Rotation: Auslage Amstetten für Rapids Helden aus der zweiten Reihe
Sonstiges 23.September.2015 Daniel Mandl 0
Wenn Rapid heute Abend im Cup auf den SKU Amstetten trifft, wird Trainer Zoran Barisic auf seinen ausgeglichenen, erweiterten Kader zurückgreifen und wieder einmal ordentlich rotieren. Einige Spieler warten bereits seit längerer Zeit auf ihre Chance und sollen diese im Mostviertel bekommen.
Die Amstettner sind derzeit Achter in der Regionalliga Ost, holten aus den ersten acht Saisonspielen elf Punkte, sind allerdings zu Hause noch ungeschlagen. In der ersten Cup-Runde setzten sich die Niederösterreicher mit 3:2 gegen Kottingbrunn durch. Die letzte Heimniederlage in einem Pflichtspiel gab’s im vergangenen Mai – ein 2:3 gegen Stegersbach.
Keine großen Namen
Amstetten stellt eine klassische No-Name-Truppe mit nur zwei Legionären – allerdings ist die Mannschaft eingespielt und schon seit längerer Zeit in dieser Konstellation beisammen. Den Goalgetter der vergangenen Saison, den Ex-Bundesligakicker Arno Kozelsky, musste man im Sommer in die Kärntner Liga zum SK Treibach ziehen lassen. Der statt ihm geholte Ersatzmann, der Tscheche Milan Vukovic, kam allerdings noch nicht so richtig in die Gänge und so liegen die aktuellen Probleme des Regionalligisten in der Offensive. Magere zehn Treffer in acht Ligaspielen stehen derzeit auf der Habenseite.
Als Tabellenführer nach Amstetten
Rapid beherrschte die Admira am vergangenen Sonntag weitgehend glanzlos, aber schlussendlich souverän und holte sich mit einem 2:0-Erfolg die Tabellenführung zurück. Gegen Amstetten wird Zoran Barisic wieder rotieren, einige Stammspieler schonen, um am Samstag auswärts in Ried wieder eine schlagkräftige Truppe aufbieten zu können.
Richard Strebinger
Drei Einsätze in der Liga, einer im Cup: Der im Sommer aus Bremen verpflichtete Richard Strebinger präsentierte sich bisher wechselhaft. Guten Auftritten gegen Grödig und Wolfsberg standen Unsicherheiten im Cup gegen Weiz und die frühe rote Karte gegen Mattersburg gegenüber. Vorerst ist Jan Novota die recht klare Nummer Eins im Rapid-Tor – gerade für einen hungrigen Keeper ist eine Cup-Auswärtspartie bei einem Regionalligisten nicht ideal, um sich sein Leiberl zu erspielen. Um den Faktor Spielpraxis hochzuhalten allerdings schon.
Michael Schimpelsberger
Sehr schwer ist die Lage weiterhin für Michael Schimpelsberger. Nach der Rückkehr von Mario Pavelic und Stefan Stangl ist Thomas Schrammel der einzige verletzte Außenverteidiger im Rapid-Kader. Auf der rechten Seite ist Pavelic gesetzt, links wird Stangl sein Leiberl behalten – für beide Seiten ist Stephan Auer Backup. Schimpelsberger kam erst auf zwei Saisoneinsätze – jeweils unauffällig. Barisic dürfte den ehemaligen Twente-Legionär tatsächlich nur als absoluten Notnagel sehen und somit ist es auch heute unklar, ob er seine Chance bekommt, oder stattdessen ein Stammaußenverteidiger und zusätzlich Stephan Auer aufgeboten wird.
Stefan Nutz
Auf längere Sicht kein Notnagel ist Stefan Nutz, der jedoch mit dem hohen Rapid-Tempo bisher nicht mitkam. Dies kam etwas überraschend, da der gebürtige Steirer in Grödig als sehr reaktionsschneller Spieler galt, der Bälle hochintelligent und schnell in Richtung Offensive verarbeiten konnte. Die Voraussetzungen bei Rapid sind aber andere, zumal sich im Spiel der Hütteldorfer durchschnittlich mehr gegnerische Spieler hinter dem Ball aufhalten und die Schnittstellen, die Nutz braucht um sein Spiel konsequent durchzuziehen, weitgehend „zu“ sind. Im Heimspiel gegen den WAC spielte Nutz in der ersten Halbzeit schwach, wurde danach ausgewechselt und wartet nun schon seit sechs Wochen auf seinen zweiten Einsatz. Den soll er heute bekommen.
Tomi
Noch gar nicht auf dem Platz stand der 30-jährige Spanier Tomi. Jedoch erwarten viele Rapid-Fans mit großer Neugier das Debüt des Offensivspielers. Die technischen Qualitäten des Ex-Grödigers und sein schlitzohriges Spiel könnten ein geheimer Trumpf für die Grün-Weißen sein. Jedoch wurde Tomi immer wieder durch muskuläre Probleme außer Gefecht gesetzt. Heute ist er ein möglicher Starter auf der Zehnerposition – im Sturmzentrum ist er eher nicht zu erwarten.
Philipp Huspek
Sechs Einsätze für Rapid stehen auf der Habenseite von Philipp Huspek, länger als eine Stunde am Stück stand der Oberösterreicher aber bisher nicht auf dem Platz. Huspek betreibt durchaus hohen Aufwand, kämpft, haut sich ins Zeug – wirkliche Gefahr ging aber nur selten von ihm aus. Auch wenn man mit dem 24-Jährigen – ähnlich wie bei Nutz aufgrund der veränderten Anforderungen – Geduld haben muss, sollte er bei seinen seltenen echten Chancen Zählbares auf den Rasen bringen. Auch für ihn wäre das heutige Duell mit Amstetten ideal, um sich in die Auslage zu spielen.
Das Dreiergespann im Angriff
Matej Jelic gab gegen die Admira sein Rapid-Debüt, wirkte athletisch und technisch weitgehend sicher, allerdings auch hektisch und abgehakt in seinen Bewegungen. Ihn zum „Killer“ zu machen, ist natürlich ein großes Ziel, an dem die gesamte Offensivabteilung Rapids arbeiten muss. Normalerweise sollte der Kroate auch gegen Amstetten starten und versuchen, sich Selbstvertrauen für die nächsten Aufgaben zu holen.
Hinter ihm lauern jedoch Deni Alar und Philipp Prosenik, wobei vor allem Letzterer immer wieder von Zoran Barisic forciert wird. Die grundverschiedenen Angreifer sind bereits länger bei Rapid, kennen die Spielweise besser, liefern aber viel zu wenig Konkretes. Prosenik wartet seit 538 Minuten auf einen Treffer, erarbeitet sich durch sein oft unzureichendes Positionsspiel viel zu wenige Torchancen. Deni Alar ist weiterhin eine Wundertüte: Auf ein gutes Spiel gegen Grödig und eine ebenfalls passable, wenn auch sehr schwierige Partie gegen Mattersburg folgte ein Totalausfall in Altach. Alar ist seit Jahren nicht mehr der Spieler, der die Kohlen aus dem Feuer holt, wenn seine Kollegen auslassen. Wohin seine Reise geht, ist derzeit schwer zu beurteilen. Spielpraxis wird aber auch er brauchen, damit der Klub vernünftig abwiegen kann, wie geeignet er noch für das Spiel Rapids ist.
Die Position des Mittelstürmers ist demnach heute hart umkämpft. Jeder der drei Kandidaten hat auf seine Weise eine Berechtigung auf einen Einsatz. Klar ist aber auch, dass die Stürmer beginnen müssen zu treffen. Apropos: Robert Beric stand für Saint-Étienne bisher 190 Minuten lang auf dem Platz und erzielte zwei Treffer in der Europa League gegen Rosenborg und in der Liga gegen Nantes.
Rapid bindet Wöber
Einer, der vorerst noch keine Rolle spielt, aber einer rosigen Zukunft entgegenblickt, ist der 17-jährige Maximilian Wöber. Der Innenverteidiger stieg im Sommer aus der AKA U18 in die zweite Mannschaft auf, wurde dort auf Anhieb zum Kapitän ernannt und unterschrieb nun einen Dreijahresvertrag bei Rapid. Der Red-Bull-Konzern und auch der FC Arsenal hatten den U17-Teamspieler bereits auf der Liste. Nach nur sieben Regionalligapartien steigt Wöber somit zum vierten Innenverteidiger Rapids auf. Der Eigenbauspieler, der da und dort mit der Kampfmannschaft mittrainiert, hat in der Kaderhierarchie nur noch Sonnleitner, Dibon und Maximilian Hofmann vor sich.
Daniel Mandl, abseits.at
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Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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