Warum Rapids internationales Frauentestspiel mehr als ein Rekordversuch ist
Sonstiges 13.Juni.2024 Daniel Mandl
Am kommenden Sonntag versucht sich Rapid mal wieder an einem „Rapid-Moment“. Beim internationalen Testspiel der gerade neu konstituierten Rapid-Frauenmannschaft gegen eine U20 des 1. FC Nürnberg, möchte der Rekordmeister den österreichischen Fan-Rekord knacken – und das noch bevor die Frauenmannschaft der Grün-Weißen ihr erstes Bewerbsspiel bestritt.
Erst in der kommenden Saison werden die Frauen des SK Rapid in die Wiener Landesliga einsteigen – und dort nicht nur ihre ersten Pflichtspiele bestreiten, sondern mit hoher Wahrscheinlichkeit auch direkt in die 2. Liga aufsteigen.
Klubrekord in Österreich schon mit erstem Spiel geknackt
Nach längeren Verzögerungen ist das Commitment des Klubs für sein neues Frauenteam mittlerweile hoch und man bewies bereits, dass man auch für die Frauen Massen mobilisieren kann: Im vergangenen März fand das erste Testspiel der Rapid Frauen gegen Traiskirchen statt und mit 3.150 Fans übertraf man den bisherigen, österreichischen Zuschauerrekord für ein Spiel auf Klubebene.
Österreichischer Frauenfußball-Fanrekord im Visier
Bevor es für die Rapid Frauen in der dritten Leistungsklasse losgeht, will man aber auch noch den ultimativen Rekord fallen sehen. Am kommenden Sonntag (Ankick um 14 Uhr) will Rapid in Hütteldorf das am besten besuchten Frauenfußballspiel der österreichischen Geschichte austragen.
Wenn die Rapid Frauen gegen die U20-Mannschaft des 1. FC Nürnberg antreten, brauchen die Hütteldorfer zumindest 10.050 Fans auf den Rängen. So viele kamen im September 2023 zum Länderspiel zwischen Österreich und Frankreich. Vergangene Woche gab Rapid ein Ticketupdate heraus, wonach über 4.000 Karten für das Freundschaftsspiel der Frauen bereits abgesetzt sind. Um den Rekord tatsächlich zu überbieten, benötigt es noch mehr kurzentschlossene Fans, die am Sonntag Teil eines „Rapid-Moments“ sein wollen.
Tickets fürs Spiel gibt’s hier: Internationales Frauen-Testspiel SK Rapid – 1. FC Nürnberg U20
Nur 20 Frauen können in Österreich vom Profifußball leben
Aber nicht nur für die Jagd nach einem Rekord hätte eine einmalige Kulisse eine enorm wichtige Symbolwirkung. Zwar geht es für die Rapid Frauen noch um keine Punkte, aber mit dem fanstärksten Klub des Landes als Zugpferd, kann der am schnellsten wachsende Sport der Welt, der der Frauenfußball statistisch belegt ist, auf der heimischen Fußballbühne ein neues Level ansteuern.
Wie im Rapid Podcast 1899fm, in dem der Podcaster Heinz Deutsch mit Rapid-Cheftrainerin Katja Gürtler und Mittelfeldspielerin Sandrina Haupt plauderte, diskutiert wurde, können in Österreich gerade mal 20 (!) Frauen von der Arbeit als Fußballprofi leben. Eine Ungleichheit, die es anzupacken gilt und die nur eine Chance auf rasche Veränderung hat, wenn der Frauenfußball in der öffentlichen Wahrnehmung auf eine höhere Stufe gehoben wird.
Oft spießt sich’s am Geld…
Rapids Frauen werden noch ein paar Jahre brauchen, bis man in der höchsten Spielklasse mitmischen darf, aber bis dahin kann Rapid und das gesamte Soziotop, das der Großklub mit sich bringt, eine besondere Vorreiterrolle einnehmen und zum Vorbild für andere Klubs werden. Wie es in Österreich zumeist üblich ist, spießen sich gute oder gut gemeinte, aber halbherzig ausgeführte Ideen meistens am (fehlenden) Geld. Rapid leistet in dieser Hinsicht aber gerade Pionierarbeit.
Bevor die Gründung einer grün-weißen Frauenmannschaft beschlossen wurde, war die größte Sorge der Rapid-Mitgliederschaft, das dies das ohnehin zumeist dünne Budget der Hütteldorfer weiter belasten könnte. Das Testspiel der Rapid Frauen gegen die Nürnberg U20 wird aber in vielerlei Hinsicht den Gegenbeweis antreten, zumal mal schon mit dem Ticketverkauf (5 Euro oder Gruppentickets um 18,99 Euro, Kinder gratis) ein hübsches Sümmchen zusammenkommen wird. Weiters ließ sich Rapid-Partner Admiral auf eine Wette ein, wonach der Wettanbieter beim Übertreffen des Zuschauerrekords einen Euro pro Fan bezahlt – wiederum zweckgebunden für die Frauenabteilung des SK Rapid.
…aber Frauenfußball ist eine Einnahmequelle!
Die Weichen auf Sponsorenebene stellte Rapid auch schon in dieser Woche. Allianz verlängerte als Namensgeber des Stadions langfristig bis 2034 und wird künftig auch alle Frauen- und Mädchenmannschaften des SK Rapid sponsern. Man darf also getrost davon ausgehen, dass Rapids Frauenprojekt aufs nächste Jahrzehnt so gut wie ausfinanziert ist.
Damit ist es aber noch nicht getan, denn Rapids Ziel – abgesehen von Erfolgen mit der Frauenmannschaft als solche – muss es auch sein, mit seiner Strahlkraft das Standing des Sports in der Gesellschaft anzuheben und dafür zu sorgen, dass die Kickerinnen auf lange Sicht vom Sport leben können. Aktuell lebt man noch von der Pionierarbeit und dem Momentum, dem „ich darf Teil davon sein“ der neuen Mannschaft, wodurch die Spielerinnen um äußerst niedrige Siegprämien spielen. Es sind eher „Aufwandsentschädigungen“.
Maßnahmen, wie das erhoffte Rekordspiel oder die starke Zusammenarbeit mit Allianz sollten aber Initiativen sein, die Frauenfußball bei Rapid nicht zu einem netten „Sidekick“, sondern zu einer ernsten Angelegenheit machen sollen. Auch auf europäischer Ebene werden die Preisgelder für Frauenmannschaften immer lukrativer, etwa wenn man die Gruppenphase der UEFA Champions League erreicht. Demnach würde jeder Klub gut daran tun, seine Frauenabteilung auf finanzieller Basis nicht nur als Nebenprojekt zu betrachten, das es auszufinanzieren gilt, sondern als das, was es bereits ist, aber noch viel mehr wird: Eine Einnahmequelle. Auch, weil das Sponsorenpotential in diesem relativ neuen Teich enorm hoch ist bzw. sehr schnell weiter wachsen wird.
Ein größerer Baustein als man derzeit noch glauben mag
Das Gute an Rapid: Kein Klub in Österreich ist geeigneter, um die Ungleichheit und Verkrustung des „alten Systems“ im Land zu brechen. Und Rapid tut auch gut daran, die aufkeimende Euphorie kurz vor dem Ligastart zu nutzen, um genau solche Aktionen durchzuziehen, wie am kommenden Sonntag. Schließlich geht es nicht nur um einen Rekord – viel mehr hat jede Zuschauerin und jeder Zuschauer am Sonntag die Möglichkeit, alleine durch Anwesenheit und Interesse etwas Wichtigeres zu schaffen, nämlich Aufmerksamkeit. Wenn alle Fans des SK Rapid das verinnerlicht haben, können sich die Hütteldorfer einen weiteren Wettbewerbsvorteil verschaffen. Sei es durch Sponsorings, Erfolge oder womöglich sogar schon bald durch die Verkäufe von Spielerinnen. Der Baustein, den der Frauenfußball in einem Verein wie Rapid in Zukunft darstellen wird, ist nämlich tatsächlich größer, als es sich die breite Masse derzeit noch vorstellen kann…
Podcast-Empfehlung: Trainerin Katja Gürtler und Präsidiumsmitglied Stefan Kjaer bei „Rund um Rapid“
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Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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