

Der ÖFB spricht in seiner Aussendung von einer Testphase, in welcher die Bundesligateams sich wünschten, ihre Zweitteams antreten zu lassen. Möglichweise dürfen sie das auch nächstes Jahr, schließlich können die „Großen“ mitbestimmen. Eine gelinde ausgedrückt fragwürdige Vorgehensweise. Getreu dem biblischen Motto „Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet“ sollte der ÖFB als Veranstalter den komischen Wunsch der Bundesligisten, Amateurteams im Cup spielen zu lassen, abschmettern und nicht wieder diese darüber entscheiden lassen, ob sie mitspielen dürfen. Was soll der Fan denken, wenn es einerseits heißt, die „Intention des Verbandes ist, nur eine Mannschaft pro Klub“ teilnehmen zu lassen und dann andererseits die Entscheidung darüber denen überlassen, die genau das wollen?

Diskussionen hinfällig

Eigentlich sollte es keine weiteren Diskussionen geben, ob und wie viele Amateurteams am Cup teilnehmen dürfen. Die Antwort kann nur sein: Keine! Finanziell, vermarktungstechnisch, sportlich – es gibt keinen Grund, die „Testphase“ zu prolongieren. Gerade die Spitzenteams (Red Bull Salzburg ausgenommen) der Liga sollten doch nur allzu gut wissen, dass das Budgetieren eine große Aufgabe ist und jeder Cent öfters umzudrehen ist. Das gilt in Liga Eins wie Fünf. Die Präsidenten sind also im Sinne des Fußballs, der sich sowieso schon schneller entwickelt als der Fan es erfassen kann, aufgerufen, dem Spuk ein Ende zu bereiten.

Bessere Vermarktung durch Märchen

Natürlich hat auch der ÖFB etwas davon. Je mehr Vereine wie Reichenau es schaffen, im Cup unerwartet weit zu kommen, je mehr role models es für den Kampf „David gegen Goliath“ gibt, desto mehr wird auch der Cup ziehen, desto mehr Bedeutung messen die Bundesligisten dem Bewerb bei. Hand in Hand damit geht eine bessere Vermarktung. Wenn in der Fußballprovinz der Glaube an ein Märchen, an die Sensation da ist, werden auch noch mehr Zuschauer zu den lieblos gewählten Spielterminen kommen.

Abschließend sei gesagt, dass natürlich alle Spieler der Zweitteams hervorragende Sportler sind und den zwei Achtelfinalisten zu gratulieren ist. Für die sportliche Laufbahn dieser hat der Cup aber kaum bis gar keinen Wert. Damit fällt die letzte kleine Legitimation weg.

Georg Sander, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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