LASK nutzt Ausrutscher der Spitzenteams, Hartberg kann für die Regionalliga planen
Sonstiges 22.April.2012 Georg Sander 0
Es kam alles anders, als die Voraussetzungen waren. Das drei Teams zählende Spitzentrio musste bittere Niederlagen einstecken. Das brachte den Linzer ASK – theoretisch – wieder ins Aufstiegsrennen. Im Tabellenkeller kehrte die Vienna nach drei Runden wieder auf den den Klassenerhalt sichernden achten Platz zurück.
SV Grödig – TSV Hartberg 3:1 (1:1)
Nach einem guten Start in die Rückrunde mussten die Salzburger zuletzt fünf Niederlagen einstecken. Auch wenn die Gegenwart trist aussah, ist zumindest die Zukunft gesichert: Adi Hütter übernimmt ab Sommer das Traineramt. Seit Ende März hält der Verein bei 39 Punkten und somit ist der Klassenerhalt de facto schon längst gesichert. Die Hartberger wiederum, bei denen Walter Hörmann Kurt Garger abgelöst hatte, stehen zwar im Halbfinale des ÖFB-Cups, holten aber im Frühjahr gerade einmal zwei Pünktchen. Vor dem Spiel betrug der Rückstand auf die Vienna acht Punkte, es konnte getrost vom Spiel der letzten Chance gesprochen werden.
Nach einer sehenswerten Anfangsphase mit leichtem Übergewicht für die Gäste drosch Hartbergs Robert Strobl nach einem Zweikampf das Leder Richtung eigene Hälfte. Dort wartete Joachim Parapatits, lief alleine auf Schlussmann Jürgen Rindler zu und servierte Lukas Schubert das 1:0 (26.). Doch der Abstiegskandidat steckte nicht auf und kam wenige Minute später nach einer schönen Kombination über fünf Stationen durch Lukas Mössner zum Ausgleich (32.). Andreas Schranz war nicht entschlossen genug aus seinem Kasten gekommen, sodass der Stürmer nach Idealzuspiel des 19-jährigen Daniel Gremsl vom Fünfer den Ball ins Tor bringen konnte. Nach dem Seitenwechsel wurden die Unterschiede zwischen den Teams augenscheinlicher, Diego Viana wurde in der 73. und 81. Minute knapp vor dem Tor gleich zwei Mal vergessen und nickte zu den Saisontoren acht und neun ein.
Der SV Grödig zeigte dem anwesenden Neotrainer Hütter, dass auf ihn noch einiges an Arbeit wartet, da das erste Tor aus einem krassen Fehler des Gegners, die anderen zwei aus viel zu passivem Verteidigen resultierten. Die Hartberger wiederum wiesen alle Merkmale eines typischen Absteigers auf. Ein guter Beginn, ein blöder Fehler und dann die mangelnde Konzentration in der Schlussphase. Mit zehn Punkten Rückstand ist der Abstieg nun so gut wie besiegelt.
FC Lustenau – St. Pölten 2:2 (1:0)
Zu einer großen Spielerkarriere reichte es weder für Lustenau-Coach Damir Canadi und noch weniger für Martin Scherb. Vielleicht ist das der Grund, warum beide vor allem unter Insidern als sehr fähige Coaches gelten und noch härter arbeiten mussten, was der St. Pölten-Trainer neulich bestätigte. Die Blauen rittern derzeit mit der Vienna um den direkten Klassenerhalt auf Rang acht, St. Pölten wollte ganz oben mitspielen. Doch viele Verletzte im Herbst und ein fahriges Umgehen mit Großchancen – kein Team vergibt mehr – machten aus den Niederösterreichern einen Mittelfeldklub. Das war am Freitag anders.
Nach 13 Minuten bewiesen die Gäste aus St. Pölten zunächst noch eindrucksvoll, warum sie in oben erwähnter Statistik ganz vorne stehen. Ein toller Konter wurde absolut schwach abgeschlossen. In der 22. Minute schoss Florian Zellhofer nach Vorarbeit von Dennis Mimm an die Latte. Zwei Minuten später entschloss sich Mimm, aus dem Halbfeld auf Lukas Hinterseer zu spielen, der sein Visier besser eingestellt hatte und Christoph Riegler volley bezwang. Bis zur Pause drückten die im seit dem Winter praktiziertem, sehr stabilen 3-3-3-1 auftretenden Hausherren, das 2:0 zu erzielen. Das gelang aber nicht. Der zweite Durchgang begann mit einem Paukenschlag aus Spanien. Jano, im Winter als Ersatz für den zur Admira abgewanderten Spielmacher Lukas Thürauer geholt, setzte die Kugel kurz nach Wiederanpfiff nach einem Abpraller aus gut 18 Metern flach ins Tor (46.). Die Lustenauer erfingen sich sehr langsam wieder, ließen dann aber viele Chancen liegen. Getreu dem Motto „Tore, die man nicht schießt…“ köpfelte Michael Popp eine Freistoßflanke von Rapid-Leihgabe Dominik Hofbauer in den Kasten der drückend überlegenen Hausherren (75.). Kurz vor Schluss fiel dann aber der mehr als verdiente Ausgleich durch einen Abstauber von Osman Abd Al Rahman (90.).
Die St. Pöltner zeigten wenig in der Offensive, waren dann – entgegen der Statistik – zwei Mal eiskalt. Die Lustenauer verärgerten ihren Coach ungemein, da sie in einem Spiel, das eigentlich deutlich zu ihren Gunsten ausgehen sollte, nur einen Punkt holten. Fünf Runden bleiben den Vorarlbergern noch, die Vienna vom achten Platz zu verdrängen und die Relegationsspiele zu vermeiden. Gerüchten zu Folge könnte es allerdings zusätzlich zu Störfeuern kommen, wenn die Bundesliga die Lizenzen vergibt.
Altach – LASK 0:1 (0:0)
Seit Anfang April steht Edmund Stöhr, eigentlich grünes Lustenauer Heiligtum, bei den Altachern an der Linie. Geändert hat sich punktemäßig wenig gegenüber der Ära Hütter, mit der Niederlage gegen den LASK wurde es noch schlimmer. Das unter Hütter gespielte Flachpassspiel wirkte aber wieder direkter und sicherer. Die Linzer kamen mit einer Derby-Niederlage im Gepäck ins Ländle.
Das Spiel bereitete vor allem der Innenverteidigung der im gewohnten Schachner-4-4-2 angetretenen Gäste in der Anfangsphase große Probleme. In den ersten 20 Minuten rollten zahlreiche Angriffe auf das Tor von Thomas Mandl, so gut wie alle Offensivspieler der Heimmannschaften durften es einmal probieren. In der 28. Minute setzte dann Silvio Junior endlich ein Ausrufezeichen, hob den Ball von der Strafraumgrenze aber knapp neben das Tor. Gegen Ende des ersten Durchgangs fand der LASK besser ins Spiel. Fünf Minuten nach Wiederanpfiff war es dann so weit: Die Defensive der Altacher brachte den Ball nicht weg und Ulrich Winkler versenkte das Runde von der Strafraumgrenze im Eckigen. Die Vorarlberger zeigten sich geschockt, die Angriffe versandeten zusehends und die Oberösterreicher kamen zu einigen Chancen auf eine höhere Führung. Petr Vorisek und Thorsten Schick hatten kurz vor Schlusspfiff noch gute Möglichkeiten, der Tscheche scheiterte an Goalie Mandl, Schick an sich selbst, da er den Ball aus kurzer Distanz von der Stange kommend nicht im Tor unterbrachte.
Wieder muss eine Fußballweisheit ausgepackt und ins Phrasenschwein eingezahlt werden: „Im Fußball zählen nur die Tore!“ Trotz vieler Chancen vergaben die Altacher den Heimsieg und die Chance, bis auf drei Punkte an Tabellenführer WAC ran zu kommen. Spielerisch war das Dargebotene über weite Strecken sehr gut, das Gegentor brach ihnen aber das Genick. Psychologisch ein schlechter Zeitpunkt, denn nächsten Freitag geht es zum Tabellenführer nach Kärnten.
Blau Weiß Linz – WAC/St. Andrä 2:0 (1:0)
..diese bekamen es in Linz mit den Derbysiegern vom Montag zu tun. Nach drei Siegen in Folge wollten die Kärntner der Konkurrenz enteilen. Doch der Aufsteiger ist nicht nur seit dem Sieg gegen den Stadtrivalen mit Selbstvertrauen ausgestattet, immerhin konnten in der Rückrunde auch schon die Austria und Altach geschlagen werden.
Thomas Weissenböck nutzte auch gleich von den Vorgaben her die breite Brust aus und bot sein Team mit zwei Spitzen und drei offensiven Mittelfeldspielern auf. Aridany Tenesor bewies gleich in Minute vier, dass dies eine gute Idee war und köpfte das 1:0. Die Gäste waren geschockt und im Endeffekt lässt sich das Spiel so zusammenfassen: Viel probiert, nichts Zählbares gelungen. David Wimleitner war bei den größten Chancen zur Stelle. Mihret Topcagic (21.) und Jacobo (41., 52.) fanden im Oldie ihren Meister. Vor allem die agilen Daniel und Michael Guselbauer sorgten bei Kontern immer wieder für Gefahr. In der 83. Minute brannten bei Topcagic die Sicherungen durch und er flog wegen Schiedsrichterbeleidigung vom Platz. Harun Sulimani sorgte in der 95. Minute aus einem – natürlich! – Konter für das 2:0.
Blau-Weiß hatte die perfekte Spielanlage, um den Gegner, der in den letzten drei Spielen ebenso viele Siege einfuhr, zu bezwingen. Eine bombensichere Defensive und gut vorgetragene Konter sicherten den Linzern die drei Punkte und somit verloren alle vier Teams, die vor ihnen lagen, zumindest einmal gegen den Aufsteiger. Eine starke Spielzeit! Die Kärntner liegen nun nach wie vor vier Zähler vor der Austria und haben trotz der Niederlage weiterhin beste Chancen, um im kommenden Jahr in der Bundesliga zu spielen.
First Vienna FC – SC Austria Lustenau 3:1 (1:0)
Das Duell auf der Hohen Warte war so etwas wie das Spiel der beiden Mannschaften der Stunde. Die Austria feierte seit der letzten Niederlage gegen Blau-Weiß im November in zehn Spielen sieben Siege und drei Unentschieden, erzielte 21 Treffer und erhielt nur sechs. Die Tatar-Elf brachte bis vor dem Spiel acht Punkte zwischen sich und den Fixabstieg, bilanzierte im selben Zeitraum wie die Austria mit 2-4-4 eigentlich recht gut.
Die Vienna erwischte den besseren Start, Marjan Markovic zirkelte einen Freistoß in der 5. Minute aus gut 30 Metern unhaltbar in den Kasten der Gäste. In dem aggressiv geführten Spiel hatten die Döblinger die besseren Chancen, Nacho Verdes prüfte Alexander Kofler nach einer langen Freistoßflanke (37.). Nachdem die Austria besser ins Spiel gekommen war, vergaßen sie bei einem schnellen Gegenstoß nach der Pause Torschützen Markovic auf der rechen Flanke. Dieser brachte den Ball zur Mitte, die Defensive orientierte sich zu weit Richtung Fünfer. Gleich drei Vienna-Spieler lauerten auf den Abpraller, den Markus Lackner aus 14 Metern volley nahm und unwiderstehlich im Tor zum 2:0 unterbrachte (52.). Schlussmann Kofler hatte in der Folge alle Körperteile voll zu tun, um das dritte Tor zu vermeiden, denn die Vienna fand aus Kontern immer wieder gute Möglichkeiten vor. Konstantin Kerschbaumer (56.) scheiterte noch aus guter Position, dann nutzte Markovic einen Abpraller zum 3:0 – formvollendet schlenzte er den Ball knapp neben dem rechten Strafraumeck an Kofler und Co. vorbei (78.). Ernst Dospel berührte Pierre Boya ganz leicht, der fiel in Luca-Toni-Manier und versenkte den verhängten, aber ungerechtfertigten Elfer zum 3:1 (83.).
Die Vienna machte alles richtig und liegt nun elf Punkte vor dem sicheren Abstieg, die Austria muss den Ausrutscher abhaken kann sich nächste Woche an Hartberg abreagieren, ehe die „Sechspunktespiele“ gegen den WAC und den LASK folgen.
Eine spannende Runde brachte den LASK wieder ein bisschen ins Aufstiegsrennen zurück. Dadurch, dass Altach, WAC und Austria verloren, hat sich an der Ausgangsposition für den Titelkampf wenig geändert. Unten sind der FC und die Vienna im Grunde genommen durch, die Frage ist nur noch, ob Lustenau oder Wien in der Relegation spielen muss.
Georg Sander, abseits.at
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Georg Sander
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