Trotz der hohen Ambitionen muss der SV Horn nach nur einem Jahr in der sky go Erste Liga wieder den Gang in die Regionalliga antreten. Die letzten drei Saisonen brachten also „Abstieg – Aufstieg – Abstieg“.
Träume vorerst geplatzt
Nach dem Einstieg des japanischen Superstars Keisuke Honda vom AC Milan, träumten die Verantwortlichen beim SV Horn bereits von der Champions League. Das Erreichen der Königsklasse wurde von den neuen Besitzern aus Fernost innerhalb eines Zeitraumes von fünf Jahren angepeilt. Bereits damals war diese Zielvorgabe vermessen, heute klingt sie wie ein schlechter Witz, angesichts der sportlichen Realität im Waldviertel, die da heißt: Regionalliga.
Träumen ist zwar auch weiterhin nicht verboten. Realitäten anzuerkennen, gehört aber nun mal zu einem seriös geführten Fußballverein dazu. Ob der SV Horn im Jahre 2017 als solcher bezeichnet werden kann, ist noch nicht zur Gänze geklärt.
Katastrophensaison
Rein sportlich trat in dieser Saison – und das kann man nach den in Horn formulierten Zielen nicht anders formulieren – der Super-GAU ein. Unter Ex-Trainer Masanori Hamayoshi stiegen die Waldviertler letztes Jahr zwar in die sky go Erste Liga auf, anstatt um den Aufstieg in die Bundesliga mitzuspielen, stieg Horn nun wieder in die Regionalliga ab. Hamayoshi war zum Zeitpunkt des Abstiegs bereits nicht mehr im Amt; er wurde Anfang Mai entlassen, als Horn aber noch drei Punkte Vorsprung auf den Abstiegsplatz hatte. In den letzten vier Spielen wurde die Mannschaft interimistisch von den beiden Co-Trainern Nihad Pejkovic und Christoph Westerthaler betreut.
Gerade im letzten Saisondrittel geriet die Mannschaft in einen Negativstrudel, aus dem sie letztendlich nicht mehr herausfand: Aus den letzten zwölf Spielen holte sie nur einen Sieg und zwei Unentschieden; durchgereicht nennt man so etwas.
„Es war eine katastrophale Saison von vorne bis hinten. Wir stehen nicht umsonst ganz unten“, formulierte es Horn-Urgestein Aleksandar Djordjevic, der bereits zum zweiten Mal mit den Waldviertlern aus der Ersten Liga absteigt.
Lizenzprobleme
Keisuke Honda und sein Gefolge hatten die Führung des Vereins bereits zuvor praktisch abgegeben. Das operative Geschäft wird dabei nun künftig von den österreichischen Funktionären übernommen. „Finanziell werden sie uns weiterhin mit einem namhaften Betrag sponsern“, so Obmann Rudolf Laudon. In der Szene wird aufgrund des Rückzugs auf Raten gemunkelt, Honda seien die Bestimmungen in Österreich zu streng.
Und tatsächlich gab es im Lizenzierungsverfahren für die neue Saison einige, um es freundlich zu formulieren, „Pannen“. Der Verein verpasste einige Fristen, was von der Bundesliga mit einer Geldstrafe von 25.000 Euro sanktioniert wurde. Im Falle des Klassenerhalts wäre Horn zudem mit einem Punktabzug von drei Zählern bedacht worden. Die Lizenz wurde vom Protestkomitee der Bundesliga erst im zweiten Anlauf, und unter Auflagen, erteilt.
Die Zukunft
Bereits kurz nach dem feststehenden Abstieg, machte Obmann Laudon deutlich, nicht mit den beiden Interimstrainern Pejkovic und Westerthaler in die neue Saison gehen zu wollen. Am Donnerstag, den 1.6. präsentierte der Verein den Trainer, mit dem es bald wieder aufwärtsgehen soll: Carsten Jancker. Der 42-Jährige war zuvor Co-Trainer bei Rapid Wien und leitete zudem die Nachwuchsabteilung in Hütteldorf. Erfahrung als Cheftrainer sammelte der Deutsche bei Neusiedl/See in der Regionalliga Ost.
Von Seiten des Vereins hieß es zur Verpflichtung: „Wir sind fest davon überzeugt, mit Carsten Jancker den besten Trainer für unsere Zukunft gefunden zu haben. Seine Erfahrungen aus der Leitung des Rapid-Nachwuchses, seine Zeit als Co-Trainer in Hütteldorf aber vor allem seine klaren Vorstellungen von dem, was er mit uns beim SV Horn entwickeln will, haben uns dazu bewogen, ihn unter Vertrag zu nehmen. Wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit und wünschen ihm und uns allen eine erfolgreiche und schöne Zeit beim SV Horn.“
Den direkten Wiederaufstieg will man im Waldviertel dabei aber nicht anpeilen. „Wir werden sicher nicht das Ziel haben, nächstes Jahr aufzusteigen. Wir brauchen das nächste Jahr bewusst, um uns zu konsolidieren.“, so Laudon.
Ral, abseits.at
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