In der abgelaufenen Saison konnte sich die Vienna erst in der Relegation gegen Parndorf vor dem Abstieg retten. Nun stellt Trainer Alfred Tatar die... Routine trifft Jugend – was ist 2011/12 für die Vienna drin?

In der abgelaufenen Saison konnte sich die Vienna erst in der Relegation gegen Parndorf vor dem Abstieg retten. Nun stellt Trainer Alfred Tatar die Weichen für die neue Saison, in der man erneut den Klassenerhalt schaffen möchte, insgeheim jedoch mit einer hungrigen, jungen Truppe auf höhere Ziele schielt.

Die Vienna verbucht bisher nur einen schmerzenden Abgang: Philipp Hosiner, zwölffacher Torschütze in der Vorsaison wechselt zur Admira und hinterlässt vorerst ein Loch in der Offensive der Döblinger. Das Team setzt weiterhin hauptsächlich auf junge Spieler, wie etwa den vorweggenommenen Hosiner-Ersatzmann Andreas Tiffner (20), der leihweise von den Austria Amateuren auf die Hohe Warte wechselt. Von ihm erwartet man sich, dass er durch regelmäßige Einsätze einen weiteren Schritt seiner Karriereleiter erklimmen kann.

ROUTINIERTE ACHSE AUS 4 ½ SPIELERN

Die erfahrenen Kicker der Vienna sind (je nachdem, wie man’s nimmt) an einer Hand abzuzählen: Abwehrspieler Ernst Dospel (34) kickte elf Jahre für die Wiener Austria und bleibt der Vienna bis Sommer 2013 erhalten. Der Routinier unterschrieb vor wenigen Tagen einen neuen Vertrag bei Blau-Gelb. Ebenso wie der „halbe Routinier“ Erdzan Beciri. Der Slowene ist zwar erst 25 Jahre alt, durchlebte jedoch eine bewegte Karriere, spielte in fünf verschiedenen Ländern und war auch in seinem ersten Jahr bei der Vienna sehr auffällig, bewies Qualitäten, die vor allem kämpferisch in der Ersten Liga von Nöten sind. Im Mittelfeld ist der ehemalige Champions-League-Starter Marjan Markovic (29) weiterhin mit an Bord, neu im Team ist zudem der Tiroler Matthias Hattenberger (32), der das zentrale, defensive Mittelfeld neben Christoph Mattes oder Marcel Toth organisieren soll. Und an vorderster Front soll Letztjahres-Topscorer Rade Djokic wieder für die nötigen Tore sorgen. 2010/11 erzielte der Bosnier 17 Saisontore.

JUNGE HOFFNUNGSTRÄGER VERLÄNGERN

Marcel Toth (22) und Christoph Mattes (23) bleiben ebenfalls auf der Hohen Warte. Der Ex-Salzburger und-Admiraner Mattes hat aufgrund seiner Flexibilität bessere Aussichten auf einen Stammplatz im Vienna-Mittelfeld. Der Burgenländer Marcel Toth, der sich seinerzeit bei Rapid nicht durchsetzen konnte, bewies sein Können in der vergangenen Saison mit vier Assists, muss sich allerdings 2011/12 steigern, um nicht aus der Mannschaft zu rutschen. Denn die Vienna hat nur zwei weitere vielversprechende Asse im Ärmel…

JELENKO UND KERSCHBAUMER LEIHWEISE NACH DÖBLING

…und die sind ausgerechnet die beiden Vorzeigetalente des SK Rapid Wien – auch wenn die Vorzeichen für David Jelenko (19) und Konstantin Kerschbaumer (19) verschiedene sind. Jelenko wurde bereits in sehr jungen Jahren von Rapid-Amateure-Coach Andreas Reisinger als Jahrhunderttalent bezeichnet. Der technisch hochbegabte, flexible Mittelfeldspieler hatte allerdings lange Zeit – und bis heute – mit Problemen in seinem Umfeld zu kämpfen: Probleme im familiären Umfeld, zu viel Lob bevor er auch nur irgendetwas erreichte, zudem ist er für seine oft zu intensiven abendlichen Aktivitäten bekannt. Das Potential zum Klassespieler hat Jelenko nach wie vor, allerdings muss er bei der Vienna beweisen, dass er auch den Biss hat, den Sprung zum bundesligatauglichen Spieler zu schaffen. Anders Konstantin Kerschbaumer: Der Mittelfeldspieler, der sich auf der Position eines „Achters“ am Wohlsten fühlt, trainierte in den letzten Monaten immer wieder mit der Kampfmannschaft des SK Rapid, zeigte dabei starke Leistungen, die er in weiterer Folge auch in Testspielen und bei der Amateurmannschaft bestätigen konnte. Kerschbaumer ist definitiv weit genug, um in der Ersten Liga zu bestehen und könnte bei entsprechend vielen Einsätzen sogar ligaweit zu einer der Neuentdeckungen der kommenden Saison avancieren. Die Einstellung passt, er brennt auf seine Chancen, jetzt muss er sie nur noch bekommen. Egal, mit wem man derzeit über Kerschbaumer redet: Alle sind sich einig, dass er seine Chancen nützen wird!

Übrigens: Am Dienstag, den 5.Juli, findet das prestigeträchtige Freundschaftsspiel zwischen der Vienna und dem Wiener Sportklub statt. Ankick ist um 19:30 Uhr am Sportklub-Platz.

Daniel Mandl, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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