Sportlich könnte es für den ältesten Fußballverein Österreichs nicht besser in der Rückrunde laufen. Mit vier Siegen, einem Unentschieden und zwei Niederlagen ist die... First Vienna FC – Die zwei Seiten der Medaille

ViennaSportlich könnte es für den ältesten Fußballverein Österreichs nicht besser in der Rückrunde laufen. Mit vier Siegen, einem Unentschieden und zwei Niederlagen ist die Tatar-Elf überraschend gut in die Rückrunde gestartet. Der Vorsprung auf den Relegationsplatz beträgt derzeit 13 Punkte und somit sollte die Vienna bereits für die nächste Saison planen dürfen. Wäre da nicht das jährliche Zittern bezüglich der Bundesligalizenz und sinkende Zuschauerzahlen. Eine Momentaufnahme über das blau-gelbe Wechselbad der Gefühle.

Überraschende Herbstsaison

Die Vienna kämpfte im Sommer 2012 mit einigen Veränderungen innerhalb des Kaders und musste radikal umbauen. In der Hinrunde der laufenden Saison nahmen überwiegend Spieler der Amateure auf der Ersatzbank der Kampfmannschaft Platz. Trotzdem konnte Alfred Tatar mit seiner Mannschaft außerhalb der Abstiegszone überwintern. Eine kleine Sensation, wenn man sich den Kader der Vienna zu Gemüt führte. Immer wieder war von einer nicht Liga-tauglichen Mannschaft die Rede. Jedoch konnte die Vienna sogar Kapfenberg in der Herbstsaison auf den Relegationsplatz verweisen.

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Die Spieler feiern den 3:2 Auswärtssieg in Horn

Kurt Garger wird sportlicher Leiter der Vienna

Im September installierte die Vienna dann den Burgenländer Kurt Garger als sportlichen Leiter um Tatar beim Kaderaufbau zu unterstützen. Jener war bereits von 2001-2004 für die Vienna als Cheftrainer tätig und kam nun an seine alte Wirkungstätte zurück und sollte die Vienna in ruhigere Gewässer führen. “Mit meinem Netzwerk kann ich der Vienna am meisten helfen” sagte Garger der Kronen Zeitung. Ein Umstand welcher sich im Winter bewahrheiten sollte. Unter seiner Führung holte sich die Vienna einige gute Spieler auf die Hohe Warte und verbesserte den Kader deutlich. Mit Marco Miesenböck, Bernhard Fucik, Joan Henriquez, Paul Bichelhuber und Stanisa Nikolic fanden gleich mehrere neue Spieler ihren Weg in den 19. Bezirk. Vor allem Nikolic, Fucik und Miesenböck (gehören in den Verantwortungsbereich von Garger) zählen zum Stammpersonal auf der Hohen Warten und begeistern die Fans mit schnellen Angriffen aufs gegnerische Tor. Marco Miesenböck war im Winter vereinslos, nachdem sein alter Verein Austria Lustenau (gastiert am 9.4.2013 auf der Hohen Warte) keinen Platz mehr für den Stürmer hatte. Bei der Vienna blüht er 23-jährige Kärntner wieder voll auf und spielt sich ins Rampenlicht und in die Herzen der blau-gelben Fans. In sieben Spielen konnte Miesenböck vier Treffer erzielen und einen Assist beisteuern. Eine tolle Ausbeute für den Neuzugang, welcher auch durch seinen enormen Laufradius positiv auffällt. In besonderer Erinnerung blieb den meisten Fans wohl der Doppelpack gegen Altach. Nach einem Eckball für Altach trug Miesenböck den Ball über das ganze Spielfeld, an zwei Gegenspielern vorbei, und traf zur 1:0 Führung für die Vienna (siehe Video weiter unten). Fucik beackert seit der Rückrunde die rechte Seite der Vienna und kam in jeder Partie zum Einsatz. Seine Schnelligkeit und seine Defensivarbeit sind ein großer Gewinn für den First Vienna FC. Bis dato konnte er einen Assist beisteuern, als er gegen den FC Lustenau für seinen guten Freund Markus Pink per Flanke auflegte. Stanisa Nikolic sorgt mit seiner Erfahrung für mehr Stabilität im defensiven Mittelfeld. Der 32-Jährige Bosnier ist derzeit ebenfalls gesetzt in der Mannschaft von Alfred Tatar.

Marco Miesenböck mit einem Traumtor gegen ALTACH

Vienna im sportlichen Höhenflug

Dank der zahlreichen Verstärkungen im Winter ist es der Vienna erstmals möglich, seit dem Wiederaufstieg in die Heute für Morgen Erste Liga, sowohl attraktiven, als auch erfolgreichen Fußball zu spielen. Viel ist nicht von dem hochzelebrierten “Brechstangenfußball” übrig geblieben. Die Mannschaft überzeugt vor allem mit effizienter Chancenverwertung. Mit einem Unentschieden gegen Linz, Siegen gegen den FC Lustenau, Hartberg und zuletzt sechs Punkte innerhalb von vier Tagen gegen Altach und Horn, hat die Mannschaft von der Hohen Warte mit dem Abstieg in diesem Jahr nichts mehr zu tun. Nach dem Zwangsabstieg des insolventen FC Lustenau, geht es nur noch um die Vergabe des Relegationsplatzes. Mit einem Vorsprung von 13 Punkten sollte aber nicht mehr viel anbrennen. Auch Alfred Tatar zeigte sich zuletzt sehr optimistisch was den Klassenerhalt angeht. In der kommenden Woche folgen zwei Heimspiele auf der “Heiligen Warte”. Am Dienstag (9.4.2013, 18:30) kommt der Tabellenführer Austria Lustenau nach Wien. Marco Miesenböck konnte bereits gegen seinen Ex-Club Horn für den Siegtreffer sorgen und wird auch gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber aus Vorarlberg motiviert auf den Platz kommen. Am Freitag (12.4.2013, 20:30, Live auf Sky und ORF Sport Plus) kommen dann die Herren vom SKN St. Pölten in den 19. Wiener Gemeindebezirk. Die Vienna ist zwar in beiden Partien leichter Außenseiter, konnte aber bereits beweisen, dass man mit den vermeintlich “Großen” mithalten kann.

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“Die Stimmung innerhalb der Mannschaft passt”

Sinkende Zuschauerzahlen auf der Hohen Warte

Eine Tatsache trübt den sportlichen Erfolg der Vienna etwas. Die klar sinkenden Zuschauerzahlen in der Rückrunde sind den Döblingern ein Dorn im Auge. Bei den letzten Heimspielen fanden immer weniger Fans den Weg auf die Hohe Warte. Beim letzten Heimerfolg gegen Altach (3:0 Sieg) reduzierte sich die blau-gelbe Anhängerschaft auf ein Rekordtief von 900 Zuschauern. Der Tiefpunkt seit dem Wiederaufstieg. Der anhaltende Winter, mit seinen eisigen Temperaturen, scheint einer der Gründe zu sein. Trotzdem wird über das schwindende Zuschauerinteresse kräftig diskutiert. Ein Trend der sich aber in beiden österreichischen Profiligen derzeit abzeichnet.  Vor allem bei dem derzeitigen sportlichen Hoch der Vienna hätten sich die Verantwortlichen auf der Hohen Warte mehr Zuschauer erwartet. Mit den steigenden Temperaturen und den folgenden attraktiven Gegnern erwartet man sich aber wieder einen Aufschwung in Döbling. Die Vienna zeigt sich wie immer sehr kreativ, wenn es darum geht Zuschauer auf die Hohe Warte zu locken. Mit einer besonderen Aktion will man die Vienna-Capitals-Fans nach Döbling locken. Insgesamt verschenkt die Vienna 150 Freibier an Tickethalter der Finalserie, welche die Wiener gegen den KAC verloren und somit die Saison als Vizemeister beendeten.

Das leidige Zittern um die Lizenz

Die Lizenzunterlagen wurden bereits eingereicht. Jetzt beginnt die schlimmste Zeit im Jahr für den gesamten Verein. Das Zittern hat bereits wieder begonnen, Ende April gibt es dann den ersten Beschluss über die Lizenzvergabe. Nach dem der FC Lustenau mitten in der Saison insolvent wurde, erwartet man dieses Jahr eine genauere Prüfung der Lizenzen. Ein Umstand, welcher der Vienna am Ende zum Verhängnis werden könnte. Bereits letztes Jahr konnte der Verein nur mit Auflagen die Lizenz bekommen. Ob es für die kommende Spielzeit reicht, wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Um an den Kosten zu sparen wurde bereits vom Verein angekündigt, dass es im nächsten Winter kein Winter-Tennis gäben werde. Der Betrieb könnte nicht kostendeckend durchgeführt werden und die steigenden Energiekosten seien nicht mehr vernünftig zu tragen. Auch vom Großprojekt Aspira hört man in letzter Zeit eher weniger. Dieses Projekt, bei der große Teile der Hohen Warte umgebaut werden sollten, hätte zusätzlich Geld in die Kassen der Vienna spülen sollen. Auch die Gespräche mit möglichen neuen Sponsoren ziehen sich angeblich derzeit in die Länge. Somit wird es wohl bis zum erstinstanzlichen Bescheid Ende April keine ruhige Minute auf der Hohen Warte geben. Derzeit kann man sich aber mit einem sportlichen Hoch ablenken.

Michael Putz, www.abseits.at
Bilder von StopGlazer

Michael Putz

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