Als Noah Bischof im Winter zum SK Rapid wechselte und anschließend direkt zur Vienna in die 2.Liga verliehen wurde, gab es bei den Döblinger Fans Zweifel, ob Bischof wirklich helfen kann. Schon jetzt lässt sich sagen: Ja, das kann er.
Rapids Plan
Dass der junge Vorarlberger Noah Bischof über großes Potenzial verfügt, war jedem Scout klar. Allerdings kam er zuletzt nicht einmal mehr beim SCR Altach als Stammspieler zum Zug, von daher überraschte der Transfer zum Rekordmeister den ein oder anderen. Sportdirektor Markus Katzer hatte für Bischof aber einen klaren Plan: Die Leihe innerhalb Wiens von Hütteldorf zur anderen Endstation der U4 nach Heiligenstadt unmittelbar bei der Hohen Warte, der Heimspielstätte des ältesten Fußballvereins in Österreich. Bei der Vienna soll sich in der 2.Liga zeigen, ob Bischof das Potenzial für die Bundesliga hat und er sollte sich zudem einfacher in Wien akklimatisieren. Ganz nach dem Motto: Ein Schritt zurück, um zwei nach vorne zu machen.
Harter Konkurrenzkampf
Bei den Vienna-Fans sorgte die Verpflichtung eines weiteren Stürmers für Verwunderung. Schließlich war die Offensive in der Hinrunde die große Stärke des Teams. Neben den beiden routinierten Stürmern David Peham (161 Spiele, 75 Tore in der 2.Liga) und Christoph Monschein (200 Bundesligaspiele, 55 Tore) drängen bereits weitere Talente nach. Der pfeilschneller Ghanaer Kelvin Boateng beispielsweise, oder Marcel Tanzmayr und Luca Edelhofer, die aber zuletzt beide mit Formschwächen zu kämpfen hatten. Und dann wäre da auch noch Edvin Ramic, mit 20 Saisontoren in 16 Spielen bester Schütze für die Vienna Amateure. Der verletzungsanfällige Nils Zatl (Knieprobleme) musste aufgrund des Überangebots den Verein mittels einvernehmlicher Vertragsauflösung verlassen. Wozu also noch ein weiterer Stürmer ohne langfristige Perspektive? Einige Fans witterten bereits einen ,,Freundschaftsdienst‘‘ der Vienna für Markus Katzer.
Bischof überzeugt mit Qualität
Nachdem sich in den Testspielen zwar bereits andeutete, dass Bischof durchaus eine Verstärkung sein könnte, konnte er die Zweifel zunächst aber auch im Auftaktspiel gegen SW Bregenz nicht widerlegen. Zu oft wirkte Bischof eigensinnig und hatte zudem Pech im Abschluss. Erst im Auswärtsspiel gegen Sturm Graz II in Wiener Neustadt, sah man Bischofs echte Qualität. Nach präzisem Flachpass von Philipp Ochs netzte er zur zwischenzeitlichen 1:0-Führung ein. Das Spiel endete trotz einem Ausschluss für die jungen Blackies noch mit einem 1:1, Bischof blieb bei einer schwachen Vorstellung der Vienna aber bis zum Schluss ein Aktivposten, erarbeitete sich Bälle und bewies auch ein Auge für die Mitspieler. Einzig das Pech im Abschluss blieb. So setzte er sich beispielsweise mit eleganter Trickserei im Strafraum gegen mehrere Verteidiger durch, der Abschluss kullerte dann aber in die Hände des Tormanns. Am letzten Freitag gastierte die Vienna beim überlegenen Tabellenführer GAK in Graz. Auch hier wusste er zu überzeugen, mehr denn je.
Tor und Elfer herausgeholt
Die Vorzeichen vor diesem Topspiel waren klar. Der GAK war mit zwei Siegen aus zwei Spielen im Frühjahr klarer Favorit, der Vienna rechnete man vor allem wegen dem schwachen Rückrundenstart (nur ein Punkt aus zwei Spielen) nur Außenseiterchancen zu. Doch es kam anders. Den Döblingern gelang es, das Spiel zu neutralisieren und lange offen zu halten. Nach genialer Balleroberung von Christoph Monschein, der einen ungenauen Rückpass von Jastremski perfekt ausnutzte, gab es die Hereingabe zur Mitte. Dort tauchte Noah Bischof auf und nagelte den Ball in die Maschen. Nach der Pause setzte sich die Rapid-Leihgabe zunächst gegen die GAK-Abwehr durch, ehe er einen Kontakt des Gegenspielers im Sechzehner dankend annahm. Schiedsrichter Ristoskov pfiff Elfmeter und Bischof legte damit den Grundstein für das 2:0 durch den Ex-GAKler David Peham. Einziger Wermutstropfen: Durch einen weiteren Elfmeter von Maderner und ein Tor von Cheukoua mit der letzten Aktion, musste sich die Vienna erneut mit einem Punkt begnügen.
Kreativer Jubel
Was Bischof definitiv auch drauf hat, ist das Jubeln „in style“. Während es in Wiener Neustadt noch den klassischen ,,Telefonjubel‘‘ gab, warf er gegen den GAK auf eine imaginäre Dartscheibe. Dies symbolisiert seine Fähigkeiten auf dem Rasen sehr gut. Grundsätzlich bewies sich Noah Bischof in Döbling bisher als schneller Außenstürmer, der aber gerne mal in der Box auftaucht und nach Stanglpässen perfekt steht. Auch technische Versiertheit darf man ihm durchaus attestieren, wenngleich er bei seinen Kunststückchen manchmal das Auge für den vielleicht besser positionierten Mitspieler verliert. Aber auch das macht den 21-Jährigen zu einem unberechenbaren Spielertyp, der, wenn er so weiter macht, ab Sommer auch für den SK Rapid eine Verstärkung sein kann.
Fokus auf die Vienna
Zunächst hat er aber noch ein knappes Dutzend an Spielen für die Vienna zu absolvieren. In der 2. Liga treffen die Döblinger heute um 18:10 Uhr in der legendären Naturarena Hohe Warte auf den SV Horn und wollen dort – mit Noah Bischof – endlich drei Punkte einfahren.
Maximilian Dollinger, abseits.at
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