Mit dem 1:1 gegen Red Bull Salzburg, bei dem man eine der besten Saisonleistungen zeigte, tankte Rapid vor dem Cup-Finale gegen den SK Sturm... Rapid vor dem Cup-Finale zwischen „letztem Aufgebot“ und „Luxusproblem“

Mit dem 1:1 gegen Red Bull Salzburg, bei dem man eine der besten Saisonleistungen zeigte, tankte Rapid vor dem Cup-Finale gegen den SK Sturm Graz am morgigen Sonntag noch einmal Selbstvertrauen.

Im „Spiel des Jahres“ muss Rapid-Trainer Zoran Barisic auf der einen oder anderen Position umbauen, hat aber zugleich auf anderen Positionen die Qual der Wahl:

Wer spielt neben Moormann?

Die unnötige rote Karte für Michael Sollbauer im Finish des Salzburg-Spiels verschärft die ohnehin prekäre Situation in Rapids Innenverteidigung noch weiter. Mit Querfeld, Hofmann und Dibon sind drei Innenverteidiger verletzt, zudem ist jetzt auch noch Sollbauer gesperrt. Die Youngster Dijakovic und Tambwe-Kasengele sind nach Verletzungen ebenfalls keine Optionen.

Demnach wird wohl Kevin Wimmer zu seinem Comeback nach fast drei Monaten kommen. Seine letzte Partie bestritt der 30-Jährige am 3. Februar im Cup-Viertelfinale bei Wolfsberg, wo er eine durchwachsene Leistung zeigte. In der gesamten Saison 2022/23 spielte Wimmer nur 14-mal und angesichts seines auslaufenden Vertrag ist es gut möglich, dass ausgerechnet das Cup-Finale seine letzte Partie für Rapid sein könnte. Mit seiner Routine kann Wimmer dem Team vermutlich helfen, allerdings präsentierte er sich in der Vergangenheit fehleranfällig und könnte auch mit dem Tempo der Sturm-Offensive Probleme bekommen. Allerdings fehlt es Zoran Barisic an sinnvollen Alternativen.

Volle Auswahl in der rechten Abwehr

Ein fast schon kurioses Luxusproblem hat Zoran Barisic auf der Position des Rechtsverteidigers. Der Niederländer Denso Kasius war der einzige Winterneuzugang, weil die Verletzungen von Schick und Koscelnik ein Handeln nötig machten. Zunächst zeigte der 20-Jährige gute Leistungen, dann sah er im Derby nach einem brutalen Einstieg gegen Reinhold Ranftl glatt Rot.

In der Zwischenzeit konnte der Slowake Martin Koscelnik als einziger Akteur beim 1:3 gegen den LASK überzeugen, gefolgt von der wohl besten Saisonleistung von Thorsten Schick beim 1:1 gegen Salzburg. Alle drei Spieler sind für das Finale einsatzbereit. Die besten Karten für einen Einsatz hat wohl der von Barisic als „verlässlicher Spieler“ geschätzte Schick.

Kühn bringt neue Facette

Ebenfalls für etwas mehr Spielwitz brachte der 23-jährige Deutsche Nicolas Kühn mit. Der flinke Flügelspieler harmonierte gut mit Schick und zeigte sich weitgehend sehr präsent und spielfreudig. Kühn ist definitiv die Art „Unterschiedsspieler“, die Rapid im Finale brauchen kann. Um den Deutschen auf seiner Stammposition als Rechtsaußen aufbieten zu können, rückte Ante Bajic auf die Position des Linksaußen.

Das Wiedererstarken von Kühn könnte auch Oliver Strunz wieder auf die Bank zwingen, nachdem er im Frühjahr einige gute Partien zeigte und bereits vier Saisontreffer sammelte. Kühn könnte natürlich auch eine Option als Joker sein, aber wenn Barisic das immer wieder von ihm selbst propagierte, proaktive Rapid-Spiel aufziehen und offensiv agieren will, wäre Kühn vermutlich die spannendere Startelf-Variante.

Greil verbessert, Druijf klarer Joker

Eine außerordentlich starke Leistung zeigte gegen Salzburg auch Patrick Greil, der in dieser Saison noch ein wenig mit seiner Rolle in der Mannschaft haderte. Der Salzburger lieferte am vergangenen Mittwoch auch endlich das, was man im Pressing und Gegenpressing von ihm erwartete. Die Zehnerposition sollte bei Rapid im Finale damit klar vergeben sein, auch weil die Abkippbewegungen Greils in Rückwärtsbewegung eine 6-8-8-Staffelung in Rapids zentralem Mittelfeld ermöglichen.

Der Niederländer Ferdy Druijf, laut Statistik einer der effizientesten Rapid-Spieler der Saison (sechs Tore und sechs Assists in nur ca. 1.200 Spielminuten), ist damit nun klarer Joker für die Zehnerposition. Im Falle eines Rückstands ist er natürlich auch situativ als zusätzlicher Stoßstürmer denkbar.

Bernhard Zimmermann wäre eine weitere offensive Alternative, allerdings hat der 21-Jährige seit Anfang März einen schweren Stand. Für die Startelf ist er wohl weiterhin kein Thema.

Schlüsselspieler sind bereit

Die beiden offensiven Schlüsselspieler der Hütteldorfer sind jedenfalls fürs Finale bereit: Guido Burgstaller übernahm mit seinem Treffer gegen Salzburg – seinem siebzehnten in der laufenden Bundesligasaison – die Führung in der Schützenliste. Auf dem bärenstarken, 33-jährigen Kapitän der Hütteldorfer ruhen natürlich die größten grün-weißen Hoffnungen.

Aber auch die Möglichkeit Marco Grüll zu schonen, könnte einen positiven Effekt auf die Offensive der Hütteldorfer haben. Der Linksaußen kam gegen Salzburg erst in der 65. Minute anstelle von Kühn in die Partie und konnte somit ein wenig Kraft einsparen. Der achtfache Saisontorschütze wirkte in den letzten Wochen immer wieder etwas überspielt und hatte dringend eine kurze Pause nötig. Im Finale darf man den 24-Jährigen nun wieder in alter Frische erwarten…

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen