Mit anderen Impulsen als gegen Inter: Aufstieg für Rapid Pflicht!
Sonstiges 17.Februar.2019 Daniel Mandl 0
Für Rapid ist es eine schwierige Woche, in der unterschiedliche Impulse nötig sind bzw. bereits nötig gewesen wären. Drei Tage nach dem 0:1 gegen Inter Mailand geht es heute im Cup-Viertelfinale zu Hause gegen Hartberg. Ein Cup-K.O. ist strengstens verboten.
Die Meinungen nach der Niederlage gegen den Tabellendritten der Serie A gingen weit auseinander. Die öffentlichen Beurteilungen reichten von „guter Auftritt“ bis „viel zu wenig“. Tatsächlich war die Defensivausrichtung Rapids in Ordnung. Gegen den Ball spielte die Kühbauer-Elf gut, wurde von einem aufopfernd kämpfenden Sonnleitner und einem Stabilität gebenden Grahovac getragen. Offensiv war der Auftritt aber viel zu verhalten, was für Unverständnis sorgte.
Inter stand drauf, aber Inter war kaum drin
Gerade wenn das erste der beiden K.O.-Spiele zu Hause stattfindet, darf man nicht derart vorsichtig agieren. Gerade dann wenn man weiß, dass Inter Mailand zahlreiche Ausfälle zu beklagen hat, an internen Problemen nagt und angesichts diverser Nennungen und Nichtnennungen auch offensichtlich nicht mit der höchstmöglichen Ernsthaftigkeit in die K.O.-Phase der Europa League geht. Am Ende hieß es vielerorts: „Das ist Inter Mailand und nicht irgendwer – der Auftritt war gut“ – allerdings stand Inter Mailand nur auf dem Trikot. Drin war etwas anderes und zwar sicher kein Team, das das Potential besitzt, in dieser Zusammenstellung um die höchsten Plätze der italienischen Liga mitzuspielen.
Offensiv zu mutlos
Demnach wurde Kühbauers laxe Offensivauswahl kritisiert. Berisha als Solospitze zu bringen stieß dabei ebenso auf Kritik, wie die Nennung von Manuel Thurnwald als Rechtsaußen, während einige Stammkräfte nur auf der Bank Platz nahmen. Bei beiden Spielern war es wohl eine engagierte Vorbereitung und gute Trainingsleistungen, die zum Startplatz verhalfen. Sieht man sich den Matchkader gegen Inter an, so kann man wenigstens erahnen, welche Herren in der Vorbereitung nicht ausreichend mitzogen. Dennoch war die Offensivausrichtung eine, die schon vor der Partie von den Fans rund ums Stadion mit „das kann doch niemals funktionieren“ quittiert wurde. Die Kritiker behielten am Ende Recht.
Fehlende Balance
Dennoch wäre gegen diese Inter-Mannschaft mehr drin gewesen. Die Defensivreihe der Italiener wurde physisch überhaupt nicht gefordert, Rapid trat zu mutlos auf und tat dem Gegner überhaupt nicht weh. In der zweiten Halbzeit – speziell nach den Einwechslungen von Schobesberger und Knasmüllner – wurde man etwas aktiver, blieb aber dennoch etwas zu lasch und ehrfürchtig. Die Italiener agierten natürlich abgekocht und es war offensichtlich, dass sie die wesentlich besseren Fußballer in ihren Reihen haben, aber möglich wäre mehr gewesen. Natürlich darf aber auch nicht vergessen werden, dass Rapid sich aktuell in einer sehr schwierigen Situation befindet und einem Klassegegner nicht einfach die Tür einrennen kann. So gesehen war die defensive Herangehensweise natürlich legitim, aber die Balance mit der Offensiv war nie gegeben.
Heute muss kein Wunder her, nur eine konsequente Leistung
So muss Rapid kommende Woche in Mailand auf ein Fußballwunder hoffen. Es wäre nicht das erste in der laufenden Europacup-Saison. Ohne Wunder soll heute das Überraschungsteam aus Hartberg geknackt werden, gegen das man im Herbst in der Liga noch sang- und klanglos mit 0:3 unterging. Dies soll mit anderen Impulsen gelingen, als man es gegen Inter versuchte. Die Aufstellung der Hütteldorfer muss natürlich deutlich offensiver sein und es muss schon früh im Spiel klargemacht werden, wer der Herr im Haus ist. Demgegenüber stehen aber die Hartberger, die in der laufenden Saison nur wenig Respekt vor großen Namen zeigen und auch immer wieder mutig mitspielen.
Durchwachsene Hartberg-Vorbereitung, Änderung auf der Sechs
In der Vorbereitung erwies sich Hartberg als wackelig, gewann drei von acht Testspielen, musste in jeder Partie mindestens ein Tor hinnehmen. Zudem kam es im Winter zu einigen, mehr oder weniger unplanmäßigen Änderungen. Die Rückkehr des verletzten Youba Diarra nach Salzburg wurde mit der Verpflichtung von Ex-Kühbauer-Schützling Peter Tschernegg abgefedert. Auch Reuben Acquah und die nächste Salzburg-Leihgabe Mohamed Camara sind Kandidaten fürs zentral-defensive Mittelfeld. Letzterer kann gegen Rapid aber wegen einer Bänderdehnung nicht spielen.
Rotation im klassischen 4-2-3-1-System
Bei Rapid wird man auch heute nicht viel Neues sehen. Mit Aliou Badji ist der neue Stoßstürmer noch nicht einsatzberechtigt, weshalb eine klassische 4-2-3-1-Variante mit Alar oder Pavlovic im Angriff am wahrscheinlichsten anmutet. Berisha als einziger, antizipativer Angreifer, so wie gegen Inter Mailand, ist heute nicht zu erwarten. Statt des gesperrten Dejan Ljubicic ist Srdjan Grahovac der logische Starter, aber auch ein Startelfeinsatz von Manuel Martic kann nicht ausgeschlossen werden. Auch in der Innenverteidigung darf man Rotation erwarten. Formativ sind angesichts des Spielermaterials keine Experimente angesagt.
Geradlinigeres Kombinationsspiel, besseres „Konvertieren“
Rapid wird heute more-of-the-same abliefern und ist auf einen günstigen Spielverlauf und eine gute Chancenauswertung angewiesen. Gegen Hartberg werden die Hütteldorfer, die bereits über die ganze Saison nur sehr mühselig in den gegnerischen Strafraum kommen, nicht viele Sitzer vorfinden – und die müssen dann eben sitzen. Im Vergleich zum bisher einzigen Saisonduell mit den Steirern sollte Rapid aber gegen den Ball gefestigter sein und mehr Konterattacken des Gegners abfangen können. Es wird darauf ankommen, dass Rapid gewonnene Bälle auch konkret in gefährliche Angriffe konvertieren kann. Die Basis ist mit einer kämpferischen Verbesserung natürlich gegeben, aber die Gegenangriffe müssen mannschaftlich geschlossener stattfinden. Gegen Inter verlagerte man sich darauf, sehr früh tief zu spielen, um Berisha in Laufduelle zu bringen. Das wird gegen kompakte Hartberger, die natürlich kein Interesse daran haben werden, das Spiel zu machen, nicht möglich sein. Ein sauberes und zielgerichtetes Kombinationsspiel wird der Schlüssel sein, um möglichst häufig in gefährliche Zonen zu kommen. Aber – das Phrasenschwein dankt – der Cup hat eigene Gesetze und so erwarten wir heute eine insgesamt offene Partie und keine Machtdemonstration, wie sie der LASK gegen St.Pölten zündete.
Daniel Mandl, abseits.at
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Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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