In der Tabelle sieht das zuschauerstärkste Spiel des Jahres – es werden wieder 7835 ZuschauerInnen erwartet – nach einer klaren Sache aus. Denn der Tabellenführer besucht den Tabellenneunten – 18 Punkte Vorsprung hat die Vienna vor dem Sportklub in den bisherigen 20 Runden herausgearbeitet.
Ein Blick auf die Formkurve lohnt sich
In vier Partien im Frühjahr ist der Wiener Sportklub nämlich nicht nur ungeschlagen, sondern insgesamt die erfolgreichste Mannschaft der Liga! Natürlich hatte man mit Oberwart, Rapid II, Schwechat und den Juniors aus St. Pölten durch die Bank Gegner aus dem Tabellenkeller, allerdings konnte die Mannschaft in jedem dieser 6-Punkte Spiele gegen Tabellennachbarn sowohl Nervenstärke beweisen, als auch guten Zusammenhalt und starke Leistungen. Gegen dieselben Gegner wurde im Herbst gesamt nur ein Punkt geholt, diesmal waren es zehn!
Die Vienna musste dagegen bereits ihren rivalisierenden Titelanwärter und Aufstiegskandidaten in Horn besuchen – und verlor das Spiel auswärts 0:2. Ein schweres Auswärtsmatch, das dem Sportklub erst im Mai bevorsteht. Die Überraschungsmannschaft aus Stadlau wurde von Vienna ebenso besiegt wie die Austria Amateure und die Admira Juniors.
Beide Mannschaften sind also so richtig „heiß“. Das Derby kommt genau zur richtigen Zeit und es verspricht ein wirklich spannendes, rassiges Spiel zu werden.
Auffällig
Die Vienna überrollte im letzten Spiel vor der Winterpause den SC Neusiedl mit 7:1, holte im Winter mit Bahadir und Kurtisi zwei namhafte Mittelstürmer – und hat trotzdem in vier Spielen „nur“ sechs Tore erzielt. Das ist eines weniger als der Sportklub, dessen ehemalige „Lebensversicherung“ Alex Yunes im Winter nach Lanzarote heimkehrte, während Pittnauer genau diese vier Spiele gesperrt war, im Winter mit Marcel Brillmann ein junger Offensivspieler aus der Stadtliga geholt wurde.
Spannung garantiert
Die Zuschauer dürfen gespannt sein, denn die letzten Derbies waren jeweils dramatische Begegnungen. Vor einem Jahr fielen am Sportclubplatz tatsächlich acht Tore, zum 3:5 Endstand für die Gäste aus Döbling. In der Hinrunde konnte die Vienna ein spannendes Spiel mit 3:2 zu eigenen Gunsten entscheiden, da klärte Viennas Kapitän Rotter in der Nachspielzeit noch eine Riesen-Chance von Pittnauer!
Das bringt uns zu einem weiteren Thema – wie schon geschrieben hat die Vienna im Sturm massiv aufgerüstet. Beim WSK dagegen ist die Personaldecke der Vordermannschaft eher dünn und aufgrund des Abgangs von Fanliebling Alejandro „Maschine“ Yunes de Leon machten sich viele Fans Sorgen. Zudem kam der Sommer-Neuzugang Michael Pittnauer im Herbst nicht so richtig in Fahrt und fiel für die ersten vier Partien im Jahr 2016 sowieso wegen einer Sperre aus.
In dieser Situation zeigten Dominik Kirschner und Rafael Pollack mit Traumtoren auf und sicherten WSK-Kapitän Dimov und, der ehemalige Vienna-Spieler, Mario Seckel mit Kopfballtoren wichtige Punkte.
Aufstieg, Abstieg, keines von beiden?
Für den First Vienna FC zählt diese Saison sicher nur der Titel und der damit verbundene Direktaufstieg. Die Transferaktivitäten sprechen da eine ganz deutliche Sprache, man will bei Vienna die Regionalliga Ost wieder verlassen. Das Ziel Wiederaufstieg wurde auch sofort nach dem Abstieg vor zwei Jahren ausgegeben. Beim Wiener Sportklub ist es umgekehrt, man will die Liga halten und mit dem Abstieg nichts zu tun haben. In den beiden letzten Saisonen musste der WSK jeweils bis nach Schlusspfiff der letzten Partie warten, denn es hing von den Spielergebnissen anderer Partien ab, ob der Platz in der Regionalliga gesichert wurde. Sollte man erstmals seit deren Abstieg wieder Punkte von der Vienna holen können, wäre in dieser Saison ein derartiges Foto-Finish wohl ziemlich unwahrscheinlich.
Matthias Kandler, abseits.at
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