„Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!“ skandieren in der Bundesrepublik Deutschland die Fußballfans von Bodensee bis Sylt. Jedem Fußballbegeisterten ist klar, dass es in... Die ÖFB-Cup-Finalfrage wird im Dezember beantwortet

„Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!“ skandieren in der Bundesrepublik Deutschland die Fußballfans von Bodensee bis Sylt. Jedem Fußballbegeisterten ist klar, dass es in die Hauptstadt geht. Wo das Finale in Österreich statt findet, ist noch lange unklar.

Sensationen

Bereits am Montag schmiss der SC Kalsdorf den TSV Hartberg aus dem Bewerb. Zweitligist Kapfenberg schied gegen die Wiener Viktoria aus der Stadtliga aus. Heute-für-Erste-Liga-Spitzenreiter Austria Lustenau gegen den FC Pasching aus der Regionalliga Mitte, selbiges Kunststück fabrizierte Verfolger Grödig in Schwanenstadt gegen den LASK. Die Bundesligisten Admira Wacker und Wiener Neustadt strichen die Fahnen gegen Austria Klagenfurt sowie den Villacher SV. Der SC Sollenau, auf halbem Weg zwischen Südstadt und Wiener Neustadt, kam gegen Wacker Innsbruck in die Verlängerung.

Finalfrage wird im Dezember geklärt

Die Frage nach dem Finalstandort ist derzeit nicht zu beantworten. Am 14. Dezember 2012 trifft sich das ÖFB-Präsidium und wird der wechselhaften Finalortfrage ein weiteres Kapitel anfügen. Zwischen der Einführung des Cups 1919 und 1966 wurde der KO-Bewerb mit einem Finale begangen, neben dem Hütteldorfer Platz (1919), der Simmeringer Had (1920, 1924) und der Pfarrwiese (1930) fand das Finale von 1921 bis 1930 auf der Hohen Warte statt, nach einem Intermezzo am Schönbrunner Platz 1931 dann im Prater. Zwischen 1938 und 1945 fand kein Cup statt, zwischen 1950 und 1958 ebenfalls nicht. Die zehn Cupsieger zwischen 1946 und 1964 wurden ebenfalls im heutigen Ernst-Happel-Stadion ermittelt. Bis 1989 wechselten Modus und Standorte, oftmals wurden zwei Partien ausgetragen. Seit 1990 stand wieder das Prateroval im Fokus, 1998 (Hanappi-Stadion), 2002 und 2003 (heutige UPC-Arena), 2004 (Wals-Siezenheim), 2007 (Hanappi-Stadion), 2009 (Pappelstadion) und 2010 (Klagenfurt) wurden die Endspiele an wechselnden Orten ausgetragen. 2011 einigte man sich wieder auf Wien als Austragungsort, weswegen die Innviertler der SV Ried und Austria aus Lustenau um die 240 bzw. 630 Kilometer fahren mussten. Auch im vergangenen Jahr wurde im Prater gespielt. Die Finalteilnehmer Ried und Red Bull Salzburg mussten nach Wien fahren, obwohl die EM-Arena in Wals am Sonntagabend bereit gestanden hätte – nur wollte das der ORF nicht übertragen, beharrte auf den Nachmittagstermin.

Auf fünf Jahre fix

Wie die Geschichte des Cups zeigt, fand das Finale zumeist im Prateroval statt. Auf welchen Ort auch immer sich das Präsidium einigt, für fünf Jahre wird es dann dort steigen. Salzburg, Linz und Klagenfurt liegen zentral, das Happel-Stadion ist etwas zu groß und ohne Teilnahme eines Wiener Vereins nur spärlich besetzt. Allerdings ist eine Austragung im Heimstadion der Nationalmannschaft etwas Besonderes, im Regelfall spielt keine Vereinsmannschaft dort. Die anderen Orte wären nicht schlecht, allerdings ist die EM-Arena am Wörthersee noch nicht ganz renoviert, die Gugl dann vielleicht den Tick zu klein. So bleibt im Endeffekt lediglich Salzburg als Austragungsort neben Wien.

Mühsam

Die gesamte Herumdiskutiererei wegen des ÖFB-Cups ist für Fans mehr als mühsam. Die unsägliche Geschichte rund um die Zweitteams wurde zwar beendet, nun steht hinter dem Finalstandort ein Fragezeichen. Die Farce rund um die Hundeshow in Salzburg im Frühjahr 2012 ist noch in guter Erinnerung, im Dezember wird erst recht wieder nur auf fünf Jahre ein Standort bestimmt. So kann kaum ein eingangs erwähnter „Mythos“ entstehen und beliebig herumwechseln kann man auch nicht. Neben Wien gibt es eben nur an den erwähnten Standorten Platz, mehr als 25.000 Fans unterzubringen. Allerdings hätten in den letzten zwei Jahren auch die UPC-Arena oder das Hanappi-Stadion gereicht, da der Cup-Bewerb vom Ausrichter ja systematisch runter gewirtschaftet wurde.

Es bleibt die Hoffnung auf nun einmal fünf Jahre Kontinuität im ÖFB-Cup. Des Weiteren wird den Davids gegen die Goliaths weiterhin viel Glück gewünscht – damit wenigstens in den Spielen noch das geschieht, was den Cup ausmacht: Dass der Kleine dem Großen ein Bein stellt.

Georg Sander, abseits.at

Georg Sander

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