Altach verliert das Spitzenspiel gegen den WAC/St. Andrä knapp mit 0:1 und wird mit neun Zählern Rückstand und vier verbleibenden Spieltagen nur noch durch... Neun Punkte: Mission Aufstieg für Altach fehlgeschlagen, Vienna und FC Lustenau um Relegation

Altach verliert das Spitzenspiel gegen den WAC/St. Andrä knapp mit 0:1 und wird mit neun Zählern Rückstand und vier verbleibenden Spieltagen nur noch durch ein absolutes Fußballwunder in die Bundesliga zurückkehren. Auch der LASK bräuchte eines, wenn auch ein bisschen kleiner, beträgt doch der Rückstand trotz Sieges gegen die Vienna sieben Punkte. Eine Chance kann sich außerdem noch der SC Austria Lustenau ausrechnen.

St. Pölten – Blau Weiß Linz 2:0 (1:0)

Im drittletzten Heimspiel am Voith-Platz waren die Voraussetzungen ähnlich: Während St. Pölten schon an dem Team bastelt, das 2012/13 um den Titel mitspielen soll, tut dies Blau Weiß an dem Team, das in der schwierigen zweiten Saison in der Heute für Morgen-Ersten Liga bestehen soll. Die Anlagen der Trainer Martin Scherb und Thomas Weissenböck spielten einander in die Karten. Dominantes Angriffsspiel auf der einen und Kontertaktik auf der anderen Seite versprachen ein gutes, aber tabellarisch unwichtiges Spiel.

Der Anfang des Spiels war dennoch von viel Mittelfeldgeplänkel geprägt, ehe Dominik Hofbauer (18.) und Daniel Segovia (19.) gut zum Abschluss kamen. David Wimleitner war aber – wie so oft in den letzten Jahren – auf dem Posten. Die Druckphase war aber schnell wieder vorüber. In der 33. Minute folgte jedoch der Führungstreffer, Hofbauer setzte Michael Ambichl im Strafraum ein, der schoss durch zwei Gegner bedrängt zentral aufs Tor und Wimleitner konnte nicht mehr schnell genug runter tauchen. Der Ausgleich fiel wenige Minuten später. Die Aktion war eine wunderschöne Kombination der Gäste über mehrere Ecken, aber das Schiedsrichtergespann hatte eine Abseitsstellung gesehen. In Durchgang zwei kämpften beide Teams mit offenem Visier und zum Teil schönen Kombinationen um weitere Tore. Die Entscheidung gelang Robert Gruberbauer in der 88. Minute mit einem satten Flachschuss ins kurze Eck aus gut 20 Metern zum 2:0-Endstand.

Die Niederösterreicher überholten die Aufsteiger aus Linz und rangieren an fünfter Stelle. Beide Teams können in Ruhe und ohne Druck am Kader für das kommende Jahr basteln. Dann wird es für beide wieder um alles gehen.

Austria Lustenau – TSV Hartberg 2:0 (1:0)

Klare Rollenverteilung im Ländle: Während die Hartberger nur noch eine theoretische Chance auf den Klassenerhalt hatten, war der Aufstieg der Lustenauer im Bereich des Möglichen. Die Steirer fiebern hingegen dem Duell mit Red Bull Salzburg im Cuphalbfinale entgegen, zeigten aber eine durchaus engagierte Leistung. Die Austria musste nach dem Ausrutscher gegen die Vienna in der Vorwoche unbedingt siegen.

Nach gutem Beginn der Gäste und einem fahrigem Umgang mit den Chancen der Hausherren erkämpfte sich Pierre Boya in der 35. Minute einen Abschlag aus der eigenen Hälfte. Daniel Gremsl verlor das entscheidende Duell auf seiner linken Abwehrseite, der Kameruner legte den Ball quer und Gerald Krajic beförderte die Kugel aus kurzer Distanz ins Netz. Wie schon in der Vorwoche sorgte ein individueller Fehler der Hartberger nach gutem Beginn für die Führung des Gegners. Kurz darauf hätte Boya sogar schon vor dem Pausentee auf 2:0 stellen können, scheiterte aber aus spitzem Winkel. Jan Zwischenbrugger machte es in der 58. Minute besser und vor allem schöner. Benjamin Zech wurde am rechten Flügel von der Defensive komplett vergessen, er bediente den an der Strafraumgrenze wartenden Zwischenbrugger. Dieser konnte sich in aller Ruhe das Leder zurechtlegen und versenkte es in bester Steffen Hofmann-Manier im rechten Kreuzeck. Das Spiel wogte in der Folge munter hin und her, Tore fielen keine mehr.

Das Highlight in dem Spiel war wohl die Rückkehr von Sidinei. Der 27-jährige Brasilianer, der sich vor zwei Jahren Schien- und Wadenbein gebrochen hatte, absolvierte seine ersten paar Einsatzminuten seit Anfang Mai 2010. Für beide Teams steigen die Spiele des Jahres in der kommenden Woche: Am Mittwoch empfängt Hartberg Red Bull im Cup-Halbfinale, am Freitag kommt es im Reichshofstadion zum Showdown um den Aufstieg zwischen der Austria und dem WAC.

 SV Grödig – FC Lustenau 1:1 (1:0)

Im Zuge des Spiels gaben die Salzburger die Verpflichtung von Rieds Stefan Lexa bekannt und machen sich ihrem Image als Endstation von Fußballprofis alle Ehre – Herwig Drechsel spielte seine letzte Profisaison ja auch in Grödig. Eine Niederlage hätte die Grödiger möglicherweise noch in den Abstiegskampf hinein gezogen. Für den FC Lustenau ging es um wichtige Punkte im Kampf um die Vermeidung eines Relegationsduells mit dem GAK.

Nach gefälligem Beginn der Heimmannschaft inklusive Chance von Thomas Salamon und toller Parade von Andreas Lukse (8.), kamen die Gäste besser ins Spiel. In der 12. Minute sprang Grödig-Abräumer Peter Tschernegg der Ball im Fünfer nach einem Freistoß an die Hand, ein Elfmeter wäre vertretbar gewesen. Etwas entgegen dem Spielverlauf fiel das 1:0. Thomas Krammer lupfte den Ball aus dem Mittelfeld über die Abwehr hinweg Richtung Sechzehner. In den gefährlichen Raum sprintete Joachim Parapatits und traf zum Führungstreffer (21.). Die Grödiger verabsäumten es, entscheidend nachzulegen. Kurz nach Wiederanpfiff scheiterte Daniel Luxbacher noch an Andreas Schranz, genauso wie Enes Novinic in der 69. Minute. Der ehemalige Nationalteam-Torhüter zeigte tolle Paraden. Die Hausherren machten zu und überließen den Gegnern das Spiel. Folgerichtig fiel auch der Ausgleich: Nach schöner Kombination wurde David Witteveens Schuss aufs Tor abgefälscht und Novinic legte den Abpraller ins Tor (78.) In der Schlussphase agierten dann nur noch die Gäste, es blieb aber bei dem 1:1.

Die Salzburger halten sich die Vienna und den FC Lustenau vom Leib. Bis zum 3:1 gegen Hartberg in der letzten Woche wurden vier Spiele in Folge verloren, die Grödiger drohten in den Abstiegskampf hineingezogen zu werden. Dank dieses Unentschiedens und somit acht Punkten Vorsprung ist der Drops wohl gelutscht. Die Lustenauer wiederum, die unter Neo-Choach Damir Canadi Werbung für den Fußball betreiben, haben noch vier Runden Zeit, ein Pünktchen mehr als die Vienna zu holen, da das Torverhältnis deutlich schlechter als jenes der Döbliner ist, auch wenn sie sieben Treffer mehr erzielten.

LASK – First Vienna FC 2:1 (1:0)

Die Schachner-Elf rumpelt und stolpert weiter munter dahin. Die zwei Niederlagen im Frühjahr waren mit je 1:2 denkbar knapp, die Siege fielen aber auch nur mit einem Tor Unterschied aus. Sieben Punkte betrug der Rückstand auf den WAC vor dem Spiel. Die Vienna, die eine durchaus gute Rückrunde spielt, verlor auch das vierte Saisonduell gegen die Linzer.

Bereits in der dritten Minute stellte Richard Cardozo per Kopf auf 1:0. Mit dieser Hypothek ausgestattet fightete sich die Vienna ins Spiel. Matthias Hattenberger setzte in der 18. Minute mit einem guten Distanzschuss ein Ausrufezeichen. Das war es aber auch schon wieder mit Gefahr in Durchgang eins, der LASK hatte nicht viel zu tun gegen eine ideenlose Vienna. In der Pause dürfte Alfred Tatar die richtigen Instruktionen gegeben haben und Konstantin Kerschbaumer und Rade Djokic zeigten in der 49. Minute, wie das mit dem Toreschießen funktionieren kann. Flanke von rechts, „Radegoal“ stieg hoch und setzte den Kopfball perfekt auf die Linie – 1:1. Doch der LASK 2012 wäre nicht der selbige, wenn er nicht doch noch zum Siegtreffer gekommen wäre. Einer Balleroberung in der eigenen Hälfte folgte ein Pass auf Luiz Henrique. Dieser spazierte weitgehend unbedrängt über das halbe Spielfeld und bezwang Thomas Dau flach von der Strafraumgrenze (74.). Kurz darauf wehrte Marco Salvatore den Ball im eigenen Strafraum mit der Hand ab. Dau hielt die Vienna mit einer tollen Parade aber noch im Spiel. Der lässige Schütze Silvio Junior musste wenige Augenblicke später vom Platz.

Die Vienna muss sich den Vorwurf gefallen lassen, nicht konkret genug gekämpft zu haben. Rote Karte hin oder her – weder setzte einer der Routiniers durch einen Zweikampf ein Ausrufezeichen, noch zwang man selbst den LASK zu hartem Einstiegen. Warum hat eine Mannschaft, die mitten im Abstiegskampf steht, bei gelben Karten nach 90 Minuten eine Null stehen? Die Linzer wiederum spielten sich mit italienischem Ergebnisfußball und Einzelaktionen der Legionäre an den Rand des Aufstiegskampfes.

 WAC/St. Andrä – SCR Altach 1:0 (0:0)

Seit 6. April ist Edmund Stöhr Trainer des SCR Altach, seitdem gab es einen Sieg und drei Niederlagen für den selbsternannten Aufstiegsfavoriten. Der Sieg war übrigens gegen den TSV Hartberg – zumindest der zukünftige Grödig-Coach Adi Hütter wird wohl ein verschmitztes Lächeln im Gesicht haben, während dem ÖVP-Klubchef Karl-Heinz Kopf, der auch Aufsichtsratsvorsitzender der Altacher ist, nicht nur im Parlament eine gute Mitarbeit verweigert wird. Der WAC wiederum arbeitet weiter an der Süderweiterung der Bundesliga, war aber durch den zu erwartenden Sieg der Austria am Vorabend unter Druck.

Die Kärntner starteten mit viel Elan in die Partie, Dario Baldauf machte bei der ersten großen Chance seinem Namen aber keine Ehre und setzte die Kugel alleine im Fünfer stehend nach einem Eckball neben das Tor (7.). Auch Stephan Stückler scheiterte nach einem flott und flach abgespielten Freistoß von Jacobo, setzte den Ball an den Hintern von Martin Kobras und von dort neben das lange Eck (15.). In der Folge hätte es zwei Mal Elfmeter geben können. Zunächst wurde ein Jacobo-Freistoß mit dem Oberarm im Strafraum geblockt, dann zog Thorsten Schick den durchbrechenden Manuel Kerhe im Strafraum am Leiberl (28.). Der WAC war drückend überlegen, der ratlose Stöhr sah seine Elf zahnlos agieren. Erst gegen Ende der ersten Halbzeit hatten die Gäste die Lavanttaler halbwegs im Griff. Das Spiel wurde im zweiten Durchgang vor allem härter, die klaren Torszenen fehlten. Schiedsrichter Markus Hameter musste öfters den gelben Karton hervorholen. Nachdem das Spiel nach einer Stunde fast vollständig eingeschlafen war, erlöste Jacobo in der 82. Minute die Hausherren. Freistoßflanke von Nenad Jovanovic aus dem Mittelfeld, Christopher Falk verlängerte und der Spanier ließ Schlussmann Martin Kobras keine Chance. Schick (87.) und Orhan Ademi (89.) vergaben noch sehr gute Möglichkeiten auf den Ausgleich.

Über 3.500 Zuseher bejubelten den Sieg der Kärntner. Während man sich in Altach die Frage stellen muss, ob der Austausch von Adi Hütter die richtige Entscheidung war, fiebert das gesamte Lavanttal auf den Auswärtskracher in der kommenden Woche gegen Austria Lustenau entgegen.

Eine sehr spannende Runde brachte den Abschied des SCR Altach aus dem Titelrennen und die Besiegelung des Abstiegs der Hartberger. Um Platz neun ist es noch sehr spannend, der WAC kann oben wiederum mit einem Dreier im Ländle den Vorsprung auf die Verfolger – sollte der LASK wie zu erwarten in Hartberg gewinnen – auf sieben Punkte ausbauen. Sollte die Austria gewinnen, befänden sich drei Runden vor Schluss im (für die Fans) idealsten Fall alle drei Teams innerhalb von vier Punkten – WAC (61), Austria (60) und LASK (57). Es erwartet uns ein Herzschlagfinale um den Aufstieg in die Bundesliga!

Georg Sander, abseits.at

Georg Sander

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