Trotz Meistertitel 2005 und 2010: Der unterschätzte Thomas Burgstaller
Sonstiges 7.Mai.2013 Martin Sein 0
Zurzeit spielt Thomas Burgstaller für den Kapfenberger SV in der zweithöchsten österreichischen Spielklasse. Das klingt jetzt nicht wirklich atemberaubend, dennoch konnte er in seiner Karriere schon einige Erfolge in der Bundesliga feiern, und hatte es dabei nicht immer leicht. Nach seinen Engagements in der höchsten österreichischen Spielklasse ist er in letzter Zeit in der Versenkung verschwunden, doch auch das hat seine Gründe. Wer ist dieser Thomas Burgstaller überhaupt, was macht ihn aus und wieso wird er so oft unterschätzt?
Jugend bei SK St. Magdalena und Wechsel zu Blau-Weiß Linz
Der in Linz geborene Innenverteidiger kickte in der Jugend von 1997 bis 2000 beim SK St. Magdalena, ehe er zum damaligen Drittligisten Blau-Weiß Linz wechselte. Dort wurde er 2003 Meister, die Linzer zogen jedoch in den Relegationsspielen gegen BSV Bad Bleiberg den Kürzeren.
Engagement beim SK Rapid Wien
Nach seinem Engagement beim Regionalligisten aus Linz gelang dem mittlerweile 33-Jährigen ein ganz großer Schritt in seiner noch jungen Karriere – er wechselte zum SK Rapid Wien. Doch der wirkliche Durchbruch sollte ihm dort nicht gelingen. In seiner ersten Saison bei den Hütteldorfern stand er beachtliche 19 Mal am Platz und erzielte dabei 2 Treffer. Seinen bislang größten Erfolg konnte der groß gewachsene Innenverteidiger in der Saison 2004/2005 feiern, wo er mit Rapid den 31. Meistertitel – den ersten Titel seit 1996 – holte. Doch diese Saison warf den Oberösterreicher in seiner Karriere zurück. Im Cupfinale gegen die Austria zog er sich einen Kreuzbandriss zu und fiel monatelang aus. Insgesamt kickte er bis 2007 beim österreichischen Rekordmeister und kam auf 41 Einsätze, seit seiner schwerwiegenden Verletzung konnte er bei Rapid nicht mehr Fuß fassen.
Kooperationspartner FC Lustenau und anschließender Wechsel zur SV Ried
Da er bei Rapid kein Land mehr sah, wechselte Thomas Burgstaller 2007 zum Kooperationspartner des SK Rapid, dem FC Lustenau. Dort war er eine Saison tätig, kam immerhin auf 22 Einsätze und erzielte zwei Treffer.
Nach dem Motto „Oft muss man einen Schritt zurück machen, um zwei vorwärts zu machen“ kämpfte er sich zurück und spielte sich wieder ins Rampenlicht der Bundesligavereine. 2008 klopfte die SV Ried an und der damalige Trainer Paul Gludovatz verhalf ihm, wieder zu alter Stärker zurückzufinden. Schlussendlich kickte Burgstaller zwei Jahre lang im Innviertel und verbrachte dort für sich persönlich seine bis dato erfolgreichste Zeit. Er kam auf 65 Einsätze und konnte dabei fünf Mal einnetzen.
Sturm holt den Innenverteidiger
Aufgrund seiner starken Leistungen wurde der SK Sturm Graz auf den robusten Innenverteidiger aufmerksam und lotste ihn schließlich im Sommer 2010 nach Graz-Liebenau, wo er nochmals seinen zweiten Frühling erleben sollte. Bis 2012 kickte er beim SK Sturm, kam dabei auf 50 Einsätze, in denen er drei Treffer erzielte. Seinen persönlich größten Erfolg in seiner Karriere konnte er 2011 feiern, als er mit den Grazern den dritten Meistertitel in der Vereinshistorie holte. Für ihn persönlich deshalb „wertvoller“ als der Titel mit Rapid, da er in dieser Saison zum Stamm gehörte.
Nette Geschichte am Rande: Im letzten Spiel der Meistersaison, beim 2:1-Sieg gegen Wacker Innsbruck, war Thomas Burgstaller gesperrt und musste von der Tribüne aus zuschauen. Legendäres vollbrachte Burgi dann bei der anschließenden Meisterfeier, als er leicht angeheitert das aufgebaute Podest betrat und laut „Vollbrett“ herumschrie. Seine Mannschaftskollegen lachten lauthals und feierten ihren Innenverteidiger. Ab diesem Zeitpunkt war der liebevolle Spitzname „Vollbrett“ geboren.
Option nicht gezogen – Wechsel zum Kapfenberger SV
Obwohl Thomas Burgstaller in der Meistersaison noch zum Stamm gezählt hat, zogen die Grazer die Option für ein weiteres Jahr nicht und so wechselte er im Sommer 2012 in die Heute für Morgen Erste Liga zum Kapfenberger SV. Die Kapfenberger legten einen miserablen Saisonstart hin, Burgstaller wurde als einer der Hauptverantwortlichen für die Misere dargestellt und verlor sehr schnell seinen Stammplatz. Schließlich wurde er auch noch vom Verletzungspech heimgesucht, zuerst zog er sich einen Muskelfaserriss zu und im Jänner setzte ihn dann noch eine Knieoperation außer Gefecht. In der aktuellen Spielzeit schaffte er es gerade mal auf 14 Einsätze (einer davon im ÖFB-Cup) und erzielte dabei einen Treffer.
Die Spielweise des Thomas Burgstallers und fehlende Wertschätzung
Der 1,92m große Innenverteidiger ist aufgrund seiner Körpergröße ein sehr robuster Spieler, dessen Stärken eindeutig im Kopfballspiel liegen. Er ist nicht der geborene Abwehrchef, sondern ist die optimale Ergänzung zu einem solchen. Er ist kompromisslos mit einem guten Stellungsspiel und lässt sich auf keine Spielchen ein. Zu seinen Schwächen zählen mit Sicherheit die fehlende Schnelligkeit, aber auch das Herausspielen von hinten.
Einen großen Knacks in seiner Karriere gab ihm der erlittene Kreuzbandriss bei Rapid Wien und der dadurch bedingte monatelange Ausfall. Wie es für ihn weitergegangen wäre, hätte er sich nicht verletzt, bleibt dahingestellt. Er hätte sicherlich gute Chancen gehabt, sich für die kommenden Jahre zum Stamm in der Innenverteidigung zu etablieren und möglicherweise hätte er auch den Sprung ins Ausland geschafft. Er ist ein eher ruhiger Spieler, der sich nach Erfolgen nie groß feiern ließ und kaum große Töne spuckte, jedoch bekam er oft nicht die Wertschätzung, die ihm eigentlich zustehen würde. Nach guten Spielen, wurde kaum von ihm gesprochen, nach Fehlern wurde er oft sofort verteufelt. War eines seiner Teams mal nicht erfolgreich, war er meistens einer der Hauptschuldigen an der Misere, und musste auf die Bank. Was man nie vergessen darf, ihm gelang es immerhin mit zwei verschiedenen Vereinen jeweils einen Meistertitel zu holen.
Beim KSV 1919 steht er noch bis 2014 unter Vertrag, ob er diesen verlängert, nochmals eine neue Herausforderung sucht oder gar seine Karriere beendet, ist noch offen. Es ist ihm zu wünschen, dass er von weiteren Verletzungen verschont bleibt und wieder auf die Erfolgsschiene zurückfindet.
Martin Sein, www.abseits.at
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Martin Sein
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