Zwei Cuprunden gegen Regionalligisten, 210 Minuten Spielzeit, zwei Treffer – Rapid steht nach zähen Spielen gegen Amstetten und Wallern im Achtelfinale des ÖFB-Cups. Der... Rapid erledigt Pflichtübung ungefährdet: 1:0 gegen Wallern sichert Achtelfinaleinzug im ÖFB-Cup

SK Rapid Wien - Wappen mit FarbenZwei Cuprunden gegen Regionalligisten, 210 Minuten Spielzeit, zwei Treffer – Rapid steht nach zähen Spielen gegen Amstetten und Wallern im Achtelfinale des ÖFB-Cups. Der gestrige 1:0-Erfolg in Pasching gegen den SV Wallern fällt unter die Kategorie „mühsam“. Weniger, weil sich Rapid gegen die Regionalligamannschaft abmühte, sondern mehr, weil das Spiel für den Zuseher mühsam zu verfolgen war.

Rapid-Trainer Barisic rotierte, bot eine Mannschaft auf, deren Durchschnittsalter bei 21,36 Jahren lag. Die grundlegende Änderung an der Art des 4-2-3-1: Philipp Prosenik – und damit ein Stoßstürmer, statt des technisch versierten Beric – kam an vorderster Front zum Einsatz. Die Flügel waren mit Kainz und Schobesberger einmal mehr asymmetrisch besetzt, während Louis Schaub horizontale Freiheiten auf der Zehn genoss.

Langgezogene Mittelfeldstaffelung

Das zentrale Mittelfeld Rapids war für ein solches Spiel wohl falsch gestaffelt, zumal es gar nicht so viel Sicherheit benötigt hätte. Petsos spielte einen klassischen Achter, während Schaub sich sehr offensiv und Grahovac sehr defensiv orientierte. Somit gab es zwischen dieser Achse nur wenig Bindung und Grahovac musste das Aufbauspiel immer wieder auf die Seiten leiten bzw. verlagern, anstatt Anspielstationen in der Mitte zu suchen. Einrückende Flügel sah man über weite Strecken nicht, auch weil Wallern mit Diagonalpässen auf Rapids Flügelspieler nicht gut zurechtkam.

Kombinationsspiel nur bis zum Strafraum in Ordnung

Rapid kontrollierte das Geschehen im Grunde nach Belieben und ließ Wallern keine einzige Torchance. Trotzdem konnte man alte Muster beobachten, die Rapid in den letzten Ligaspielen gegen Wiener Neustadt und Wolfsberg wegließ. Wenn der Regionalligist tief stand, fand Rapid kaum spielerische Mittel, um sich durch die Mitte zu kombinieren bzw. die Halbpositionen für schnelle Stöße in den Strafraum zu nützen. Prosenik brachte als Speerspitze zwar durchaus Präsenz mit und nahm viele Offensivzweikämpfe an, machte aber gleichzeitig zu viele Fouls.

Torchancenarm

Mit dem 1:0 durch den 21-jährigen Startelfdebütanten wurde das Spiel für Rapid im Allgemeinen stressfreier und Wallern war hie und da sogar gewillt, mit mehr als nur zwei Spielern von Defensive auf Offensive umzuschalten. Dies hätte Rapid grundsätzlich Räume nach Ballrückgewinnen im Zuge von Wallern-Kontern gegeben, genützt wurden diese Räume aber nur selten. Rapid spielte dominant, hielt den Gegner mit relativ simplem Pressing in Schach, erarbeitete sich aber dennoch zu wenige klare Torchancen.

Pavelic muss sich gegen Salzburg steigern

Neben dem schleppenden Aufbauspiel, das durch die langgezogene Staffelung im zentralen Mittelfeld erschwert wurde, waren hierbei vor allem die Außenverteidiger Rapids Enttäuschungen. Thomas Schrammel kehrte auf die linke Seite zurück und wirkte dort, trotz Kompaktheit und defensiv sicherem Spiel, nicht so präsent wie zuletzt auf rechts. Mario Pavelic stach überhaupt nicht heraus, setzte offensiv nur wenige Akzente und leistete sich einige haarsträubende Fehler. In der ersten Halbzeit war dies noch dem unverkennbaren Links-Fokus Rapids geschuldet. Für die zweite Hälfte gibt es jedoch keine Ausreden für die leere Vorstellung des 21-Jährigen, der sich vor dem Spitzenspiel gegen Salzburg am kommenden Sonntag unbedingt steigern muss.

Doppeltausch bringt Kondition und Schwung

Frischen Wind brachten die Einwechslungen von Steffen Hofmann und Schwab für Grahovac und Kainz. Der Hauptgrund dafür war die Ausdauer der Spieler des SV Wallern, die bis dahin praktisch nur nachliefen und somit schon etwas platt waren. Durch Hofmanns (ungewohnte) halblinke Ausrichtung wurde Rapid nun auch wieder in den Halbräumen aktiver und erarbeitete sich über eben diesen linken Halbraum ein paar Möglichkeiten. Nun haperte es lediglich noch am Abschluss. Trotz fehlenden Nachdrucks ließen die Hütteldorfer aber nie Zweifel darüber aufkommen, wer als Sieger vom Platz gehen würde.

Gehobenes Testspielniveau

Rapid tat seine Pflicht, besiegte den SV Wallern glanzlos aber souverän mit 1:0 und kann sich nun in Ruhe auf das Spiel gegen Red Bull Salzburg vorbereiten. Im Zuge des Zweitrundensieges zerriss sich Rapid natürlich nicht, schonte Schlüsselspieler und sparte Kraft. Auch wenn das Spiel für den TV- und Stadionzuseher etwas ermüdend war, darf man die Leistung Rapids gegen eine brav kämpfende, aber spielerisch unterdurchschnittliche Elf von Wallern keineswegs unterbewerten. Im Gegensatz zum heißen Cupfight in Amstetten war das Duell mit dem Elften der Regionalliga Mitte eher eines auf gehobenem Testspielniveau.

Daniel Mandl, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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