Ümit Korkmaz und Christopher Wernitznig sind gute Beispiele, wie man es aus der Landesliga in den Profifußball schaffen kann. Im zweiten Teil unserer Serie... Was tut sich in den 1. Landesligen? – Region Nord/Ost

Ümit Korkmaz und Christopher Wernitznig sind gute Beispiele, wie man es aus der Landesliga in den Profifußball schaffen kann. Im zweiten Teil unserer Serie begutachten wir die Region Nord/Ost.

Die ersten Landesligen in Oberösterreich, Niederösterreich, dem Burgenland und Wien gelten als harte Äcker, wenn es um Fußball geht. Einige ehemals sehr erfolgreiche Vereine spielen dort. Abseits.at wirft einen Blick auf die Teams, die in die Regionalliga aufsteigen könnten.

Radio Oberösterreich-Liga

Im Lande ob der Enns kämpfen 14 Teams um Punkte. Der Aufsteiger steht neun Runden vor Saisonkehraus im Grunde genommen schon fest: Der SV Wallern führt mit 37 Punkten acht Punkte vor Union Edelweiß. Wallern ist ein interessanter Verein. 1972 gegründet wurde 1992 mit Ing. Manfred Zauner ein potenter Geldgeber gefunden. Nachdem es weit bergauf gegangen war, stieg das Team aus der Nähe von Wels ab und entschied sich für einen Neustart in der 2. Klasse Mitte Ost. Von da an gab es einen tollen Durchmarsch: 07/08 stieg man ohne Punkteverlust (!) in die 1. Klasse auf, mit nur einem Remis und zwei Niederlagen sowie 100 erzielten Toren. Auch die Landesliga West hielt Wallern nicht auf. Lediglich vier Remis standen auf der Negativseite und nun scheint der vierte Aufstieg im vierten Jahr Realität zu werden. Seit Juli 2011 zieht Herwig Drechsel die Fäden im Mittelfeld.

1. Landesliga Niederösterreich

Der Tabellenführer der Landesliga in Niederösterreich kommt eigentlich gar nicht aus dem blau-gelben Bundesland. Der SV Gaflenz kommt aus dem Bezirk Steyr-Land an der Ostgrenze von Oberösterreich und spielt aufgrund weniger verlangten Nachwuchsteams im niederösterreichischen Landesverband. Mit 42 Punkten nach 20 von 30 Runden gibt es aber einiges an heimischer Konkurrenz. Der SC Retz hat zwei Zähler Rückstand, ASK Kottingbrunn und SCU Ardagger liegen auch nur fünf Punkte hinter dem „fremden“ Tabellenführer. Der ASK Bad Vöslau (36 Zähler) und die Amateure von SKN St. Pölten (34) haben auch noch das, was man „Außenseiterchancen“ nennt.   Schade ist allemal, dass gerade in Niederösterreich sehr gerne auf die Dienste älterer oder ausländischer Spieler vertraut wird. Die Führenden der Torschützenliste heißen Hannes Stangl (Gaflenz, 17 Tore, 31 Jahre alt) und Martin Zahuranec (Slowakei, 17 Tore, 26 Jahre alt). Allerdings darf auch nicht vergessen werden, dass viele Talente früh in die Akademien in und um Wien abgezogen werden.

Burgenlandliga

Im östlichsten Bundesland geht es eng zu. Mit Oberwart (39 Punkte), Neuberg (38), Horitschon (37), Baumgarten (35) und Jennersdorf (33) haben zumindest noch fünf Teams Chancen auf den Aufstieg in die Regionalliga Ost. Herbstmeister Horitschon ist übrigens ganz schlecht aus den Startlöchern gekommen, ist im Frühjahr noch sieglos. Wer des Weiteren gerne Marcus Pürk und Rolf Landerl auf die Beine schauen will, der ist gut beraten, Spiele des SV St. Margarethen zu besuchen, denn beide schnüren zum Ausklang der Karriere ihre Stiefel bei den Blau-Weißen. Ansonsten leidet auch die Burgenlandliga an dem Syndrom, gerne auf Spieler zu bauen, die „von oben“ runter kommen oder durch Spielervermittler den Weg in die vierte Leistungsstufe finden. Warum beispielsweise der Dritte der Torschützenliste, Akos Kozmor (24), lieber im Burgenland kickt als wie noch 2008 in der zweiten Liga Ungarns, weiß wohl nur sein Bankkonto…

Wiener Stadtliga

Der SC Ostbahn XI und der Nussdorfer AC liefern sich derzeit ein packendes Duell um den Aufstieg in die Ostliga, Post SV und Austria XIII könnten davon profitieren. Die beiden Führenden Teams, Ostbahn führt mit 44 Punkten zwei Zähler vor dem NAC, haben das Zeug zum Aufstieg und wissen zu überzeugen. Einen leichten Vorteil haben die Simmeringer, große Teile der Mannschaft kickten vor einem Jahr noch in der Regionalliga mit. Der NAC wiederum hat eine gute und große Nachwuchsabteilung. Darüber hinaus ist Präsident Heinz Toplak mit seiner Firma auch beim First Vienna FC engagiert, was dazu führte, dass der eine oder andere Spieler gerne von der Hohen Warte nach Nussdorf ging. Inwieweit sich ein Abstieg der Vienna in die Ostliga und ein gleichzeitiger Aufstieg des NAC auf das Sponsoring auswirken, ist nicht bekannt. Dass der dortige Präsident lieber sein Geld in einen dezidierten Profiklub steckt, gilt als verbrieft.

Welch Kuriosum, dass mit Wallern und Gaflenz zwei Landesligameister aus einem Bundesland kommen könnten! In Wien ist die Sachlage im Grunde genommen auch noch nicht hundertprozentig abgeklärt. Dass so manches Landesligaderby fantechnisch mehr Pepp hat als ein Spiel weiter oben, sollte den Einen oder Anderen zu einem Besuch der vierten Leistungsklasse bewegen.

Georg Sander, abseits.at

Georg Sander

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