Am Freitag startet die Regionalliga Ost in die neue Saison. Nachdem die Liga 2020 und 2021 abgebrochen wurde, scheinen die Teams hochmotiviert zu sein... Dreikampf um den Titel in der Ostliga?

Am Freitag startet die Regionalliga Ost in die neue Saison. Nachdem die Liga 2020 und 2021 abgebrochen wurde, scheinen die Teams hochmotiviert zu sein und  wollen im Kampf um die vorderen Plätze ihre Ambitionen von Beginn an unterstreichen. Hier ein Blick auf die drei Meisterschaftsfavoriten.

Wiener Sport-Club setzt auf eingespielte Mannschaft

Nach jahrelanger Tristesse geht es bei den Wienern seit einiger Zeit wieder steil bergauf, 2019 wurde man Tabellenvierter, bei den Meisterschaftsabbrüchen lag man 2020 auf Rang vier und in diesem Jahr hatte man sogar die Tabellenführung inne.

Die Mannschaft ist gut beisammen, Trainer Robert Weinstabl wird regelmäßig von höherklassigen Teams umworben, scheint beim Sport-Club aber etwas aufbauen zu wollen, im Sommer verlängerte er längerfristig. Drei Stammspieler verließen den Sport-Club (u.a. Andrej Todoroski in die erste serbische Liga), wurden aber adäquat ersetzt, zudem wurde mit Jakov Josic ein starker Ostligaspieler zurück nach Hernals geholt. Mit dem ehemaligen FAC-Spieler Martin Pajaczkowski hat man einen weiteren Spieler im Kader den man als Neuzugang zählen kann, nach Kreuzbandriss stand er vergangene Saison keine Minute auf dem Platz. Der Kader umfasst 28 Spieler, darunter befinden sich auch einige Talente aus dem eigenen Nachwuchs. So stand Philip Buzuk vergangene Saison in sämtlichen Spielen in der Startelf. Viel Arbeit also für Trainer Weinstabl seine Spieler bei Laune zu halten. Hier liegt aber auch der große Vorteil, die Mannschaft ist eingespielt, viele Spieler kennen sich schon lange und die Atmosphäre im Team scheint gut zu sein.

Fraglich bleibt, wo sich der Verein in den nächsten Jahren sieht. In Sachen Stadionumbau ging zuletzt nicht viel weiter, um die Zweitligazulassung bemühte man sich in der vergangenen Saison erst gar nicht. Wenn der Aufstieg aber nicht das Ziel ist – warum leistet man sich dann einen so großen und starken Kader?

SV Stripfing will angreifen

Der SV Stripfing spielt erst seit 2019 in der Regionalliga Ost, war im Frühjahr aber der einzige Verein, der um eine Zulassung zur zweiten Liga ansuchte. Damit scheiterte man, für die Niederösterreicher aber kein Grund, in diesem Jahr nicht wieder angreifen zu wollen. In der letzten Saison kassierte man nur eine Niederlage in der Liga, Trainer Hans Kleer hat für diese Saison die Meisterschaft als Ziel ausgegeben.

Den Großteil der ersten Mannschaft konnte man halten, mit Daniel Toth und Benjamin Sulimani gingen nur zwei Stammspieler. Trotzdem holte man neun neue Spieler, darunter mit Kristian Kolcak einen vierfachen slowakischen Meister und mit Sanin Muminovic einen Spieler aus der ersten bosnischen Liga. Daniel Markl kommt aus Amstetten, Patrik Eler vom SV Horn, spielte mit Wacker Innsbruck auch schon in der Bundesliga. Auch Verteidiger Manuel Weber spielte mit der Admira mehrere Jahre in der höchsten Spielklasse, dazu stehen im Kader viele zweitligaerfahrene Spieler.

Das Hauptproblem in Sachen Aufstieg ist der eigene Sportplatz, ein Ausbau, um den Anforderungen der zweiten Liga zu entsprechen, scheint nicht möglich. Stattdessen könnte man in Untersiebenbrunn spielen, im dortigen Marchfeldstadion gab es immerhin bis 2004 Zweitligafußball. Dennoch müsste auch hier in die Instandsetzung investiert werden – Kosten, die man wohl nicht tätigen will, solange ein Aufstieg nicht fixiert ist. Den gibt es aber eben nur mit Zulassung, und die nur mit einem tauglichen Stadion – eine Zwickmühle, aus der man sich befreien muss.

Offensivstarke Vienna

Die Vienna will aufsteigen, muss aber nicht – das ist was man schon vor einiger Zeit aus Döbling hörte. Bei einem angeblichen Budget von 2,5 Millionen Euro und dem Ziel bis 2026 in der Bundesliga zu spielen, schenken viele dem aber nicht mehr großen Glauben. Nach dem Umbruch in der vergangenen Saison folgte nun trotz Dominanz in der Stadtliga der nächste. Und es ist wohl zu befürchten, dass es bei Aufstieg in die 2. Liga einen weiteren gibt.

Mit Grabovac, Kindl, Strasser und Gouriye gingen gleich vier Spieler nach nur einer Saison, dazu verließen auch verdiente Spieler wie Bartholomay, Stehlik und Kurtisi die Hohe Warte. Neu gekommen sind mehrere Spieler aus der zweiten Liga, dazu mit Torwart Andreas Lukse ein ehemaliger Nationalspieler, Marek Szotkowski und Anel Hajric kommen aus den ersten Ligen in Tschechien bzw. Slowenien.

Die Vienna spielte bis Anfang Juli die Saison in der Stadtliga zu Ende, vor dem Cupspiel gegen Kapfenberg gab es nur eine einwöchige Vorbereitung. In der Vorbereitung absolvierte man kein einziges Testspiel, viel Arbeit für den jungen Trainer Alexander Zellhofer, die vielen Neuzugänge zu integrieren. Besonders defensiv scheint man nicht allzu breit aufgestellt zu sein, die Verpflichtung von Kürsat Güclü (bei Stripfing unter Vertrag) scheiterte im letzten Augenblick. Dafür ist man vor allem in der Offensive stark und breit besetzt, fast folglich endete das Cupspiel gegen Kapfenberg dann auch nach 90 Minuten und vielen Ausfällen mit 3:5. Am ersten Spieltag geht es nun gleich zum großen Konkurrenten nach Stripfing, man darf gespannt sein, wie sich das Team präsentiert.

Daniel Schwieterjann, abseits.at

Daniel Schwieterjann